(cwo) Diese Bank ist nicht an der Kö und es gibt auch kein echtes Geld. Dafür ist die Erfahrung aber Gold wert: Schülerinnen des Comenius-Gymnasiums machen gerade beim bundesweiten Planspiel „Schulbanker“ mit. Und es läuft richtig gut.
Wie funktioniert eigentlich eine Bank? Welche Rolle spielen Zinsen, Kredite, Aktien und Marketing? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Neuntklässlerinnen im Wahlpflichtfach Wirtschaft/Sozialwissenschaften bei „Schulbanker“. Das Wortspiel ist Absicht – denn es geht um eine Bank an der Schulbank.
In kleinen Teams gründen Jugendliche ihre eigene virtuelle Bank – vom Namen über das Logo bis hin zu konkreten Entscheidungen über Kreditzinsen, Kontomodelle, Kreditkartenpreise und Geldanlagen. Über einen Zeitraum von drei Monaten durchlaufen sie insgesamt sechs Geschäftsjahre. Jedes Geschäftsjahr dauert eine Woche und wird von einer sogenannten Kreativwoche begleitet, in der Marketing, Öffentlichkeitsarbeit oder soziale Projekte im Mittelpunkt stehen.
„Uns hat von Anfang an begeistert, dass wir eine eigene Bank führen können und echte wirtschaftliche Entscheidungen treffen müssen“, sagt Anna (14), eine der Schülerinnen aus dem fünfköpfigen Team. Sie kommt aus der gleichen Klasse wie Inga (14) und Pinar (15). Eliza (14) und Zuri (14) gehen in die Parallelklasse. Die Schülerinnen haben sich bewusst zusammengetan, um ihre Stärken zu bündeln. „Jeder bringt etwas anderes mit: analytisches Denken, Kreativität oder Organisation“, erklärt Pinar.
Besonders anspruchsvoll bei dem Projekt ist für viele die Festlegung der Zinssätze. „Man weiß nie genau, wie die eigenen Entscheidungen im Vergleich zu den anderen Banken abschneiden“, sagt Inga. Die Ergebnisse werden erst nach Ablauf eines Geschäftsjahres sichtbar – strategisches Denken und Risikobewusstsein sind daher gefragt.
Neben Zahlen und Tabellen spielt auch Kreativität eine wichtige Rolle. Das Team betreibt einen eigenen Instagram-Account, um auf ihre Bank („Europe Safe“) aufmerksam zu machen. Zudem engagieren sich die Schülerinnen auch sozial.
Aktuell steht das Team des Comenius-Gymnasiums im Wettbewerb sehr gut da. Bundesweit nehmen rund 760 Teams teil, verteilt auf verschiedene Märkte. Die „Europe Safe“ liegt in ihrem Markt auf einem Spitzenplatz. Schaffen die Comenius-Schülerinnen unter die besten 20 Teams, geht’s zum Finale nach Berlin – dort winken Preisgeldern für die Schule (5000 Euro) und die Teilnehmer (500 Euro).
Begleitet wird das Projekt von Fachlehrer Stephan Wübbenhorst. Der sieht das Planspiel als große Bereicherung für den Unterricht: „Die Schülerinnen und Schüler arbeiten sehr konzentriert und eigenständig. Sie lernen hier Dinge fürs Leben – von Finanzwissen bis Teamarbeit.“
Für viele Jugendliche ist das Planspiel mehr als nur ein Schulprojekt. „Man merkt, dass Wirtschaft uns im Alltag betrifft“, sagt Zuri. „Steuern, Banken, Geldanlagen – das sind Themen, die jeder irgendwann braucht.“