Europa will die Technologie für seine Energiewende verstärkt selbst bauen. Auch die Rüstungsfirmen und Technologieanbieter haben an der Buy European-Idee Gefallen gefunden. Aber was kann Europa überhaupt selbst liefern – und zu welchem Preis?

Österreich schreitet mit gutem Beispiel voran: Wer sich im kommenden Juni beim nächsten Fördercall um staatliche Beihilfen für den Bau seiner Solaranlage anstellt, kann diesmal ein wenig mehr herausholen. Bis zu zwanzig Prozent Aufschlag auf die Fördersumme verspricht die Republik, wenn Wechselrichter und Solarzellen aus europäischer Manufaktur kommen. Mit dem „Made in Europe“-Bonus setzt Österreich als eines der ersten EU-Länder konkrete Schritte, um die europäische Energiewende auch dafür zu nutzen, die lokale Industrie zu stärken.

Ideen in diese Richtung gibt es mehr als genug. So versprach die EU-Kommission bei ihrer Präsentation des „Clean Industrial Deals“ Ende Februar die Einführung entsprechender „Buy European“-Klauseln. 40 Prozent aller sauberen Technologien, die in Europa verbaut werden, sollen auch auf dem Kontinent produziert werden, so die Vorgabe.

Auch europäische Rüstungshersteller und Technologiefirmen haben am neuen Patriotismus in der Industriepolitik Gefallen gefunden. Hundert von ihnen forderten Brüssel jüngst in einem offenen Brief auf, per Quotenregelung dafür zu sorgen, dass mehr europäische Hightechprodukte gekauft werden, um den Kontinent so „technologisch unabhängiger zu machen“. Aber hat Europa noch eine realistische Chance, auf China und die USA zu verzichten?

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