Abfallgebühr in Hannover
Müllabfuhr wird deutlich teurer
Aktualisiert am 17.12.2025 – 13:13 UhrLesedauer: 2 Min.
Die Müllabfuhr holt Müll ab (Symbolbild): In Hannover sollen die Abfallgebühren steigen. (Quelle: IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON/imago-images-bilder)
Nach zwei Jahren Gebührensenkung dreht die Region Hannover an der Preisschraube: Die Kosten der Müllabfuhr sollen enorm steigen. Was dahintersteckt.
Die Müllabfuhr wird für Haushalte in der Region Hannover ab kommendem Jahr spürbar teurer werden. Das geht aus einer Pressemitteilung der Landeshauptstadt hervor. Eine Familie mit drei Personen zahlt künftig demnach monatlich 15,38 Euro für die Restmülltonne. Das sind 1,32 Euro mehr als bisher. Der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) will seine Einnahmen für die Jahre 2026 und 2027 demnach um 26 Millionen Euro auf rund 203 Millionen Euro erhöhen.
Der zuständige Ausschuss für Abfallwirtschaft hat der Gebührenerhöhung bereits zugestimmt. Die endgültige Entscheidung liegt bei der Regionsversammlung und der Verbandsversammlung. Stimmen beide Gremien zu, tritt die neue Satzung zum Jahreswechsel in Kraft.
Der Zweckverband führt die Erhöhung auf mehrere Kostenfaktoren zurück. Im Vergleich zu 2024 sind die Kraftstoffpreise um 50 Prozent gestiegen, was Mehrkosten von 3,1 Millionen Euro verursacht. Die Verbrennung des Restmülls wird durch gestiegene Behandlungskosten und die CO₂-Steuer um 5,1 Millionen Euro teurer. Höhere Personalkosten schlagen mit 4,7 Millionen Euro zu Buche, begründet mit Tariferhöhungen und mehr Mitarbeitern. Abschreibungen für Fahrzeuge, Bauprojekte und technische Anlagen machen weitere 3,1 Millionen Euro aus. Hinzu kommen Ausgaben für Deponienachsorge, Ersatzbehälter, Werkstattausrüstung und Digitalisierung.
Nach zwei Jahren mit gesenkten Gebühren folgt nun also die Kehrtwende. Für 2024 und 2025 hatte aha die Gebühren um 3,3 Prozent reduziert – trotz Inflation.
Während die Restmüllgebühren steigen, bleiben die Kosten für Bioabfall nahezu konstant. Ein Einfamilienhaus mit drei Bewohnern zahlt für die 80-Liter-Biotonne weiterhin 4,53 Euro monatlich. Zusammen mit dem Restmüll macht das künftig 19,91 Euro pro Monat.
In Mehrfamilienhäusern schlägt die Erhöhung stärker zu Buche. Bei einem Haus mit vier Familien und einem gemeinsamen 660-Liter-Restabfallbehälter steigt die monatliche Gebühr pro Haushalt um 1,87 Euro auf 21,69 Euro. Wenn nur minimal, aber auch die Biotonne wird teurer: statt 40,26 Euro zahlt jede Familie künftig 40,30 Euro.
Die Verantwortlichen argumentieren, die Gebührenerhöhung bleibe moderat. Die Verbraucherpreise in Niedersachsen seien seit 2020 um 19,2 Prozent gestiegen, durchschnittlich also um 4,85 Prozent pro Jahr. Moderater hätten sich dazu im Gegenteil die Müllgebühren entwickelt: Nach einer Erhöhung um 3,5 Prozent im Jahr 2023 folgte die zweijährige Senkung. Über den Zeitraum von 2023 bis 2027 ergebe sich eine durchschnittliche Steigerung von rund drei Prozent jährlich.
Zweckverband-Geschäftsführerin Julia Fürst erklärt, die Anpassung sei notwendig, um die Entsorgung sicherzustellen. Man achte darauf, die Kosten für die Bürger so moderat wie möglich zu halten. Jens Palandt, Erster Regionsrat und Vorsitzender der Verbandsversammlung, spricht von einer maßvollen Erhöhung angesichts der Inflation. Die Leistungen stünden weiterhin in einem sehr guten Verhältnis zu den Kosten.
Für die Haushalte bleibt: Nach der Verschnaufpause wird es nun wieder teurer. Und das in einer Zeit, in der viele bereits mit steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten kämpfen.
