Autobahn A1 in Bremen

300 Unfälle im Jahr: Warum es an der Weserbrücke fast täglich kracht

17.12.2025 – 11:45 UhrLesedauer: 2 Min.

Die Weserbrücke im Verlauf der A1 zwischen den Anschlussstellen Hemelingen und Arsten nahe Bremen. Die Brücke ist sanierungsbedürftig und wird bis 2029 auf Stand gebracht.Vergrößern des Bildes

Die Weserbrücke im Verlauf der A1 zwischen den Anschlussstellen Hemelingen und Arsten in Bremen (Archivbild): Die Brückenbaustelle ist ein Unfall-Hotspot (Quelle: Sina Schuldt/dpa)

In nur 24 Stunden kollidierten zwei Lastwagen mit stehenden Fahrzeugen am Stauende. Keine Seltenheit. Warum eine Baustelle ein Unfall-Hotspot auf der A1 ist.

Es war bereits der zweite Lkw-Unfall mit Vollsperrung innerhalb von 24 Stunden auf der A1 auf dem Streckenabschnitt bei Bremen. In dem Bereich wird die Weserbrücke seit 2024 saniert. Die Baustelle befindet sich zwar auf dem Bremer Stadtgebiet, aber die Staus und damit auch die Unfälle ziehen sich bis nach Niedersachsen.

Die Polizei Bremen bestätigte der Bremen-Redaktion von t-online, dass es in diesem Jahr bereits über 300 Unfälle im Bereich der A1-Brückenbaustelle gab. „Der Hauptgrund für die Häufung der Unfälle sind die umfangreichen Sanierungsarbeiten an der Weserbrücke, die zu erheblichen Verkehrsbehinderungen und Staus führen.“

Täglich passieren mehr als 100.000 Fahrzeuge das Nadelöhr der Autobahn-Sanierung. Es ist die Hauptverbindung zwischen West- und Norddeutschland und weiter nach Skandinavien. Auf der Strecke sind neben vielen Autos auch sehr viele Lastwagen unterwegs.

Laut Bremer Polizei komme es im Bereich der Weserbrücke durch die Reduzierung der Fahrstreifen und den Verkehr, der sich bei den Anschlussstellen HB-Arsten und HB-Hemelingen einfädelt, regelmäßig zu Staus in beiden Fahrtrichtungen.

Der hohe Lkw-Verkehr erhöhe das Unfallrisiko. Die Lkw stauten auf dem rechten Fahrstreifen oftmals über die Landesgrenze hinaus. Besonders häufig seien Auffahrunfälle, weil der Sicherheitsabstand nicht eingehalten und das Stauende übersehen wird.

Die Polizei beobachte zudem, dass verfügbare Warn- und Assistenzsysteme, die akustisch oder optisch vor Staus warnen können, nicht genutzt werden oder deaktiviert sind. „In solchen Fällen bleibt der Fahrzeugführer der unsichere Faktor.“

Die Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch, die für den A1-Abschnitt in Niedersachsen zuständig ist, teilt der Bremer Redaktion von t-online mit: Ein Vergleich der Unfallzahlen zu den Vorjahren werde erst nach der Veröffentlichung der Verkehrsunfallstatistik im Frühjahr 2026 möglich sein. „Es kann aber schon jetzt festgehalten werden, dass die Zahlen ansteigen werden.“

In den meisten Fällen handele es sich um Auffahrunfälle, bei denen es lediglich bei Sachschäden bleibe. Bei einigen Unfällen seien aber auch Tote zu beklagen gewesen. Bei den Gründen für die vielen Unfälle pflichtet die Dienstelle in Niedersachsen den Kollegen in Bremen bei: „Als Ursachen können überhöhte Geschwindigkeit, zu geringer Abstand und vor allem mangelnde Aufmerksamkeit oder Ablenkung genannt werden.“

Die Polizei Bremen will mit verstärkten Kontrollen und sichtbarer Präsenz Abhilfe schaffen. Bei den Kontrollen fokussieren sich die Beamten konsequent auf Einhaltung der Abstände, Geschwindigkeit sowie auf Ablenkung am Steuer. Die Sanierungsarbeiten an der Weserbrücke sollen 2028 abgeschlossen sein.