Fragen & Antworten

Standdatum: 18. Dezember 2025.

Autorinnen und Autoren:
Emmy Thume

Schüler arbeiten im Unterricht an einem Laptop, auf dem KI benutzt wird (Symbolbild)

Mit Laptops und Tablets ist in Deutschlands Schulen auch die KI in den Unterricht eingezogen.

Bild: dpa Bildfunk | Philipp von Ditfurth

Am Donnerstag tagt die Kultusministerkonferenz. Es geht auch um Künstliche Intelligenz im Schulunterricht. Bremens neuer Bildungssenator Mark Rackles sieht darin große Chancen.

Ein Verbot von KI an Schulen – das wäre aus Sicht des Bremer Bildungssenators Mark Rackles (SPD) sinnlos. Denn es würde umgangen, glaubt er. Nicht umsonst geht es bei der letzten Kultusministerkonferenz des Jahres auch um die Frage, wie sich noch mehr Nutzen aus KI für den Unterricht an Schulen ziehen lässt. buten un binnen erklärt, welche Rolle KI schon heute an Bremens Schulen spielt und was sich das Land von der Kultusministerkonferenz erhofft.

Was ist die Bremer Position zu KI in der Schule?

„Künstliche Intelligenz gehört heute zum Alltag junger Menschen“, sagt Torsten Klieme, Staatsrat beim Senator für Kinder und Bildung. Man dürfe sich dieser Realität nicht verschließen. Daher setze man in Bremen auf bewusste und sichere Nutzung. Lehrkräfte würden in dem Thema KI fortgebildet und begleitet. Bremen schaffe ein Bildungssystem, in dem KI „Lernen bereichert, Lehrkräfte unterstützt und Schülerinnen und Schüler befähigt, die digitale Zukunft selbstbestimmt, kritisch und kompetent zu gestalten“.

Wie steht der neue Bildungssenator Mark Rackles (SPD) zu dem Thema?

Rackles setzt auf eine bewusste und verantwortungsvolle Nutzung von Künstlicher Intelligenz in Schulen, heißt es aus dem Bildungsressort.
Die Nutzung von KI solle in der Schule pädagogisch begleitet werden. Der bewusste und kritische Umgang damit soll in Bremen als zentrale Kompetenz im Unterricht vermittelt werden. Auch wenn KI in der Schule eingesetzt wird, sollen Eigenleistung und Transparenz der Maßstab bleiben – sowohl für den Unterricht als auch bei Hausaufgaben und Prüfungen.

In welcher Form wird KI im Unterricht verwendet?

Bremen hat diesen Sommer als erstes Bundesland den Chatbot „Telli“ eingeführt. Ziel ist es laut Behörde, „Telli“ langfristig in den Schulalltag zu integrieren – ähnlich wie es bei anderen digitalen Lernplattformen der Fall war. Damit will das Bildungsressort „weg von unregulierten Tools, hin zu einer datenschutzkonformen und pädagogisch sinnvollen Umgebung“.

„Telli“ ist derzeit die zentrale KI-Infrastruktur im Bundesland und soll der Standard für die Arbeit mit KI in Bremer Schulen sein, sagt die Behörde. Die KI steht allen Lehrkräften im Land zur Verfügung. Sie kann sowohl zur Unterrichtsvorbereitung als auch zur Nachbereitung genutzt werden.

Der Lehrer Sebastian Holle steht vor der Oberschule an der Hermannsburg

Nutzt KI regelmäßig für den Unterricht: Lehrer Sebastian Holle.

Bild: Radio Bremen | Emmy Thume

Wie sieht das in der Praxis aus?

Sebastian Holle unterrichtet Wirtschaft, Arbeit und Technik an der Oberschule an der Hermannsburg in Huchting. Er findet, dass Bremen bei der Nutzung von KI in der Schule verhältnismäßig gut aufgestellt ist.

Für seinen Unterricht nutzt er regelmäßig KI – vor allem in den älteren Jahrgängen. „Ich benutze KI auch, um Dinge zu visualisieren. Schülerinnen und Schüler haben mich etwa konkret etwas zu einer Projektarbeit gefragt. Ich konnte schnell mein Tablet zücken und mir da ein Bild generieren lassen, eine Art Infografik.“

Holle sieht in KI ein riesiges Potenzial für den Schulbetrieb. Zum einen, um als Lehrkraft Zeit einzusparen, zum anderen, um den Schülerinnen und Schülern einen bedachten Umgang mit KI beizubringen.

Wie können Lehrerinnen und Lehrer verhindern, dass Schüler schummeln – und sich alles von der KI abnehmen lassen?

Dass man oft nicht mehr nachvollziehen kann, ob die Schülerinnen und Schüler Aufgaben selbst gelöst haben, stellt Lehrkräfte wie Sebastian Holle vor Herausforderungen: „Ich versuche die ganze Zeit, Formate und Aufgabenstellungen zu entwickeln, bei denen sie nicht mit KI schummeln können, und das ist wirklich schwer“, sagt Holle.

Er stellt sich dem entgegen, indem er etwa durch Nachfragen prüft, ob die Schüler die Aufgabe verstanden haben. Bei Präsentationen sollen sie frei sprechen, um zu zeigen, dass sie ihr Thema wirklich kennen. Ein zweiter Ansatz ist, die Schülerinnen und Schüler aufzufordern, an der Tafel anhand von selbst gezeichneten Skizzen etwas zu erklären.

Was verspricht sich Bremen von der Bildungsministerkonferenz?

Auf der Tagesordnung der Bildungsministerkonferenz in Berlin steht unter anderem der Digitalpakt 2.0. Darin sind Investitionen von insgesamt fünf Milliarden Euro vorgesehen, die über mehrere Jahre verteilt gleichmäßig von Bund und Ländern übernommen werden und die Digitalisierung von Schulen voranbringen sollen.

Bremen verspreche sich von der Konferenz, dass der Digitalpakt 2.0 zeitnah umgesetzt werde – und zwar auf eine Weise, die den digitalen Unterricht stärkt und für alle Schulen planbar macht, heißt es aus der Bildungsbehörde. Dazu gehöre auch der verantwortungsvolle Einsatz von Künstlicher Intelligenz.

Quelle:
buten un binnen.

Dieses Thema im Programm:
Bremen Zwei, Der Morgen, 7.10 Uhr, 18. Dezember 2025