Achtung, der nächste Satz könnte bei einigen weihnachtsliebenden Menschen einen heftigeren Schmerz auslösen als ein Schneeball im Gesicht: Es wird dieses Jahr vermutlich keine weiße Weihnacht in München geben. Die aktuellen Prognosen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) deuten zwar darauf hin, dass sich die milden Südwestwinde verabschieden, es zu Beginn der Weihnachtswoche also etwas kälter als bisher wird, für richtigen Schnee wird es an Weihnachten aber eher nicht reichen. „Zumindest keine zehn Grad und Dauerregen“, so das Fazit von Tobias Kostenbader, Meteorologe beim DWD.

Für München gilt generell: Wer an Heiligabend auf knirschenden Schnee unter den Schuhen hofft, wird statistisch gesehen meist enttäuscht. Laut den DWD-Daten der Wetterstation München-Stadt sind weiße Weihnachten, also mindestens ein Zentimeter Schnee, eher die Ausnahme als die Regel. Das typische Münchner Weihnachtswetter der vergangenen zehn Jahre beschreibt Meteorologe Kostenbader als „wechselhaft und mild“. Heißt: vorübergehende sonnige Abschnitte, bedeckter Himmel und leichter Regen. Die Temperaturwerte lagen dabei im Mittel bei Tageshöchstwerten um acht Grad und Tiefstwerten von etwa zwei Grad.

Vor allem im vergangenen Jahrzehnt gab es eher warme denn weiße Weihnachten. Die drei wärmsten Weihnachtstage seit Aufzeichnungsbeginn wurden in München in den Jahren 2012 und 2013 gemessen: Am 25. Dezember 2013 kletterte die Temperatur auf 16,7 Grad, ein Jahr zuvor auf 16,3 Grad. Auch der Heiligabend 2012 schaffte es mit 16,2 Grad in die Top 3. Weitere Ausreißer waren die Jahre 2015 und 2022, in denen an mindestens einem der Weihnachtstage Temperaturen von mehr als 14 Grad erreicht wurden.

Ganz anders sah es in den 1960er-Jahren aus. Damals konnten sich die Münchnerinnen und Münchner sogar vier Jahre hintereinander an weihnachtlichen Schnee erfreuen, von 1960 bis 1964. Der schneereichste und zugleich kälteste Weihnachtszeitraum in München wurde mit großem Abstand 1962 registriert. Damals lag an allen drei Weihnachtstagen Schnee in Höhe von 28 Zentimetern, die Temperaturen fielen auf bis zu minus 18 Grad – ein Wert, der seither unerreicht blieb und zu einem Winter passte, der einiges an Unruhe in die Landeshauptstadt brachte. Die Heizkosten stiegen in die Höhe, ebenso wie die Anzahl der Rostschäden an Autos, teilweise mussten ganze Straßen saniert werden.

Die Minustemperaturen der Sechzigerjahre sind heute selten. Seit Beginn der aktuellen Klimaperiode ab 1991 wurde die Marke von minus zehn Grad an Weihnachten nur noch in drei Jahren unterschritten: 1996, 2001 und 2003. Auch beim Schnee sticht in jüngerer Vergangenheit lediglich der Winter 2010 heraus: Am 25. Dezember lagen fünf Zentimeter Schnee, am zweiten Weihnachtstag sogar sieben. Seitdem ist Schnee an Weihnachten in München zur Rarität geworden. Lediglich am 26. Dezember 2014 wurden noch einmal zwei Zentimeter gemessen – danach blieb es an den Feiertagen konstant schneefrei.

Abgesehen von den 1960er-Jahren dominierten also eher milde Winter die Münchner Weihnachtszeit. Zwar brachten die 1990er- und 2000er-Jahre wieder etwas kühlere Weihnachtstage als die Jahrzehnte zuvor, ein verlässliches Wintermärchen wurde daraus aber nicht. Auch für Weihnachten 2025 steht wohl kein Happy End für Schneefans an, ein Fünkchen Resthoffnung gibt es aber trotzdem. Die kühleren Winde aus Osteuropa könnten laut DWD eventuell auch den ein oder anderen Niederschlag mit sich bringen. Ob Schnee oder Regen, weiß bisher allerdings nur das Christkind.