Tutzing (Bayern) – Bundestrainer Julian Nagelsmann, Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß oder auch Weltmeister Toni Kroos machten die Hundezüchterin Anja Striegel (53) in Traubing unter anderen mit ihrem vierbeinigen Nachwuchs schon glücklich. Doch jetzt hat das Landratsamt durchgegriffen: Hunde weg, Zucht dicht!

Es ist das vorläufige Ende eines jahrelangen Streites: Denn schon seit 2019 sorgt Anja Striegel im Brombergweg im Tutzinger Gemeindeteil Traubing (Bayern) für Labrador-Nachwuchs. Die Betriebswirtin machte sich vor sechs Jahren selbstständig, mietete das Grundstück im Gewerbegebiet Traubing Süd.

Deshalb griff Behörde gegen Hundezüchterin durch

Doch die Rechnung hatte sie offenbar ohne die Behörden gemacht. Barbara Beck, Pressesprecherin des Landratsamtes, gegenüber BILD: „In dem Anwesen in Traubing wurde illegal eine Hundezucht beziehungsweise Hundehaltung betrieben.“ Die Gebäude seien 2015 für einen Baggerbetrieb samt Büro und Betriebsleiterwohnung genehmigt worden. „Für eine gewerbliche Hundezucht lag keine Nutzungserlaubnis vor.“

Die Labrador-Zucht im Brombergweg in Traubing (Bayern) wurde von den Behörden geschlossen

Die Labrador-Zucht im Brombergweg in Traubing (Bayern) wurde von den Behörden geschlossen

Foto: Theo Klein / BILD

Es habe mehrfach versucht, die Betreiberin zum Einlenken zu bewegen – mit Bescheiden, Zwangsgeldern, Kontrollen und sogar der Androhung einer Räumung. Alles ohne Erfolg. Die Behördensprecherin: „Bereits 2020 hat das Landratsamt eine Nutzungsuntersagung ausgesprochen.“

Das passiert mit den beschlagnahmten Hunden

Jetzt der knallharte Schritt: Vertreter von Veterinäramt, Kreisbauamt und Tierheim rückten an – begleitet von der Polizei Starnberg. Beck bestätigt BILD: „Es wurden 28 Hunde vorgefunden. Die transportfähigen Tiere und die, die zweifelsfrei der Zucht angehören, wurden abtransportiert und anderweitig untergebracht.“

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Auf die Eigentümerin der Hunde kommen nun wohl Kosten für das Verfahren und vorübergehende Unterbringung der Tiere zu. Aber die 53-Jährige will kämpfen. Gegenüber BILD sagte sie: „Berichte, dass mein Gewerbe nicht angemeldet gewesen war, sind eine Lüge. Meinen Hunden ist es immer gut gegangen.“ Vielmehr gebe es baurechtliche Auseinandersetzungen. Behauptungen, dass sie illegal gezüchtet habe, will sie nicht auf sich sitzen lassen. „Das ist eine Unwahrheit.“

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Zudem habe ihr ein Nachbar das Leben zur Hölle gemacht, berichtet der „Münchner Merkur“. Sie ärgert sich. Denn andere Züchter könnten problemlos sogar in Wohngebieten arbeiten. Das Grundstück am Brombergweg sei ihr außerdem als Gewerbefläche vermietet worden. Die Hunde, die vom Amt abgeholt wurden, habe sie mittlerweile mithilfe eines Bekannten „in ganz lieben Familien“ unterbringen können, erklärte sie gegenüber BILD.

Striegel ist jetzt auf der Suche nach einem neuen Gelände für ihre Hundezucht „Lakeview Labrador“. Das Landratsamt kündigte aber bereits an, ganz genau zu beobachten, was künftig auf dem Gelände im Brombergweg passiert.

Hundezüchterin Anja Striegel sucht ein neues Zuhause für ihre Tiere

Hundezüchterin Anja Striegel sucht ein neues Zuhause für ihre Tiere

Foto: LAKEVIEW LABRADORS/Instagram

Experten-Tipps: Das sollte beim Hundekauf beachtet werden

Geschäftsführer Jörg Bartscherer (56) vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) rät: „Generell sollte man zunächst schauen, ob ein Hund überhaupt in den Lebensalltag passt und ich ihn mir auch leisten kann. Der Labrador ist ein sehr netter, freundlicher Hund, den ich auch in einer Familie gut halten kann. Aber auch er braucht seine Spaziergänge und darf nicht zu viel allein sein.“

Seriöse Züchter würden vor einem Kauf zunächst das Gespräch mit dem künftigen Besitzer suchen und schauen, ob der Hund auch zu einem passt. Ein Alarmsignal sei immer, wenn ein Züchter viele Rassen anbietet. Welpen dürfen nach gesetzlichen Vorgaben zudem frühestens nach 8 Wochen abgegeben werden.

Vorsichtig sollte man bei einem Silbernen Labrador sein. Bartscherer: „Wir erkennen diese Rasse in unserem Verband nicht an, weil sie offenbar zu Haut- und Fellproblemen neigt. Ob es eine Qualzucht ist, muss von Fall zu Fall entschieden werden. Aber einen kranken Hund zu haben, das kann einen schon sehr belasten.“