Erster genauer Blick auf die Magmakammer des Laacher-See-Vulkans
Jetzt liegen die Ergebnisse vor. Sie bestätigen einige Annahmen über Aufbau und Zustand der Eifelvulkane, decken aber auch Unerwartetes auf. So zeigen die neuen Daten erstmals die genaue Lage, Position und Tiefe des Magmareservoirs, das den Ausbruch des Laacher Sees vor 13.000 Jahren verursacht hat. „Wir haben nun die erste hochaufgelöste Tomografie der oberen 14 Kilometer unter dem Laacher See Vulkan“, so Dahm und sein Team.
Aus den seismischen Daten rekonstruierter Aufbau des Untergrunds unter dem Laacher-See-Vulkan (LSV). © Dahm et al./ Journal of Geophysical Research: Solid Earth, CC-by 4.0
Die Daten enthüllen, dass das Magmareservoir dieses Vulkans in rund zehn Kilometer Tiefe liegt – deutlich tiefer als bislang angenommen. Zudem ist die seismische Anomalie unter dem Eifelvulkan anders ausgerichtet als gedacht: Sie fällt nicht senkrecht nach unten ab, sondern schräg in Richtung des Neuwieder Beckens. „Diese kanalförmige Anomalie von rund drei Kilometer Durchmesser erstreckt sich vom Laacher-See-Vulkan aus im Winkel von 53 Grad nach Südosten in die Tiefe“, berichten die Forschenden.
Ursprung der Schwarmbeben enthüllt
Neues gibt es auch zu den tausenden Mikrobeben in der Eifelregion und möglichen Fluidansammlungen in der Kruste. Die meisten schwachen Erdbeben traten demnach entlang einer schmalen, vertikalen Zone zwischen dem Laacher See und Ochtendung auf. Es gibt aber auch Erdbebencluster, die sich in den Randbereichen von seismischen Anomalien konzentrieren – Zonen, in denen die Erdbebenwellen schneller oder langsamer durch den Untergrund laufen als normal. Nach Angaben der Forschenden könnte dies auf eine erhöhte Temperatur oder einen erhöhten Druck in diesen Zonen hindeuten.
„Ungewöhnlich sind auch die starken Reflexionen seismischer Wellen an Schichtgrenzen in der oberen und unteren Kruste unter dem Neuwieder Becken“, sagt Dahm. „Die Stärke der Reflexionen deutet darauf hin, dass sich Fluide in diesen Schichten angesammelt haben.“ Ob es sich dabei um Magma oder magmatische Fluide handelt, ist noch nicht geklärt und soll mithilfe verbesserter Auswertemethoden untersucht werden.“ (Journal of Geophysical Research: Solid Earth, 2025; doi: 10.1029/2025JB031338)
Quelle: GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung
19. Dezember 2025
– Nadja Podbregar