Wegen Rosenmontagswagen
Putins Russland leitet wohl Verfahren gegen Tilly ein
18.12.2025 – 13:42 UhrLesedauer: 2 Min.
Jacques Tilly mit dem Motiv eines Putin-Mottowagens (Fotomontage): Der Düsseldorfer Künstler will gelassen bleiben. (Quelle: Oliver Langel/imago-images-bilder)
Der russische Staat hat offenbar eine Anklage gegen den Düsseldorfer Satiriker Jacques Tilly initiiert, der bekannt für seine provokanten Mottowagen ist.
Laut der Initiative „Freies Russland NRW“ hat Russland ein Strafverfahren gegen den Düsseldorfer Satiriker Jacques Tilly wegen Putin-kritischer Kunst eingeleitet. Wie die Initiative über Facebook mitteilte, wird Tilly vorgeworfen, sogenannte „Falschinformationen über die russische Armee“ aus eigennützigen Motiven sowie aus politischem Hass verbreitet zu haben. Zunächst hatte die „Rheinische Post“ berichtet.
Der Künstler ist bekannt für seine Mottowagen im Düsseldorfer Rosenmontagzug. Jahr für Jahr greift er politische Ereignisse auf und macht auch vor den mächtigsten Menschen der Welt keinen Halt: Mottowagen mit Donald Trump oder Wladimir Putin sind fast schon Tradition beim Rosenmontagszug geworden.
Das Verfahren soll laut Initiative beim Moskauer Basmanny-Gericht anhängig sein. „Freies Russland NRW“ und Tilly arbeiten seit Jahren zusammen. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine folgten weitere gemeinsame künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum, unter anderem bei Kundgebungen und Demonstrationen.
Die nun eingeleiteten strafrechtlichen Schritte gegen Jacques Tilly stünden im Zusammenhang mit diesen politisch-satirischen Arbeiten und verdeutlichen, „dass das russische Regime zunehmend versucht, auch künstlerische Kritik im Ausland juristisch zu verfolgen“. Tilly, der für seine Mottowagen regelmäßig von seinen Kritikern angegriffen wird, will sich auch jetzt nicht einschüchtern lassen.
Der „Rheinischen Post“ sagte der Satiriker, dass es ein Fehler sei, Karnevalisten kurz vor Rosenmontag so zu reizen. Man darf also davon ausgehen, dass auch 2026 Putin einen „eigenen“ Mottowagen beim Rosenmontagszug erhält. Laut Tilly ist Putin das Ziel seiner Angriffe und wird nach Strich und Faden verspottet, nicht die russische Armee. Der Düsseldorfer sagt: „Wenn die Russen mich anklagen möchten, dann doch bitte wegen Angriffen auf ihren geliebten Präsidenten.“
