Nur Zentimeter fehlten gegen Eintracht Frankfurt. Zentimeter, die darüber entschieden, ob der Treffer von Noakhai Banks zählte oder nicht. Gejubelt hatte der Innenverteidiger des FC Augsburg bereits mit seinen Mitspielern. Allerdings zu früh. Der Video Assistant Referee (VAR) kassierte den Treffer ein. Doch auch ohne das Tor, das den späten Ausgleich bedeutet hätte, ist Banks derzeit in aller Munde. Der 19-Jährige steht für die Ausrichtung, die der FCA seit Sommer forciert. Eigengewächse und externe Talente, die in Augsburg die Bundesliga-Bühne betreten und nutzen sollen. In dieser Spielzeit hat Banks beim FCA endgültig den Durchbruch als Profifußballer geschafft. Ist absoluter Stammspieler, stand seit dem fünften Spieltag in jeder Startelf. Banks ist in der ersten Liga angekommen – und macht sich für den FCA im Wortsinn immer wertvoller.
Seine jüngste Entwicklung schlägt sich in seinem Marktwert nieder. Laut Branchenportal Transfermarkt.de (TM) beträgt der wirtschaftliche Wert von Banks inzwischen eine achtstellige Summe. Innerhalb eines Jahres hat der Spieler seinen Marktwert somit um das Hundertfache gesteigert: von 150.000 auf besagte 15 Millionen Euro. Der Jungprofi des FCA dient als Beispiel dafür, wie rasant sich der Marktwert eines Spielers steigern lässt.
Noakhai Banks befindet sich auf dem Weg zum Nationalspieler
Seit über zwei Jahrzehnten widmet sich TM den Marktwerten. Nach Hin- und Rückserie werden Profis eingestuft, mitunter auch während einer Spielzeit. In die Einordnung fließen neben Alter und sportlicher Leistung die Zukunftsperspektive, die real existierende Nachfrage oder bisher gezahlte Ablösesummen ein. Zudem sind für einen Profiklub Faktoren wie Prestige und Marketing interessant. Ebenso positiv bemerkbar macht sich der Aufstieg zum Nationalspieler. Noch ist Banks kein A-Nationalspieler, allerdings befindet er sich auf dem Weg dorthin.
Der Marktwert ist ein grober Anhaltspunkt. TM betont: „Die Transfermarkt-Marktwerte sind nicht pauschal mit den tatsächlich gezahlten Ablösesummen gleichzusetzen. Das Ziel ist nicht, einen Preis vorherzusagen, sondern einen Erwartungswert.“ In den USA wird transparent mit Ablösesummen und Gehältern umgegangen, hierzulande waren und sind Vereine bis heute nicht flächendeckend dazu verpflichtet, Auskunft über genaue Summen zu geben. Die Zahlen unterliegen also Spekulationen.
Das Magazin Follow the Money hat mit einer Datenanalyse untersucht, wie stark Marktwerte und tatsächliche Transferwerte voneinander abweichen. Dabei zeigte sich, dass die Unterschiede im Durchschnitt bis zu 60 Prozent betragen können. Damit ist klar: Der „wahre Wert“ eines Fußballspielers lässt sich kaum objektiv bestimmen. Transferentscheidungen hängen immer von den jeweiligen Umständen ab. Vor allem Spieler und deren Berater argumentieren sehr wohl in Vertragsgesprächen mit den Marktwerten von TM, wie das Fachmagazin 11Freunde einmal in einem Artikel beschrieb. Sportdirektoren und Geschäftsführer orientieren sich teils an TM, letztlich erstellen sie anhand bestimmter Kriterien ihre eigenen Marktwerte.
Der FCA ist auf eine kreative Transferpolitik angewiesen
Neben der Kaufsumme ist das Gehalt des Spielers bei einem Wechsel Gegenstand der Verhandlungen. Zudem finden sich in Verträgen teils Ausstiegsklauseln. Weil Sender und Streaminganbieter im Rahmen der TV-Vermarktung den Vereinen und den Ligaverbänden Milliarden überweisen, klotzen Top-Klubs. Im Umkehrschluss: Fragen der FC Bayern oder Real Madrid an, verlangen die abgebenden Klubs bedeutend mehr. Für vermeintlich kleinere Profivereine wie der FCA, die nicht an internationalen Wettbewerben teilnehmen, ist eine kreative Transferpolitik umso bedeutender. Selbst ausbilden oder günstig erwerben und später teuer verkaufen – das ist eine Möglichkeit, um wirtschaftlich zu arbeiten.
Entsprechend könnten Banks, aber auch Kömür, 20, Anton Kade, 21, oder Chrislain Matsima, 23, für den FCA zu einem lukrativen Geschäft werden. Nicht nur den Marktwert von Kömür und Banks taxiert TM inzwischen auf einen zweistelligen Millionenbetrag, insgesamt erreichen diesen fünf Augsburger Spieler. Für den Klub bedeutet dies, dass der Gesamtwert seines Kaders sich auf knapp 150 Millionen Euro beläuft.
Wertvollster Spieler bleibt der französische Innenverteidiger Chrislain Matsima, der unverändert bei 22 Millionen liegt. Banks schob sich hinter Matsima auf Platz zwei. Es folgen Alexis Claude-Maurice (12/minus 3) sowie die unveränderten Finn Dahmen und Kömür (beide 12). Einen großen Sprung machten neben Banks noch Anton Kade (7,5/plus 2,5) und Fabian Rieder (8/plus 2).
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