Die Erleichterung dürfte groß sein: rund drei Monate lang mussten sich die Anwohner in Heslach aber auch die Fahrgäste der Stadtbahnlinien U1 und U14 mit den Auswirkungen des Stadtbahnausbaus arrangieren. Seit 15. September haben die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) die drei Haltestellen Erwin-Schoettle-, Bihl- und Südheimer Platz für den Einsatz langer Züge auf der U1 vorbereitet, die die Situation auf der stark nachgefragten Linie entspannen soll.

Allerdings müssen sich Fahrgäste noch ein Jahr gedulden und Anlieger sich auf weitere baustellenbedingte Einschränkungen einstellen, ehe der 80-Meter-Betrieb – so lang sind zwei aneinander gehängte Stadtbahnzüge – im Dezember 2026 beginnen soll. Die 14-wöchige Streckensperrung zwischen den Haltestellen Marienplatz und Heslach/Vogelrain endet am Wochenende. Von Betriebsbeginn am frühen Morgen des 20. Dezembers fahren nach rund drei Monaten die Stadtbahnen der Linie U1 wieder durchgängig zwischen Heslach/Vogelrain und der Lutherkirche in Fellbach sowie die Stadtbahnen der Linie U14 durchgängig zwischen Vaihingen Bahnhof und Mühlhausen. Der Betrieb der Ersatzbuslinie U1E endet dann.

Bereits am Donnerstag und am Freitag kann der Ersatzbus in Richtung Vogelrain nicht am Südheimer Platz halten. Die SSB weisen darauf hin, dass bereits Testfahrten stattfinden, weswegen der Gleisbereich unbedingt zu meiden ist.

Stadtbahn-Ausbau: neue Baustellen im neuen Jahr

In den zurückliegenden Wochen haben die SSB an den drei Haltestellen in Stuttgart-Süd die bestehenden Haltestellen abgerissen und in doppelter Länge wieder aufgebaut. Zudem wurden teilweise die Gleise neu verlegt, zudem mussten Trassen für Kabel und Leitungen neu gebaut werden. Nach der Winterpause rücken die Bauarbeiter wieder an. „Die Verfüllung und die Oberflächenherstellung konnten nicht an allen Stellen fertiggestellt werden“, heißt es bei den SSB. Am Südheimer Platz müssten zudem noch Bordsteine versetzt werden. Für den anschließenden Ausbau der Straße steht wieder eine Sperrung an.

Für den Ausbau der Haltestellen musste der wenige Platz maximal ausgenutzt werden. Foto: LICHTGUT

Auch für den Erwin-Schoettle-Platz kündigt das Nahverkehrsunternehmen weitere Einschränkungen an. Von voraussichtlich Mitte Februar an soll dort an Leitungen gearbeitet werden. Wenn das erledigt ist, wird die Böblinger Straße stadtauswärts gesperrt, um eine Bushaltestelle neu zu bauen.

Die SSB sprechen von einem „großen Zwischenziel“, das erreicht worden sei. Die acht Haltestellen am anderen Linienende der U1 zwischen Bad Cannstatt Wilhelmsplatz und Schwabenlandhalle verlängert. Um die Gestaltung der Endhaltestelle in Fellbach wurde lange gerungen, die langen Züge der U1 werden vorübergehend bereits an der Haltestelle Schwabenlandhalle enden.

Wie geht es mit der Linie U16 weiter?

Die U1 wird von Ende 2026 nach der U6, der U7 und der U12 die vierte der SSB-Stadtbahnlinien sein, auf der die langen Züge eingesetzt werden können. Auch die Veranstaltungslinie U11 ist so ausgebaut. Weil die Erweiterung der U1 so lange auf sich hat warten lassen, versuchten die SSB anderweitig für Entlastung auf der stark nachgefragten Linie zu sorgen. Dazu gehörte der mittlerweile wieder eingestellte Expressbus X1 zwischen Bad Cannstatt und der Stuttgarter Innenstadt – aber auch die Stadtbahnlinie U16, die in den Hauptverkehrszeiten zwischen Fellbach und Giebel pendelt. Über deren weiteres Schicksal wird zu entscheiden sein, wenn die SSB die langen U-1-Züge einsetzen können.