Los Angeles – Der weltberühmte Kriegsreporter Peter Arnett ist tot. Der frühere AP- und CNN-Korrespondent starb am Mittwoch im Alter von 91 Jahren in Newport Beach (Kalifornien). Arnett litt seit Längerem an Prostatakrebs. Familie und Freunde waren in seinen letzten Stunden an seiner Seite.

Arnett berichtete von 1962 bis 1975 aus Vietnam, mitten aus dem Inferno. International berühmt wurde er 1991, als er während des ersten Golfkriegs für CNN live aus Bagdad sendete.

Arnett berichtet im März 1990 aus Bagdad

Arnett berichtet aus Bagdad

Foto: Fairfax Media via Getty Images

Während fast alle westlichen Reporter das Land verließen, blieb Arnett und berichtete mit stoischer Ruhe, selbst als Raketen in unmittelbarer Nähe einschlugen. Sein legendärer Satz, gesprochen aus dem Hotelzimmer bei heulenden Sirenen: „Es gab eine Explosion ganz in meiner Nähe, die Sie vielleicht gehört haben.“

So lernte Arnett das Überleben im Krieg

Im Vietnamkrieg lernte der gebürtige Neuseeländer von erfahrenen Kollegen Überlebensregeln, die ihn Jahrzehnte lang begleiteten: Nie neben Sanitätern stehen. Nie neben Funkern. Und wenn Schüsse fallen – nicht schauen, woher sie kommen. 1966 entkam er nur knapp dem Tod, als Kugeln einen Offizier unmittelbar an seiner Seite trafen.

Februar 1991: Peter Arnett (l.) beim Interview mit dem ehemaligen Irak-Diktator Saddam Hussein

Februar 1991: Peter Arnett (l.) beim Interview mit dem ehemaligen Irak-Diktator Saddam Hussein (r.)

Foto: Fairfax Media via Getty Images

Peter Arnett mit Terror-Chef Osama bin Laden – aufgenommen im März 1997, nach einem CNN-Interview in Tora Bora (Afghanistan)

Peter Arnett mit Terror-Chef Osama bin Laden – aufgenommen im März 1997, nach einem CNN-Interview in Tora Bora (Afghanistan)

Foto: AFP

▶︎ 1981 wechselte Arnett zu CNN. Seine Welt-Exklusivinterviews mit Iraks Präsident Saddam Hussein und später mit Osama bin Laden machten Schlagzeilen – und zeigten, dass Arnett dorthin ging, wo kaum ein anderer Journalist hinkam.

Arnett im Jahr 1965 als Reporter im Vietnamkrieg

Arnett im Jahr 1965 als Reporter im Vietnamkrieg

Foto: AP

Kollegen würdigten Arnett als einen der „größten Kriegsberichterstatter seiner Generation“

Kollegen würdigten Arnett als einen der „größten Kriegsberichterstatter seiner Generation“

Foto: AFP

Ab 2007 unterrichtete Arnett Journalismus an der Shantou-Universität in China. Nach seiner Pensionierung 2014 zog er mit seiner Frau Nina nach Südkalifornien. Er hinterlässt zwei Kinder, Elsa und Andrew. Kollegen würdigten Arnett als einen der „größten Kriegsberichterstatter seiner Generation“. Fotojournalist Nick Ut, mit dem er in Vietnam arbeitete, sagte: „Er war wie ein Bruder. Sein Tod hinterlässt eine große Lücke.“