Jakarta (Indonesien) – Jakarta ist seit wenigen Wochen laut UNO-Bericht mit 42 Millionen Einwohnern die größte Metropole der Welt. Und hat ein Riesenproblem: Denn sie säuft ab!

Denn die ausgedehnte Hauptstadt Indonesiens sinkt jährlich stellenweise um 25 Zentimeter und könnte wegen des gleichzeitig steigenden Meeresspiegels schon 2050 zu einem Drittel – der nördliche Teil der Mega-City sogar fast komplett – überflutet und unbewohnbar sein.

Wissenschaftler nennt die Gründe

Laut Wissenschaftler Tilo Schöne (61) vom Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) hat das aber nicht in erster Linie etwas mit dem Klimawandel zu tun. Er erklärt gegenüber BILD: „Das liegt zum Teil einfach an der geografischen Lage. Jakarta ist von Flüssen umgeben. Das Wasser ist also permanent in Bewegung und spült den sandigen Boden durch, macht ihn weich.“

Vor allem die Bevölkerung trägt zum Absinken der riesigen City bei. Schöne: „Weil es nicht überall eine öffentliche Wasserversorgung gibt, bohren viele einen Brunnen. Wenn man unten Wasser wegnimmt und oben ein schweres Haus draufbaut, verschwindet der Gegendruck und das Land sinkt automatisch ab.“

Durch Nusantara ersetzt

Aufgrund der massiven Überflutungen in den flussnahen Teilen Jakartas baut sich die indonesische Regierung derzeit einfach eine neue Hauptstadt – mitten im Dschungel! Die futuristische und nachhaltig begrünte City trägt den Namen Nusantara.

Futuristisch, grün, nachhaltig: So plant die indonesische Regierung die neue Hauptstadt Nusantara

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Foto: Bloomberg via Getty Images

Regierungs- und Stadtverwaltungsorgane Jakartas sollen in den nächsten Jahren umziehen. Wann genau das passieren wird, ist noch unklar. „Nusantara ist geologisch stabiler, weil die Stadt nicht am Fluss liegt. Außerdem könnte man jetzt dafür sorgen, dass es dort eine öffentliche Wasserversorgung gibt und keine Brunnen gebohrt werden müssen“, sagt Schöne.

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Tilo Schöne möchte sich hingegen nicht auf eine Jahreszahl festlegen: „Die Messwerte für das Absinken sind in Jakarta sehr unterschiedlich, teilweise sinkt die Stadt sechs bis zwölf Zentimeter pro Jahr ab. In anderen Teilen der Stadt sind es 25 Zentimeter.“

Daher könne man laut Schöne keine genaue Prognose stellen, wann die indonesische Stadt komplett unter Wasser steht.