So ganz vergisst man trotz moderner, neuer Einrichtung im Inneren des alten Backsteingebäudes nicht, wo man sich befindet: Auf der Tischplatte fällt ein kleiner, ins Holz gravierter Guglhupf ins Auge. Einen Teil der Möbel habe man bewusst behalten, sagt Konstantin von Keyserlingk. Das Café Guglhupf sei immerhin eine Institution gewesen, die Erinnerung noch präsent: Viele Gäste, die seine Stazione di Aperitivo betreten, würden danach fragen.

Erst im Sommer musste das Traditionscafé schließen, das neue gastronomische Konzept ist dreigeteilt: Tagsüber gibt es nach wie vor Kaffee und Kuchen, ebenfalls serviert von der Stazione di Aperitivo – das „Zum Herzkindl“, das anfangs den Café-Betrieb übernommen hatte, musste schon kurze Zeit später aufhören. Abends herrscht im Obergeschoss bei Käsefondue weiterhin rustikale, bayerische Gemütlichkeit. Im Erdgeschoss hingegen ist italienische Eleganz eingezogen: Aus den Lautsprechern kommt leise Musik, die an den vergangenen Urlaub erinnert, auf der Karte stehen Fagioli in salsa di pomodoro, Salame al finocchio und Torta della Nonna.

„Der Münchner ist sehr Italien-affin“, sagt von Keyserlingk. Am Gärtnerplatz testen er und sein Partner Michael Faltenbacher diese Annahme seit einigen Monaten mit einem ersten Standort, der Stazione di Bufala, in der es vor allem Büffelmozzarella gibt. Auch in der Fußgängerzone ist die Karte übersichtlich. Es gibt Aperitivo, wie er in Italien zur Ausgehkultur gehört: einfache, kleine Snacks, die man zum Feierabendgetränk isst.

Der kleine Happen in der Stazione di Aperitivo besteht etwa aus Büffelmozzarella, Oliven, Pecorino, Peperoni-Mix, Tomaten und Brot (3,90 Euro). Wahlweise gibt es die Platte auch mit Fleisch, Käse oder Gemüse (je 11,90). Zum Teilen eignet sich die gemischte Auswahl für zwei Personen: Dazu gehören verschiedene Käse- und Wurstsorten sowie Gemüse, serviert mit Brot (23,90).

Passend zu den Drinks gibt es eine Aperitivo-Platte.Passend zu den Drinks gibt es eine Aperitivo-Platte. (Foto: Robert Haas)Im Stazione di Aperitivo wird auch ein Limoncello Spritz serviert.Im Stazione di Aperitivo wird auch ein Limoncello Spritz serviert. (Foto: Robert Haas)

Neben dem klassischen Aperol Spritz (7,90) gibt es weitere Varianten, unter anderem mit Limoncello oder Campari (je 8,50). Bier kommt von Moretti aus dem Fass (0,25 Liter für 2,90), auch verschiedenste italienische Weine stehen auf der Karte. Ein Glas Sangiovese oder Bardolino etwa bekommt man für 3,90 Euro. Wer es luxuriöser mag, kann aber auch die Champagnerflasche für 295 Euro bestellen.

Aperitivo, das sei „filosofia di vita“, eine Lebenseinstellung, heißt es auf der Internetseite der Bar – eine besondere Magie, wenn der Tag langsam in den Abend übergehe. Die Münchner müssen die wohl erst noch entdecken, an einem Mittwochabend ist es recht leer. Von Keyserlingk begründet das damit, dass sich die Neueröffnung erst noch herumsprechen müsse: In den vergangenen 50 Jahren habe es in der Fußgängerzone ja nie eine Bar gegeben. Der Vorteil, für alle, die jetzt schon auf einen Drink vorbeikommen: Man bekommt auch spontan noch einen Platz.

Stazione di Aperitivo, Kaufingerstraße 5 / Innenhof, 80331 München, Montag bis Donnerstag 17 bis 23 Uhr, Freitag und Samstag 17 bis 1 Uhr