Schon eine kleine Abweichung von der Norm kann das Leben eines Kindes im westafrikanischen Land Benin zerstören. Babys, die mit den Füßen voran geboren werden, Kinder, deren Angehörige sterben, Jungs und Mädchen mit Handicap – wer nicht ins Raster passt, wird als „Hexenkind“ gebrandmarkt und von der eigenen Familie ausgegrenzt. Um solchen Kindern eine neue Heimat zu geben, hat die Kinderhausstiftung des Augsburger Immobilienunternehmens Patrizia jetzt eine neue Einrichtung in Benin eröffnet. Es war eines der Höhepunkte in einem Jahr, das für die Stiftung in vielerlei Hinsicht besonders war.
Mit der Neueröffnung des „Patrizia Child Care“ in Parakou, Benin, kehrt die Patrizia Foundation auf den Kontinent zurück, auf dem vor 25 Jahren alles begann. Firmenchef Wolfgang Egger hatte damals die Patrizia-Kinderhausstiftung gegründet – unter dem Eindruck von Ordensschwestern aus Tansania, die in ihrem Land mithilfe von Spendengeldern eine Infrastruktur für kranke Kinder aufgebaut hatten. Egger war von einem persönlichen Besuch damals so begeistert, dass er seine bislang private Hilfe auf richtige Beine stellen wollte. Als erstes Projekt baute die Augsburger Stiftung damals eine Kinderkrankenstation in Tansania. Der Grundstein für das Stiftungsengagement war gelegt.
Patrizia Foundation begleitet Projekte über 25 Jahre
„Anders als viele andere Stiftungen begleiten wir unsere Projekte über 25 Jahre hinweg. Unser Ziel ist es, dass die Einrichtungen danach aus eigener Kraft heraus arbeiten und weiter bestehen können“, sagt Astrid Gabler, Geschäftsführerin der Patrizia Foundation. Die Augsburger Stiftung arbeitet bei allen Projekten mit Partnern in den jeweiligen Ländern zusammen. Die Spenden wiederum kommen von Mitarbeitern der Stiftung, aber auch von Augsburger Unternehmen. Das Kinderhaus in Benin wurde unter anderem von der Augsburger Kanzlei Sonntag und Partner unterstützt.
Rund 30 Kinderhäuser und Projekte sind in den vergangenen 25 Jahren in Lateinamerika, Afrika, Asien, aber auch in Deutschland und Großbritannien entstanden. Allein im Jubiläumsjahr 2025 kamen laut Gabler vier neue Einrichtungen hinzu. 2028 wird ein Millionenprojekt in Bhutan gestartet, das Jugendliche zwischen 13 und 15 Jahren auf Ausbildung und Berufseinstieg vorbereitet.
„Bildung und Gesundheitsvorsorge sind für viele Kinder im globalen Süden der Schlüssel zu einem besseren Leben“, weiß Astrid Gabler. Während das Schulumfeld für jüngere Kinder in vielen Ländern noch in Ordnung sei, mangele es oft an weiterführenden Angeboten für Kinder ab 15 Jahren. Die Patrizia Foundation versucht mit ihrem Engagement unter anderem, diese Lücke zu schließen und die Jugendlichen auf das Berufsleben vorzubereiten.
„Wir bauen, wir bleiben“ – unter diesem Motto stehen alle Projekte, die die Stiftung in den vergangenen 25 Jahren ins Leben gerufen hat. 750.000 jungen Menschen konnte in dieser Zeit laut Auskunft von Astrid Gabler geholfen werden. „Bis zum Jahr 2030 wollen wir einer Million Kindern den Zugang zu Bildung verschaffen“, gibt die Geschäftsführerin das Ziel für die kommenden fünf Jahre aus.
Ihr persönlicher Höhepunkt des Jubiläumsjahrs 2025 ist eine Reise nach Benin, wo sich Gabler einen Eindruck vom neu eröffneten Kinderhaus machen konnte. „Dass Kinder, die es im Leben bisher so schwer hatten, dort nun ein Umfeld bekommen haben, das besser nicht sein könnte, das hat mich versöhnt mit dem Schicksal dieser jungen Menschen.“
-
Nicole Prestle
Icon Haken im Kreis gesetzt
Icon Plus im Kreis
-
Benin
Icon Haken im Kreis gesetzt
Icon Plus im Kreis
-
Stiftung
Icon Haken im Kreis gesetzt
Icon Plus im Kreis