
Stand: 17.12.2025 19:42 Uhr
Nach der Pleite der Bremer Greensill Bank hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen zwei damalige Vorstände und ein Aufsichtsratsmitglied erhoben. Sie sollen den Bankrott herbeigeführt beziehungsweise Beihilfe dazu geleistet haben.
Die Ermittler werfen insbesondere zwei ehemaligen Vorstandsmitgliedern vor, im Jahr 2019 Regeln für Banken absichtlich missachtet beziehungsweise umgangen zu haben, um den Kauf mehrerer Stahlwerke durch die Gupta Family Group Alliance in Höhe von 2,18 Milliarden Euro zu finanzieren. Dadurch sollen sie nach Angaben der Staatsanwaltschaft Bremen die Insolvenz der Bank im Jahr 2021 herbeigeführt haben. Zudem sollen die Beschuldigten den Vorgang in den Handelsbüchern und im Jahresabschluss 2019 bewusst fehlerhaft als risikoarm und zulässig dargestellt haben. Der frühere Aufsichtsrat soll ihnen dabei geholfen haben. Das Landgericht Bremen muss nun entscheiden, ob der Fall vor Gericht verhandelt wird.
Nordenham und Osnabrück verloren Millionen
Rund drei Milliarden Euro Schaden stehen nach der Insolvenz der Greensill Bank im Raum. Private Sparer wurden entschädigt. 50 Kommunen blieben damals auf Hunderten Millionen Euro sitzen – darunter auch die Städte Nordenham (Landkreis Wesermarsch) und Osnabrück. Es handele sich um eines der größten wirtschaftsstrafrechtlichen Ermittlungsverfahren, das die Staatsanwaltschaft Bremen bisher zu bearbeiten hatte, teilte ein Sprecher mit.

Die Einlagen der insolventen Greensill Bank werden auf 3,5 Milliarden Euro geschätzt. Wer entschädigt die betroffenen Kunden? Und wer muss die Sicherungstöpfe der Branche wieder auffüllen?

Der Greensill-Skandal zieht weiter seine Kreise: Vielen deutschen Kommunen drohen Millionenverluste. Wie konnte es dazu kommen? Lag es am Geschäftsmodell der Bremer Bank? Von Till Bücker.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 17.12.2025 | 19:00 Uhr