Natürlich steht bei den Verantwortlichen des FC Augsburg erst einmal das letzte Punktspiel vor der kurzen Weihnachtspause im Fokus. Am Samstag (15.30 Uhr/Sky) kommt Werder Bremen in die WWK-Arena. Mit einem Heimsieg gegen die kriselnden Norddeutschen würde der Tabellen-15. aus Augsburg (13 Zähler/17:28 Tore) den Zwölften Werder (16 Zähler/ 18:28) auf jeden Fall überholen. Das würde die sportliche Situation merklich entspannen.
Und dann könnte Geschäftsführer Michael Ströll zusammen mit Sportdirektor Benjamin Weber und dessen Zuarbeitern die größte sportliche Baustelle abarbeiten: die des neuen Trainers. Der soll noch vor Weihnachten feststehen, wenn es nach Plan läuft.
Erst dann kann man beim FCA auch in die finale Phase der personellen Planungen im Spielerkader einsteigen. Die Kandidatenliste, die Weber unter anderem mit Kaderplaner Marc Lettau ausgearbeitet hat, steht längst. Ganz oben geführt ist die Abteilung Offensive.
FCA hat in der Bundesliga erst 17 Tore erzielt
Dass dort der Handlungsbedarf am dringendsten ist, zeigt schon ein Blick auf die Statistik. Mit 17 Treffern steht der FCA gerade einmal auf Platz 14 der Liga. Nur die drei Kellerkinder Mainz, St. Pauli, Heidenheim (je 13) und der Hamburger SV (15) haben weniger Tore erzielt. Besonders die beiden Stoßstürmer Samuel Essende und Phillip Tietz blieben bisher hinter den in sie gesetzten Erwartungen mit nur jeweils einem Tor weit zurück. Vielleicht kann sich Essende beim Afrika-Cup in Marokko mit der DR Kongo Selbstvertrauen holen. Dorthin ist Essende bereits abgereist, er wird gegen Bremen fehlen. Das erste Gruppenspiel bestreitet die DR Kongo am Dienstag gegen den Benin. Das Finale ist für den 18. Januar terminiert.
FCA darf keine Spieler mehr ins Ausland verleihen
Kaum Gelegenheit, sich beweisen zu können, hatte bisher Tietz. Vor der Saison von Ex-Trainer Sandro Wagner sogar als Kapitäns-Stellvertreter eingesetzt, traute Wagner dann dem 28-Jährigen bei den Punktspielen fast gar nichts mehr zu. Der Stürmer stand nicht einmal in der Startelf. Verständlich, dass sich Tietz nach anderen Arbeitgebern umsieht. Als Interessenten wurden bisher Toronto FC, FSV Mainz 05, 1. FC Heidenheim und Zweitligist 1. FC Kaiserslautern genannt. Das kanadische MLS-Franchise fällt für eine Leihe aus, weil der FCA bereits sechs Spieler (Lubik, Mounie, Kabadayi, Mbuku, Colina, Dong) ins Ausland verliehen hat. Die Höchstzahl, die die Fifa erlaubt.
Beim 1. FC Kaiserslautern trainiert Torsten Lieberknecht. Der kennt Phillip Tietz bestens.
Schwer vorstellbar ist auch, dass der FCA den Stürmer an die Mitkonkurrenten aus der Liga abgeben wird. Eine Leihe nach Kaiserslautern würde hingegen durchaus Sinn ergeben. Denn beim Zweitligisten arbeitet mit Torsten Lieberknecht der Trainer, unter dem Tietz sowohl bei Eintracht Braunschweig als auch beim SV Darmstadt 98 sportlich sehr erfolgreiche Jahre verbrachte. Allerdings hat der Verein vom berühmten Betzenberg finanziell keinen großen Spielraum. Noch hat es bisher dem Vernehmen nach keine Gespräche aller Parteien gegeben.
Mergim Berisha und der FCA: eine Beziehung mit Auf und Ab
Zumal der FCA immer nach der Prämisse handelt, zuerst Ersatz zu holen, bevor er Spieler abgibt. Kein Thema soll dabei aber Mergim Berisha sein. Das angebliche Interesse des FCA könnte von der Beraterseite lanciert worden sein, um den 27-jährigen Stürmer wieder ins Gespräch zu bringen. Denn Berisha wurde bei der TSG 1899 Hoffenheim in die zweite Mannschaft abgeschoben.
Zwar war die erste Liaison zwischen dem FC Augsburg und Berisha in der Saison 22/23 erfolgreich, Berisha wurde beim FCA zum deutschen Nationalspieler, doch der Wechsel im August 2023 nach Hoffenheim und die spätere Leihe von dort im Januar 2025 waren richtige Beziehungskiller. 2023 machte Berisha keinen Hehl daraus, dass der FCA zu klein für ihn als Nationalspieler geworden war. Und als er dann im Januar 2025 beim FCA einen Neustart wagen wollte, verhinderten Verletzungen eine erfolgreiche Leihe. Mit nur zwei Einsätzen musste Berisha nach Hoffenheim zurückkehren. Zudem erfüllt Berisha so gar nicht das Beuteschema des FCA. Der Bundesligist sucht talentierte Spieler, die sich mit und beim FCA weiterentwickeln wollen.
Dzenan Pejcinovic wechselte vom FCA zum VfL Wolfsburg
Darunter fällt auf jeden Fall der zweite Stürmer, der mit dem FCA mit ein paar Worten von einem Transferexperten im Nachrichtendienst X in Verbindung gebracht wurde: Dzenan Pejcinovic. Der 20-jährige Linksfuß wurde beim FCA ausgebildet, ehe er im Sommer 2022 zum VfL Wolfsburg wechselte. Dort unterschrieb er einen Vertrag bis Ende Juni 2029. In dieser Saison kam Pejcinovic beim VfL in der Bundesliga zwölfmal zum Einsatz, wartet aber immer noch auf sein erstes Bundesligator. Konkretes Interesse soll jedoch noch nicht bekundet worden sein.

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Dzenan Pejcinovic absolvierte in dieser Saison zwölf Bundesliga-Spiele für den VfL Wolfsburg.
Foto: Picture alliance, dpa
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Dzenan Pejcinovic absolvierte in dieser Saison zwölf Bundesliga-Spiele für den VfL Wolfsburg.
Foto: Picture alliance, dpa
Zumal sich in Wolfsburg eine sehr interessante Trainer-Konstellation für Pejcinovic abzeichnet. Interimstrainer Daniel Bauer, der Anfang November die Nachfolge von Paul Simonis angetreten hat, scheint als Dauerlösung installiert zu werden. Der 43-jährige Bauer war Trainer von Pejcinovic in der U19, kennt seine Qualitäten also bestens.
Doch auch in Wolfsburg gilt das Gleiche wie beim FCA. Zunächst muss die Trainerfrage geklärt sein, bevor die Personalien mit Nachdruck angegangen werden.
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Robert Götz
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