
Zu kaum einer anderen Gruppe von Pflanzen haben Menschen ein engeres Verhältnis, als zu Bäumen. Aktuell stehen wieder unzählige von ihnen in den Wohnzimmern zumindest der christlichen Welt und warten darauf, geschmückt zu werden. Locker umspannt die Existenz von Bäumen mehrere Menschengenerationen, wenn man sie lässt. Manche Exemplare wirken so, als ob ihrer imposanten Erscheinung nichts etwas anhaben könnte. In seinem Buch „Die mächtigen und bedeutenden Bäume Nordrhein-Westfalens“ präsentiert der Autor Christoph Michels rund 280 buchstäblich herausragende Bäume von Aachen bis Wuppertal. Auch Münster ist dabei, allerdings ungewohnt zurückhaltend. Ein Tipp für echte Baum-Fans und das nicht nur zu Weihnachten.
Vorweg: Der Autor weiß, wovon er spricht beziehungsweise schreibt, der 60-Jährige ist Forstingenieur und seit Jahren in NRW unterwegs, um besonders beeindruckende Bäume zu besuchen, zu fotografieren und zu vermessen. Das Buch „Die mächtigen und bedeutenden Bäume Nordrhein-Westfalens“ offenbart seinen großen Wert erst bei genauerem Hinschauen. Es ist kein opulenter Hochglanz-Fotoband eines detailverliebten Fotografen, auch wenn jedes Baum-Exemplar mit großformatigen Fotos präsentiert wird. Vielmehr wurde mit geradezu wissenschaftlicher Akribie die Besonderheit jedes Baumes erfasst, Höhe und Stammumfang gemessen und mit wenigen Sätzen die Besonderheiten der Pflanze beschrieben. Als Clou führt ein QR-Code zu den Koordinaten des jeweiligen Baums bei Google Maps, den Baum vor lauter Wald nicht sehen zu können, ist damit nahezu ausgeschlossen. Jedem Baum wird jeweils eine Seite in dem handlichen Taschenbuch gegönnt.

Neben der Übersicht der Bäume, die den mit Abstand größten Teil des Buches einnimmt, findet sich eine kurze aber sehr sachkundige Einleitung zur Entstehung der Wälder Mitteleuropas. Ein Schlagwortregister am Ende komplettiert das Werk. Die Auswahl der Bäume übernahm der Autor selber: „Nach vielen Jahren der Recherche habe ich die mächtigen und historisch bedeutenden Bäume des Landes zusammengetragen. Bei den mächtigen Bäumen habe ich entweder Bäume ab einem Stammumfang von etwa 6 Metern oder die stärksten Bäume der verschiedenen Baumarten erfasst“, wie Michels erläutert. Auffällig ist, dass die meisten Fotos offenbar im Winter aufgenommen wurden und die Bäume ohne Laub zeigen. So lassen sich Strukturen wir Stamm, Äste und Zweige besser erkennen.
Münster schneidet in dem Buch eher bescheiden ab, lediglich ein Baum hat es in die Übersicht geschafft: „Der Judasbaum aus Münster ist in meine Sammlung geraten, der auf den ersten Blick unscheinbar wirkt. Das ist jedoch der stärkste bekannte Judasbaum in Deutschland. Einen Dendrologen fasziniert dieser Baum. Vor einigen Jahren wäre noch die mächtige Blutbuche zwischen Schloss und Botanischen Garten dazugekommen, die leider inzwischen abgestorben ist“, wie der Autor bedauert.
Daneben hat Michels die Zusammenstellung mit historisch bedeutenden und sehr alten Bäumen ergänzt. Davon gibt es in der näheren Umgebung von Münster zahlreiche Exemplare, bestätigt der Autor. Auch für Tipps und Hinweise ist Christoph Michels dankbar: „Falls Ihnen noch weitere bedeutende Bäume in Münster bekannt sind, würde ich mich über Informationen darüber sehr freuen!“ Also, liebe Leserinnen und Leser, fällt Ihnen in Münster ein besonders mächtiges Baumexemplar auf? Dann senden Sie gerne eine Mail an mb@allesmuenster.de oder schicken uns ein Foto über den Messenger. Ihre Hinweise werden an den Autor weitergeleitet.
„Die mächtigen und bedeutenden Bäume Nordrhein-Westfalens“, Taschenbuch von Christoph Michels. Verlag Kessel; Herausgeber: Norbert Kessel. Erschienen: 24. November 2025. Seitenzahl der Print-Ausgabe: 312 Seiten. ISBN: 978-3910611337. 24.00 Euro
Michael wurde im niedersächsischen Celle geboren und kam 1990 zum Studieren nach Münster. Er ist Geograf und arbeitet heute in der Unternehmskommunikation. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Umwelt, Gesundheit und Soziales aber auch in den Naturwissenschaften. Michael ist leidenschaftlicher Radfahrer, Wanderer und Amateurfotograf.
