Stand: 17.12.2025 21:49 Uhr
Im Jahresend-Interview sagte Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), es sei nicht ganz sicher, ob Hamburg 2040 mit den bereits beschlossenen Maßnahmen klimaneutral sein wird. Neue Maßnahmen würden geprüft.
Hamburg hat sich mit einigen hundert Maßnahmen bereits auf den Weg zur Klimaneutralität gemacht. Die sollte ursprünglich bis zum Jahr 2045 erreicht sein. Tschentscher sagte im Jahresend-Interview mit dem Hamburg Journal und NDR 90,3, mit dem Volksentscheid müsse es nun schneller gehen. Der sieht vor, dass Hamburg schon 2040 klimaneutral wird. „Wir haben eine gemeinsame Strategie, aber wir akzeptieren auch den Auftrag der Bürgerinnen und Bürger alles zu versuchen, um noch schneller zu werden“, sagte Tschentscher.
Ob die beschlossenen Maßnahmen ausreichten, damit Hamburg die Klimaneutralität schon fünf Jahre früher erreicht, sei noch unsicher, so Tschentscher: „Wir müssen jetzt prüfen, ob es sinnvolle Maßnahmen gibt, die die Sache beschleunigen. Wenn wir solche finden, werden wir sie umsetzen. Und wir achten darauf, dass es sozial verträglich bleibt.“ Darüber gebe es auch keine Differenzen im Senat, betont der Bürgermeister.
Tschentscher: Klimaschutz braucht Unterstützung vom Bund
Tschentscher versprach, der Senat werde nur sinnvolle Regelungen und Vorschriften beschließen. Um das Klimaziel bis 2040 zu erreichen, sei es wichtig, dass auch die Bundespolitik den Klimaschutz im Blick habe. „Im Verkehrssektor und im Gebäudesektor brauchen wir die Unterstützung der Bundespolitik für mehr E-Mobilität und für zum Beispiel bessere Heiztechnik wie Wärmepumpen oder Fernwärme.“
Das fordert auch die schleswig-holsteinische Landesregierung – denn auch Hamburgs nördliches Nachbarland hat sich vorgenommen, bis 2040 klimaneutral zu werden.
Bürgermeister verteidigt Naturkundemuseum im Elbtower
Ein weiteres Thema des Interviews war der Elbtower, der das Naturkundemuseum beherbergen soll. An der Entscheidung gab es viel Kritik. Der Stadt wurde vorgeworfen, das Museum hätte für einen viel günstigeren Quadratmeterpreis im ehemaligen Gruner + Jahr-Gebäude am Baumwall untergebracht werden können. Dem widersprach Tschentscher: Das sei mit dem Elbtower nicht vergleichbar. Im Elbtower sei das „ein Preis für ein fertiges Museum und das andere der Preis für eine Immobilie, die umgebaut werden muss und die auch zu klein ist für das Museum. Die Immobilie am Baumwall ist zu teuer und das Museum passt da nicht rein.“ Insofern hätten sorgfältige Prüfungen ergeben, dass die Elbtower-Variante die wirtschaftlich günstigste ist. „Und es ist auch fachlich gesehen, aus der Wissenschaft heraus, eine sehr gute Umsetzung des Naturkundemuseums“, sagte Tschentscher. Außerdem liege es auch im städtebaulichen Interesse der Stadt, mit einem Tower an den Elbbrücken einen Eckpunkt für die Hafencity zu setzen.
Olympische Spiele: Die Chance für Hamburg nutzen
Laut Tschentscher wissen alle Städte, die sich bewerben, dass sie durch Olympische Spiele Impulse bekommen für die eigene Stadtentwicklung. „Diese Chance möchte ich für Hamburg auch gerne nutzen können. Deswegen bewerben wir uns.“ Tschentscher betonte, ein Referendum müsse abgehalten werden, da die Spiele ein wichtiges Zukunftsprojekt für die Stadt sind. „Und da wünschen wir uns schon die Unterstützung der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger“, so Tschentscher.
Tschentscher gegen generelles Handyverbot an Schulen
Jeder Vierte der 10- bis 17-Jährigen nutzt Online-Medien „riskant oder krankhaft oft“. Das zeigt eine Studie der DAK. Doch ein allgemeines Handy-Verbot an Hamburgs Schulen hält Tschentscher für überzogen: „Die Empfehlung lautet, keine Handys an Grundschulen und in Klasse 5 und 6. Und dann, je älter die Schülerinnen und Schüler werden, umso mehr müssen sie sich mit der Realität auch außerhalb der Schule auseinandersetzen.“
Damit verteidigt er Hamburgs und Niedersachsens liberale Regeln. Dagegen verbieten Schleswig-Holstein und Bremen Handys bis Klasse 9. Das Problem, so Tschentscher, sei ja die Kontrolle. „Das müssen Regeln sein, die getragen werden von der Schulgemeinschaft, von Eltern, von Lehrern und von der Schülerschaft. Und dazu werden jetzt bis Mitte nächsten Jahres an allen Schulen die Regelwerke aufgestellt.“ In einem ist Peter Tschentscher strikt: An Grundschulen hätten Handys nichts zu suchen.

Hamburg soll laut Volksentscheid fünf Jahre früher klimaneutral werden. Was das für die Stadt bedeutet, hat die rot-grüne Regierungskoalition erläutert.

Der Volksentscheid ergab: Hamburg soll fünf Jahre früher als bislang geplant klimaneutral werden. Die ersten Reaktionen fallen gemischt aus.
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