Frankfurt – 80 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs wird ein Wahrzeichen der Stadt Frankfurt am Main wieder aufgebaut.
Der nördliche Rathausturm „Langer Franz“ bekommt seine ansehnliche Turmspitze zurück, die bei Bombenangriffen der Alliierten im März 1944 zerstört wurde. Den Wiederaufbau am Römer beschloss der Magistrat und reagierte damit auf eine enorm erfolgreiche Spendenaktion des Neuen Brückenbauvereins.
Historisches Foto des Rathausturms um 1910 – damals war er rund 70 m hoch
Foto: picture alliance /
Spendenaktion erbringt 1,5 Mio. Euro
Unter dem Motto „Gebt dem Langen Franz seinen Hut zurück“ hat der Verein, zu dessen Initiatoren Stararchitekt Christoph Mäckler (74) zählt, mehr als 1,5 Mio. Euro für dieses prominente Wiederaufbau-Projekt in der Altstadt gesammelt.
Der Frankfurter Stararchitekt Christoph Mäckler gehört zu den Initiatoren des Rathausturm-Projekts
Foto: Fredrik von Erichsen
Gesamtbaukosten sind noch unklar
Zu den Gesamtbaukosten fehlen noch konkrete Zahlen, nach früheren Schätzungen waren es 2,5 bis drei Millionen Euro. Bei der nächsten Stadtverordnetenversammlung will der Magistrat eine entsprechende Bau- und Finanzierungsvorlage vorlegen. Der Bauantrag zur Rekonstruktion des Rathausturms wurde laut Brückenbauverein bereits vor einem Jahr von der zuständigen Bauaufsichtsbehörde genehmigt.
Warum heißt der Turm „Langer Franz“?
Den Spitznamen „Langer Franz“ erhielt der 1904 fertiggestellte Rathausturm, weil der hochgewachsene Oberbürgermeister Franz Adickes (Amtszeit: 1891–1912) dort sein Regierungszimmer hatte. Dieser Name hat sich bis heute erhalten.
Nach ihm wurde der „Lange Franz“ benannt: Franz Adickes, von 1891 bis 1912 Oberbürgermeister von Frankfurt
Foto: IMAGO/rheinmainfoto
Mit seiner imposanten Spitze war der 70 Meter hohe Turm seinerzeit das zweithöchste Gebäude Frankfurts nach dem Dom (95 m). Für den Wiederaufbau bekommt der Lange Franz, der heute mit seinem Notdach 45 Meter hoch ist, das fehlende Vollgeschoss und das steile Dach mit Gauben und den vier spitzen Türmchen zurück. Die zwei gigantischen Frankfurt-Adler aus Sandstein haben den Krieg überdauert. Geplant ist, sie wieder einzubauen.
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Der ursprüngliche Rathausturm war dem alten Brückenturm nachempfunden, der von 1345 bis 1765 auf der Sachsenhäuser Seite der Alten Brücke stand. Ebenso wie sein jahrhundertealtes Vorbild war er in gotischem Stil gehalten, mit dementsprechend typischer Architektur.
Es gab immer wieder Anläufe, den Turm aufzubauen. Erster Versuch 1980/81. Da wurden bereits Pläne des Wiederaufbaus erstellt. 2003–2007 ein zweiter Anlauf. Immer wieder scheiterte es am Geld. Dieses Mal soll es klappen. Wir sind gespannt.