Ein Konzertabend mit rockiger Gitarre, dröhnendem Bass und guter Stimmung – und das Ganze in einem Gasbehälter mit Zeltdach. Wer nun kurz ins Stocken gerät, ist damit sicher nicht allein, doch dieses Szenario könnte in ein paar Jahren in Augsburg möglich sein. Wie berichtet, kündigte Oberbürgermeisterin Eva Weber derartige Pläne bei der letzten Stadtratsitzung an. Nun liegt eine Machbarkeitsstudie der Stadtwerke vor, die belegt, dass ein neuer Veranstaltungsort im großen Teleskopgasbehälter der Gaswerke bautechnisch machbar wäre. Und ja, dieser hätte ein Zeltdach, was zunächst etwas utopisch klingt, aber eigentlich ganz sinnvoll sein könnte.

In Augsburg fehlt es bekanntlich an einer Veranstaltungshalle, die Platz für über 1000 Besucher bietet. Das nahmen die Stadtwerke zum Anlass, einmal zu prüfen, unter welchen Bedingungen eine neue Location in Augsburg möglich wäre. „Wir haben uns angeschaut, wie der Bedarf ist, und festgestellt, dass in Augsburg Potenziale nicht genutzt werden“, sagt Stefan Schleifer von den Stadtwerken, der für die Studie verantwortlich war. Viele Künstler würden mittlerweile nach Ulm und Kempten ausweichen, da zum Beispiel die Ratiofarm-Arena oder die BigBox attraktiver wären. „Zudem konnten wir sehen, dass es auch einen Bedarf an Sport- und Bewegungsflächen gibt“, erklärt Schleifer. Der neue Veranstaltungsort soll künftig beide Mängel ausgleichen. Falls er realisiert wird, könnte es im großen Teleskopgasbehälter irgendwann neben Bar und Bühne beispielsweise auch einen Tartanboden für Sportzwecke geben.

Gaswerk-Areal in Augsburg: Diese Vorteile bietet ein Zeltdach

Der große Teleskopgasbehälter steht nicht zum ersten Mal in der Überlegung, zur Veranstaltungsstätte umfunktioniert zu werden. Bereits vor vier Jahren hatten die Unternehmer Stefan „Bob“ Meitinger, Johannes Ankner und Siegfried Riegel die Idee dazu, welche aber nicht realisiert wurde. Nun also ein neuer Anlauf der Stadtwerke. Wie kann man sich den Gasbehälter mit Zelt nun genau vorstellen? „Das hat nichts mit einem Campingzelt zu tun“, stellt Schleifer klar. Viel eher könne man sich das Haus wie das Musical-Theater in Hamburg vorstellen: „Unten bleibt das Gebäude, und oben kommt ein Zeltdach hin.“

Die Stadtwerke haben sich im Voraus verschiedene Möglichkeiten angesehen, von denen von der Stahlbauhalle bis zum Musical-Zelt alles dabei war. „Wir wollten das Investitionsvolumen verringern“, sagt Stefan Schleifer. „Ein Dach zu bauen ist teuer. Wir haben uns für das Zelt verschiedene Angebote eingeholt und nachgewiesen, dass es auf dem großen Teleskopbehälter machbar wäre. Zudem hat es den Vorteil, dass es sich in anderen Städten bereits bewährt hat.“ Das Zelt sehe außerdem wertig aus und würde zur industriellen Optik des Gebäudes passen. Dazu biete der potenzielle Sport- und Veranstaltungsort mit 2200 Quadratmetern Grundfläche viel Platz, der nicht von Stützpfeilern unterbrochen werden würde.

So soll es mit den Plänen zum Augsburger Gasbehälter weitergehen

Wie wird es nun weitergehen? Zunächst möchten die Stadtwerke im Januar mit diversen Interessenvertretern aus der Kultur- und Sportszene sprechen, wie beispielsweise der Club- und Kulturkommission oder der Sportkommission. Sollten diese Interesse an den Plänen zum Teleskopgasbehälter haben, werde es in die Planungsphase aus wirtschaftlicher, inhaltlicher und organisatorischer Sicht gehen, so Schleifer. Er schätzt, dass dies ein Jahr oder länger dauern könnte, je nach Reaktion der Beteiligten. Was die Kosten betrifft, möchte er noch keine Angaben machen, erklärt aber, dass zum jetzigen Stand die seinerzeit bei den Plänen von Bob Meitinger genannten Investitionskosten von 7,4 Millionen sich deutlich reduziert hätten.

  • Kathrin Heimlich

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