Schwefel und Süntelbuchen

In Bad Nenndorf gibt es die Kur-Tradition seit dem Mittelalter

Aktualisiert am 20.12.2025 – 00:17 UhrLesedauer: 2 Min.

Blumenbeet an der Kurpromenade in Bad Nenndorf: Die Schwefelquellen werden seit dem ausgehenden Mittelalter genutzt (Archivbild).Vergrößern des Bildes

Blumenbeet an der Kurpromenade in Bad Nenndorf: Die Schwefelquellen werden seit dem ausgehenden Mittelalter genutzt (Archivbild). (Quelle: imago)

Nur eine halbe Stunde von Hannover entfernt liegt ein Ort, der Wellness schon seit Jahrhunderten anbietet. Und sich jetzt für die Gartenschau herrichtet.

Wellness- und Gesundheitsanwendungen sind keine Errungenschaft der modernen Welt. Das zumindest belegen die Aufzeichnungen des Kurorts Bad Nenndorf im Landkreis Schaumburg in Niedersachsen. Der Ort liegt rund 25 Kilometer westlich von Hannover, am nördlichen Rand des Deisters. Seine Geschichte als Kurort reicht bis ins Mittelalter zurück: Erstmals wurde Bad Nenndorf im Jahr 936 als „Nyanthorpe“ erwähnt.

Zum Heilbad entwickelte sich der Ort bereits im 16. Jahrhundert. Urkundlich erwähnt werden die Schwefelquellen bereits 1546. Deren gesundheitsfördernde Wirkung wurde bald über die Region hinaus bekannt. 1787 gründete Landgraf Wilhelm IX. von Hessen-Kassel den Badeort offiziell, ließ Badehäuser bauen und den Kurpark anlegen. So wurde Bad Nenndorf zu einem beliebten Ziel für Erholungssuchende. Seit 1866 ist es ein königlich-preußisches Heilbad, und im Jahr 2000 erhielt der Ort schließlich die Stadtrechte.

Bad Nenndorf verbindet heute seine Kur-Tradition mit modernen Therapie- und Freizeitangeboten. Der Ort ist als Moor-, Schwefel- und Thermalheilbad anerkannt und bietet eine Vielzahl medizinischer und wellnessorientierter Anwendungen. In der Landgrafentherme und den angeschlossenen Kureinrichtungen genießen Gäste Schwefel- und Solebäder – hilfreich bei Haut-, Gelenk- und Atemwegserkrankungen. Auch Moorpackungen und Inhalationen gehören zum klassischen Angebot. Die Kombination aus natürlichem Schwefelwasser und wirkungsvollem Moor locken jährlich viele Touristen nach Bad Nenndorf.

Neben den therapeutischen Angeboten gibt es zahlreiche Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten. Herzstück ist der weitläufige Kurpark, den man bereits im 18. Jahrhundert anlegte. Mit alten Bäumen, geschwungenen Wegen und kleinen Teichen lädt er zum Spazieren ein. Besonders sehenswert ist die Süntelbuchenallee – eine Allee seltener, knorrig gewachsener Süntelbuchen, die als Naturdenkmal gilt. Allerdings ist sie bis April 2026 gesperrt. Die Stadt bereitet sich mit umfassenden Bauarbeiten auf die Landesgartenschau im kommenden Jahr vor.

Im Park steht auch das klassizistische Schlösschen, einst genutzt von den hessischen Landgrafen. Ein Besuch im Agnes-Miegel-Haus, das an die bekannte Dichterin erinnert, sowie in kleinen Galerien und Museen lohnt sich ebenfalls.