Nach seinem Debütroman „Ein Land wie Pulver und Honig” aus dem Jahr 1978 folgten 23 weitere Bücher. Darunter „Iskender” aus dem Jahr 1999, das 2001 mit dem türkischen Kulturpreis für Internationale Verständigung ausgezeichnet wurde.
OB Miriam Scherff nahm im Ersten Sitzungszimmer des Rathauses die anwesenden Gäste in der Ansprache der ersten Ordensverleihung ihrer Amtszeit mit auf eine Reise zwischen verschiedenen Kontinenten und unterschiedlichen Welten.
„Heute ehren wir einen Mann, der in vielerlei Hinsicht Spuren hinterlassen hat – als Verleger, Autor, Weltbürger und Brückenbauer zwischen den Kulturen”, umriss Scherff das Werk von Schulz in einer kurzen Einleitung. So brachte Schulz als wahrer Pionier seiner Zeit Literatur aus Afrika, Asien sowie Lateinamerika nach Deutschland. Er öffnete mit diesen Werken, die hierzulande kaum jemand kannte, mit großer Leidenschaft neue Horizonte und förderte so das Verständnis für andere Kulturen auf einzigartige Art und Weise. Als Sohn eines deutschen Missionars wurde Schulz im damaligen britischen Tanganyika Territory – das heutige Tansania – geboren, verbrachte seine Kindheit und Jugend allerdings im Wend- und Rheinland. Nach seiner Lehre als Buchhändler arbeitete er im Bergbau und verbrachte später einige Monate im vorderen Orient.
Ein Verlagsleiter mit
literarischem Gespür
1960 zog es Schulz dann nach Wuppertal, wo er unter dem späteren Bundespräsidenten Johannes Rau beim Jugenddienst-Verlag arbeitete. Dieser ging 1966 im Peter Hammer Verlag auf, den Schulz als Nachfolger Raus von 1967 bis 2001 leitete. „Er führte den Verlag mit klarem Profil, literarischem Gespür und großem gesellschaftlichen Engagement”, wie Scherff betonte. Schulz wurde zum Verleger der literarischen Elite Nicaraguas. Schriftsteller wie Ernesto Cardinal, William Agudelo oder Sergio Ramirez waren mehr als nur Autoren des Verlages – sie wurden zu Freunden, die ihn auf seinen vielen Reisen nach Nicaragua begleitet haben. „Mit ihrem Verlag haben Sie Stimmen aus dem globalen Süden hörbar gemacht und entscheidend dazu beigetragen, dass sich in Deutschland ein neues Bewusstsein für lateinamerikanische Literatur, aber eben auch für gesellschaftliche Fragen entwickelte. Wir ehren heute einen Mann, dessen Tatkraft, Weitblick und großes Herz das Verständnis für die Kulturen der Welt gefördert hat.”
Sichtlich bewegt nahm Schulz die Urkunde, die von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ausgestellt und signiert wurde, an und ließ sich von Scherff den Orden ans Revers anbringen. In einer kurzen Dankesrede erzählte er von einer der ersten Begegnungen mit Johannes Rau. „Als ich zwei Tage bei Rau angestellt war, bat ich ihn um einen Vorschuss. Er fragte, wie ich darauf käme, einen Vorschuss zu verlangen, wenn ich doch noch gar nichts geleistet habe? Er gab mir dennoch fünf Mark. Mehr nicht. Später hat er durchgesetzt, dass ich sein Nachfolger werde, was ich ihm bis heute hoch anrechne.”