Ermittler des Staatsschutzes haben im Zuge eines Vorfalls um rechtsextreme Musik, die auf einem niedersächsischen Weihnachtsmarkt abgespielt wurde, einen Verdächtigen ermittelt. Es handle sich um einen 40-Jährigen, teilte die Polizei in Cuxhaven mit. Ein USB-Speicherstick mit entsprechender Musik werde ausgewertet. Der Verdächtige stammt aus dem benachbarten Landkreis Stade. 

Am Wochenende war nach Polizeiangaben auf einem Weihnachtsmarkt in Otterndorf mehrfach Musik mit volksverhetzenden und antisemitischen Texten abgespielt worden. Darunter befanden sich unter anderem Lieder der gerichtlich als kriminelle Vereinigung eingestuften Neonaziband Landser. Von dem Vorfall kursierten auch Videos in sozialen Netzwerken. Der Staatsschutz leitete Ermittlungen wegen Volksverhetzung und Verstößen gegen den Jugendschutz ein.

Die Kleinstadt Otterndorf hatte einen Dienstleister beauftragt, die Musik für die Sternenmarkt genannte Veranstaltung zu übernehmen. Die Polizei prüft nach eigenen Angaben noch, welche Verbindung der Verdächtige zu dem Dienstleister hat. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe sorgte die Stadt dafür, dass die Musikanlage noch am selben Tag abgebaut wurde. 

Allerdings legen Videos vom Wochenende nahe, dass auch am Samstag und Sonntag verbotene Musik auf dem Weihnachtsmarkt abgespielt wurde – dann vermutlich über eine private Bluetooth-Box. „Wir prüfen noch, ob das wirklich so war“, sagte ein Polizeisprecher. Der Besitz der Musik ist nach Polizeiangaben erlaubt, das öffentliche Abspielen hingegen verboten.

Rechtsextremismus

Mehr zum Thema

Junge Neonaziszene:
Eine Generation junger Neonazis erfindet sich neu

Z+ (abopflichtiger Inhalt);

Lea Ypi:
„Rechtsextremen Bewegungen liegt oft eine Art Ironie zugrunde“

Rechte Angriffe auf Journalisten:
Nur noch mit Pfefferspray auf die Straße