Für beide war es das erste Mal: Der neue Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Krefeld, Stefan Grunwald, und der neue Landrat Bennet Gielen überreichten am Mittwoch 54 Vertretern gemeinnütziger Vereine und Institutionen Spenden in Höhe von insgesamt 250.000 Euro. Immer zum Jahresende würdigt die Sparkasse das vielfältige ehrenamtliche Engagement in Vereinen und die Arbeit in gemeinnützigen Institutionen aus dem Kreis Viersen. So verteilten Sparkassenchef und Landrat im Ernst-Klusen-Saal der Festhalle gemeinsam die Briefumschläge mit den Schecks – die Höhe konnte höchst unterschiedlich ausfallen, je nach Projektantrag.

Die Auswahl der Spendenempfänger reicht von Forschung über Tierschutz, Kinder- und Jugendarbeit, Seniorenhilfe, Musikprojekte und Verkehrssicherheit bis hin zu Beratungseinrichtungen, Feuerwehren oder technischen Hilfswerken.

Grunwald, erst seit einem halben Jahr in Krefeld im Amt, ging sichtlich gut gelaunt bei dieser „gemeinsamen Premiere mit dem Landrat“ zu Werk. Für die Sparkasse Krefeld sei die jährliche Spendenübergabe an die Vereine eine „ganz wichtige Veranstaltung“. Sie drücke damit die große Wertschätzung für die geleistete Arbeit und das Engagement von Ehrenamtlern aus. Die Sparkasse mit ihrem öffentlichen Auftrag sei ein „lebendiger Teil der Gesellschaft“.

Das Geldinstitut aus Krefeld unterhält 16 Filialen im Kreis Viersen und hat eine Vielzahl von Mitarbeitern, die dort wohnen. Auch Landrat Bennet Gielen schwärmte, es sei sehr schön, auf so viele Ehrenamtler in einem Raum zu treffen. Er dankte der Sparkasse, dass sie die Vereine so kräftig unterstütze, aber vor allem den Gästen, die sich für andere Menschen, Tiere, die Natur oder Kultur einsetzten. „Dieses Engagement ist unverzichtbar, es stärkt unsere Gesellschaft und macht sie lebenswert.“ Und für das nächste Jahr wünschte sich der Landrat, dass alle ihr Engagement auch fortführten.

Um in den Genuss der Fördermittel der Sparkasse Krefeld zu kommen, müssen sich die Vereine und Institutionen bewerben. Mit dem Fördergeld sollen besondere Projekte oder Anschaffungen gefördert werden, nicht die allgemeine Vereinsarbeit. In diesem Jahr erhielten 54 Vereine aus dem Kreis Viersen einen positiven Bescheid. Die Redaktion sprach mit drei glücklichen Scheck-Empfängern – aus Grefrath, Süchteln und Dülken. Zum Beispiel die Traumahilfe NRW e.V. aus Dülken. 2024 gegründet, ist sie noch im Aufbau. Aktuell sind fünf ehrenamtliche Mitarbeiter dabei. In Zusammenarbeit mit der FreyMuT Academy wird vor Ort eine Traumapädagogische Ambulanz aufgebaut. Im Blick sind besonders die Kinder, Betroffene zwischen zwei und 21 Jahren einschließlich der Eltern. Traumata können durch einen Verkehrsunfall, durch Gewalt, sexuelle Übergriffe oder auch Vernachlässigung ausgelöst werden, erklärt Gunda Frey vom Verein Traumahilfe. Da man auf eine psychologische Therapie ein bis eineinhalb Jahren warten muss – eine viel zu lange Wartezeit für traumatisierte Kinder, soll eine pädagogische Ambulanz die Lücke füllen.

Auch Lothar Kemski, Ortsbeauftragter des Malteser Hilfsdienst e.V. in Grefrath, freut sich über einen Scheck der Sparkasse. Gedacht ist das Fördergeld dafür, das Projekt Rikschadienst zu unterstützen. Die Rikschas sind größere Dreiräder, die vorne eine Sitzbank für bis zu zwei Mitfahrende haben, während hinten der Fahrer – die Malteser sprechen von Piloten – sitzt und mit elektrischer Unterstützung in die Pedale tritt. Es gibt auch eine Rikscha, in die vorne ein Rollstuhl eingeklinkt werden kann. Gedacht ist das Projekt für Senioren, die nicht mehr gut zu Fuß sind. Die Malteser arbeiten deshalb mit zwei Altenheimen in Grefrath und einer Tagespflege zusammen. 13 Piloten sind zwischen April und Oktober unterwegs. Die Nachfrage stieg ständig – von 33 im ersten Jahr über 45 bis 81 in diesem Jahr.

Auch die Förderer und Freunde der Franzisschule haben einen Scheck über 1000 Euro erhalten. An der Förderschule in Süchteln will man das Geld für das Equipment zur Gründung einer Schulband ausgeben, erzählt Sozialpädagogin Julia Prein, zweite Vorsitzende des Fördervereins.