Noah Schön aus Karlsruhe schwimmt gerne oder spielt am Computer. Und ihn zeichnet etwas aus, was für viele Gleichaltrigen nicht gilt: Er ist Kirchenältester.
Mit 17 Jahren ist Noah Schön jetzt Kirchenältester. Er wurde in das Gremium der evangelischen Pfarrgemeinde Knielingen gewählt.
Foto: Jörg Donecker
„Klar fällt auch mir das Aufstehen sonntags mal schwer“, sagt Noah Schön mit einem Lachen. Der 17-Jährige macht das, was viele Gleichaltrige so machen. Neben der Schule schwimmt er gerne oder zockt am PC.
Doch künftig wird der Schüler aus Neureut sonntagsmorgens häufiger aufstehen müssen als manch anderer Altersgenosse. Denn mit 17 Jahren ist Schön zum Kirchenältesten in der evangelischen Pfarrgemeinde Knielingen gewählt worden.
Durchschnittlicher Kirchenältester ist deutlich älter
Beim Wort Kirchenältester hat vermutlich jeder ein anderes Bild vor Augen. Die meisten denken vermutlich an ältere Menschen, die sich bei diesem Amt kirchlich engagieren. Das ist nicht verwunderlich, immerhin liegt das Durchschnittsalter der Kirchenältesten in der Evangelischen Landeskirche in Baden bei über 50 Jahren.
Eine Eigenschaft, die Noah Schön nicht erfüllt. Denn bis vor wenigen Jahren hatte der Schüler mit Kirche so rein gar nichts am Hut. „Ich war zwar ab und zu in der Schule in den Schulgottesdiensten, aber mehr auch nicht“, erinnert er sich.
Noah Schön wird zur Konfirmation auch getauft
Doch 2021 ändert sich das. Schön wird von seiner Patentante gefragt, ob er im Technikteam der Gemeinde in Knielingen mitwirken will. Das Team ist unter anderem für die Übertragung der Gottesdienste zuständig. „Das habe ich gemacht und es hat mir sofort Spaß gemacht“, erinnert sich Schön. Durch die Arbeit findet er Anschluss an die Gemeinde und an den Glauben. Im selben Jahr wird er dann in Knielingen zuerst getauft und anschließend konfirmiert.
Nach und nach wächst Schön immer tiefer in die Glaubensgemeinschaft hinein. Dabei helfen ihm auch seine Tante und seine Patentante, die sich beide seit Jahren in der evangelischen Gemeinde engagieren.
Anfang des Jahres dann kommt Pfarrer Siegfried Weber auf Schön zu. „Er hat mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, Kirchenältester zu werden“, so Schön. Der Schüler überlegt sich das reiflich, spricht mit Eltern und Verwandten. Doch viel Zeit zur Entscheidungsfindung braucht er nicht. „Ich habe mich dazu bereit gefühlt und zugesagt.“
Es war natürlich schon ein Daraufhinfiebern, bis das Ergebnis da war.
Noah Schön
Kirchenältester mit 17 Jahren
Bei der Wahl am Ersten Advent ist Schön dann einer der insgesamt neun Kandidaten, die sich aufstellen ließen. Wie in ganz Baden finden an diesem Termin auch in Knielingen die sogenannten Kirchenwahlen statt. „Es war natürlich schon ein Daraufhinfiebern, bis das Ergebnis da war“, erinnert sich Schön. Auch, wenn es relativ klar war, dass er in das Gremium gewählt wird, da es in der Gemeinde genau so viele Kandidaten wie Ältestenplätze gab.
Eine ganz genaue Vorstellung, was ihn in den kommenden sechs Jahren erwartet – so lange dauert die Legislaturperiode eines Kirchenältesten – hat Schön noch nicht.
Ich will Impulse aus Sicht der Jugend setzen, denn wir sind ja die Zukunft der Kirche.
Noah Schön
Kirchenältester
„Mir ist aber wichtig, dass auch junge Stimmen mehr gehört werden. Ich will Impulse aus Sicht der Jugend setzen, denn wir sind ja die Zukunft der Kirche“, so Schön. Wie die Kirche attraktiver für junge Leute werden kann? „Eine schwierige Frage“, sagt der Schüler. Einen Weg sieht Schön jedoch in der Social-Media-Präsenz.
„Ich habe gemerkt, dass mir die Kirche einen Ort der Gemeinschaft bietet, nicht nur des Glaubens, sondern auch der Gemeinschaft mit anderen Menschen. Uns verbindet der Glaube.“ Und dafür will sich Schön die kommenden sechs Jahre in Knielingen einsetzen.