Rekordausgaben
Trotz Defizit: Region Hannover verabschiedet Milliardenhaushalt
17.12.2025 – 07:42 UhrLesedauer: 2 Min.
Haus der Region Hannover (Archivbild): Die Regionsversammlung hat den Haushalt fürs nächste Jar verabschiedet. (Quelle: Bernd Günther via www.imago-images.de/imago-images-bilder)
Trotz roter Zahlen plant die Region Hannover für 2026 Ausgaben in Höhe von 3,1 Milliarden Euro – der größte Einzelposten bleibt der Sozialbereich.
Die Regionsversammlung hat am Dienstag den Haushalt für das kommende Jahr beschlossen. Das Gesamtvolumen beträgt 3,1 Milliarden Euro, das erwartete Defizit liegt bei rund 210 Millionen Euro. Auch im vierten Jahr in Folge ist damit ein Haushaltssicherungskonzept erforderlich. Dennoch hält die Region an ihrer Investitionslinie fest.
Rund zwei Drittel der Ausgaben fließen in soziale Leistungen. Der größte Ausgabenblock bleibt mit über 1,1 Milliarden Euro der Sozialbereich, hinzu kommen rund 920 Millionen Euro für Jugendhilfe und Teilhabeleistungen. Damit reagiert die Region nach eigenen Angaben auf steigende Bedarfe durch gesetzliche Vorgaben und den demografischen Wandel.
Finanzdezernentin Cordula Drautz erklärte, dass nahezu alle Spar- und Konsolidierungsmöglichkeiten ausgeschöpft seien. Sie forderte eine stärkere Unterstützung von Bund und Land bei der Finanzierung gesetzlicher Pflichtaufgaben und bei der Umsetzung öffentlicher Projekte. Auch Regionspräsident Steffen Krach betonte, man wolle trotz angespannter Lage nicht bei zentralen Zukunftsausgaben kürzen. Dazu zählten unter anderem die Verkehrswende, die Energiewende, Bildung, Soziales und Bevölkerungsschutz.
Die Regionsumlage bringt gut eine Milliarde Euro ein und bleibt damit wichtigste Einnahmequelle. Die Hebesätze bleiben stabil. Eine Erhöhung sei angesichts der finanziellen Lage vieler Städte und Gemeinden nicht vertretbar, so Krach.
Das Defizit von 210 Millionen Euro ergibt sich laut Verwaltung vor allem aus den deutlich steigenden Sozialausgaben, geringeren Erstattungen durch das Land und zusätzlichen Belastungen im Bereich Verkehr. Außerdem führt die geplante Änderung des niedersächsischen Finanzausgleichsgesetzes zu Mindereinnahmen von knapp 22 Millionen Euro.
Trotzdem steigen die geplanten Nettoinvestitionen im Jahr 2026 auf rund 254 Millionen Euro. Die Schwerpunkte liegen im Gesundheitsbereich, in Mobilität und Verkehr, in Bildung und Soziales sowie im Umwelt- und Klimaschutz. Bis 2029 plant die Region Investitionen von rund einer Milliarde Euro.
Steffen Krach bezeichnete die Investitionen als Grundlage für eine starke, zukunftsfähige Region. Gut ausgestattete Kliniken, Schulen und Kitas, sichere Radwege und ein verlässlicher öffentlicher Nahverkehr seien entscheidend für Lebensqualität und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Die CDU-Fraktion in der Regionsversammlung Hannover lehnt den Haushalt 2026 derweil entschieden ab. Roland Zieseniß, finanzpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion kritisierte, dass das Defizit wächst. „Die Haushaltslage der Region Hannover verschlechtert sich seit Jahren dramatisch – und dennoch wird weitergemacht wie bisher.“
Die CDU bemängelte zudem, dass zentrale Probleme der Region nicht entschlossen angegangen werden würden. „Marode Schulen, fehlender Wohnraum, Defizite im Gesundheitswesen, mangelhafte Infrastruktur sowie steigende Müllgebühren bei sinkender Leistung“, werden in einer Mitteilung als Beispiele genannt. Fraktionsvorsitzende Bernward Schlossarek befand: „Diese Haushaltspolitik hinterlässt einen Scherbenhaufen für die Zukunft.“
