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Weiter rollt eine Welle von Insolvenzen durch Deutschland. Jetzt trifft es eine weltweit bekannte Firma aus Bayern. Internationale Top-Musiker waren Kunden.
Baiersdorf – Auch durch Beatles Bassist Paul McCartney schaffte der Instrumenten-Hersteller Höfner aus Bayern weltweit den Durchbruch. Doch jetzt muss der Traditionsbetrieb aus Mittelfranken den Weg in die Insolvenz gehen. Die Zukunft ist aktuell komplett offen, wie es in verschiedenen Medienberichten heißt.
Die Liverpooler Band „The Beatles“ bei einem Auftritt im Londoner Lyris Theatre im Jahr 1962 © dpa
Offiziell bestätigt ist aktuell nur die Insolvenz selbst. Diese geht aus einer offiziellen Bekanntmachung des zuständigen Amtsgerichts in Fürth hervor. In dem Schreiben vom 10. Dezember heißt es laut BR: „Zur Sicherung des Schuldnervermögens vor nachteiligen Veränderungen (…) wird am 10.12.2025 um 17.05 Uhr vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet.“ Vom Unternehmen liegt bislang keine Mitteilung vor.
Traditionsreiches deutsches Weltunternehmen Höfner ist insolvent
Zuerst hatte das Branchenblatt Guitar Player über die Insolvenz von Höfner berichtet. Demnach hatten Lieferschwierigkeiten des Unternehmens zuvor bereits Probleme erahnen lassen. Das Amtsgericht Fürth hat nun vorläufig einen Insolvenzverwalter eingesetzt, der die Lage des Unternehmens prüft. Davon hängt dann ab, ob ein reguläres Insolvenzverfahren eingeleitet wird. Und selbst dann bedeutet eine Insolvenz keinesfalls das Ende der Firma Höfner. Durch Investoren oder eine Neuordnung des Geschäfts kann der Betrieb wieder auf die Beine kommen.
Das Unternehmen Höfner wurde bereits im Jahr 1887 vom Geigen- und Gitarrenbauer Karl Höfner in Schönbach (heute Luby in Tschechien) gegründet. Der Ort galt damals als Zentrum des europäischen Streichinstrumentenbaus. In Folge des Zweiten Weltkriegs und der Vertreibung von Sudetendeutschen siedelte Höfner schließlich ins heutige Bayern (Bubenreuth) um.
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Höfner etablierte sich bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts als feste Größe im Instrumentenbau und stieg rasch zum größten Hersteller von Streich- und Zupfinstrumenten im deutschsprachigen Raum auf. Schon seitdem ist die Firma international bekannt. Besonders im Bereich von Akustikgitarren wurde man Marktführer.
Für viele Musiker ikonisch ist der elektronische Halbresonanz-Bass von Höfner, den auch Paul McCartney von den Beatles stets zu spielen pflegte. Der Liverpooler spielte das Modell seit dem Beginn seiner Karriere und machte Höfner zu einem der gefragtesten Hersteller von E-Bässen. Von Höfner heißt es hierzu: „Pauls kontinuierliche Verwendung eines Violin Basses über mehr als 60 Jahre hinweg, sorgte dafür, dass dieses Modell zu einem der berühmtesten Musikinstrumente aller Zeiten wurde.“
Das Foto aus dem Januar 1969 zeigt den Musiker Paul McCartney mit seiner später verlorenen Bass-Gitarre. 50 Jahre nach dem Verschwinden des Instrumentes hat der fränkische Gitarren-Hersteller Höfner eine weltweite Suche nach einem der meist-vermissten Musikinstrumente der Pop-Geschichte ausgerufen. © dpa/Apple Films Ltd./Höfner GmbH
Die Insolvenz des Unternehmens fällt nun in eine absolute wirtschaftliche Krisenzeit in Deutschland. Etliche – auch sehr traditionsreiche Unternehmen müssen den Weg in die Insolvenz gehen. So ist etwa auch eine große Burger-Kette insolvent. Zudem meldete gerade erst ein international gefeierter Mode-Hersteller aus Bayern Insolvenz an. (Verwendete Quellen: BR, Guitar Player, Höfner.de)