Den Spruch können wir alle nicht mehr hören: „Über Freiburg lacht die Sonne, über Stuttgart die ganze Welt.“ Doch jetzt zeigt eine Studie, dass daran tatsächlich etwas dran ist: Nirgendwo scheint die Sonne so selten wie in Stuttgart – zumindest wenn man tief in die Straßenschluchten hineinschaut.

Das Energieunternehmen Enpal hat sich die Mühe gemacht und für den „Sonnencheck 2025“ die potenzielle Sonneneinstrahlung in den jeweils zehn wichtigsten Straßen der 20 größten deutschen Städte ermittelt. Mit welchem Hintergedanken Enpal tätig wurde, wissen wir nicht. Dafür kennen wir das Ergebnis: Nirgendwo erreicht so wenig Sonnenlicht den Asphalt wie in Stuttgart.

Drei Stunden weniger Sonne im Vergleich zum Sieger

Dort befindet sich auch die dunkelste der untersuchten 200 Straßen: In der Eberhardstraße kommt die Sonne, wenn sie denn scheint, statistisch gesehen täglich nur für fünfeinhalb Stunden am Boden an. Ob es an der Kessellage oder an der Bebauung mit dem Tagblattturm liegt, ist unklar. Jedenfalls bleiben bundesweit nur zwei weitere Straßen – in München und Berlin – ebenfalls unter sechs Sonnenstunden. Zum Vergleich: Die erstplatzierte Schwachhauser Heerstraße in Bremen wird fast achtdreiviertel Stunden von der Sohne verwöhnt.

In Stuttgart sind hingegen auch die Rotebühlstraße, die Calwer Straße und die Tübinger Straße mit kaum mehr als sechseinhalb Sonnenstunden ein schattiges Pflaster. Das bedeutet auch für die Stadt insgesamt den letzten Platz. Die vielen dunklen Winkel haben aber offenbar kaum Auswirkungen auf die Sicherheit. Der letzte größere Eintrag der Eberhardstraße ins Vorkommnisbuch der Polizei liegt immerhin schon fast ein Jahr zurück. Anfang Januar wollten zwei Taschendiebe einen Mann beklauen. Sie wurden verhaftet. Manches kommt eben auch ohne Sonne ans Licht.