Der Technische Beigeordnete Klaus Müller will mit der Politik über zusätzliche Siedlungsfläche beraten. © Stadt Bottrop

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Bottrop könnte in den kommenden Jahren mehr Spielraum bei der Ausweisung neuer Wohngebiete erhalten. Hintergrund ist die geplante Fortschreibung des Regionalplans Ruhr durch den Regionalverband Ruhr (RVR). Danach sollen im Stadtgebiet zusätzliche 19 Hektar sogenannte Allgemeine Siedlungsbereiche ausgewiesen werden können.

Potenziale nutzen

Im Vorfeld der Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Umwelt erläuterten der Technische Beigeordnete Klaus Müller und Oliver Schüttler, Abteilungsleiter im Stadtplanungsamt, das Vorgehen. Beide betonten, dass es sich derzeit um ein frühes Vorverfahren handelt. Bis tatsächlich gebaut werden könne, würden noch mehrere Jahre vergehen.

„Es geht zunächst darum, Entwicklungsmöglichkeiten offenzuhalten“, macht Müller deutlich. Denn wann und wie im Endeffekt tatsächlich gebaut wird, entscheiden die Gremien der Stadt. „Es geht um Potenziale, die man in Zukunft nutzen kann“, ergänzt Schüttler.

Dem RVR sollen ausgewählte Flächen für zusätzliche Wohnbausiedlungen vorgschlagen werden.© Stadt Bottrop

Der RVR hatte im Vorfeld den Flächenbedarf der Kommunen neu berechnet. Für Bottrop ergibt sich demnach zusätzlicher Bedarf für Wohnbauflächen.

Nach einer Potenzialflächenanalyse des RVR prüfte die Stadtverwaltung, wie von der Regionalplanungsbehörde erbeten, die Suchräume und identifizierte geeignete Flächen zur möglichen Ergänzung oder Erweiterung der Siedlungsbereiche.

Aus diesem Prozess gingen vier geeignete Potenzialflächen mit insgesamt etwa 55 Hektar hervor.

Lückenbebauung präferiert

Im Bottroper Norden stehen dabei Kirchhellen und Grafenwald im Mittelpunkt. In Kirchhellen sieht die Stadt eine rund 1,8 Hektar große Fläche nördlich der Straße Im Pinntal und östlich der Münsterstraße als mögliche Ergänzung des bestehenden Siedlungsbereichs.

Deutlich größer fällt das Potenzial in Grafenwald aus: Dort könnten nördlich des Ortsteils entlang der Straßen Ottenschlag, Sensenfeld und Bottroper Straße bis zu 39 Hektar als neue Siedlungsflächen in Betracht kommen. Gerade für Grafenwald würde dies langfristig neue Perspektiven für Wohnungsbau eröffnen.

Bei der jüngsten Sitzung des Stadtplanungsausschusses hatten verschiedene Ratsfraktionen zwar den ein oder anderen Einwand für die identifizierten Flächen, am Ende wurde der Beschlussvorlage der Stadt jedoch zugestimmt.

Für Kirchhellen und insbesondere für Grafenwald hat sich die Bezirksvertretung ohnehin dafür ausgesprochen, keinesfalls ein weiteres Siedlungsgebiet zu eröffnen und lediglich auf Lückenbebauung zu setzen. Mit den ausgewiesenen Flächen kann dafür jedoch eine bessere Grundlage geschaffen werden.

„Es bleibt ein langer Weg bis zur Bebauung“, betont Müller. Der Entwurf für den fortgeschriebenen Regionalplan wird frühestens 2027 erwartet, erst danach beginnt das formale Beteiligungsverfahren.