Zwei Sessel, zwei Teppiche, eine Lichterkette und ein wenig Unterhaltung – mehr braucht es manchmal nicht, um einem leeren Raum ein wenig Gemütlichkeit zu verleihen. Dass das überall geht, haben Studierende der Fachhochschule in den vergangenen Tagen am Boyneburgufer gezeigt. Statt eines Innenraums wurde eine Haltestelle kurzerhand zur Testfläche in Sachen Aufenthaltsqualität.
Erfurt nehmen neue Haltestelle größtenteils positiv wahr

Auch abends wurde der Entwurf von Passanten und Wartenden ausprobiert. Eine Lichterkette spendete etwas Helligkeit.
© Lina Milewski | Lina Milewski
Ziel des Studi-Projekts war es, den Aufenthalt an der Haltestelle deutlich komfortabler und sicherer zu gestalten. „Die Installation wurde von vielen als sehr gemütlich und schön empfunden. Auch zahlreiche, darunter viele junge Menschen haben Fotos gemacht und die Aktion auf Instagram geteilt“, wie Lina Milewski sagt. Gemeinsam mit Chiara Kofink, Celina Hecker, Jasna Furchert und Renim Altala ist ein Raum entstanden, der beinahe ein kleines Wohnzimmer sein könnte. Den Entwurf bringt die Gruppe in ihre Arbeiten im Fachbereich Architektur ein.

Weihnachtswünsche am Rande der Gleise

An einer Pinnwand waren die Erfurter eingeladen, ihre Wünsche zu hinterlassen.
© Lina Milewski | Lina Milewski
Abgesehen von den Stühlen gehörten auch ein Schrank und eine Pinnwand zum Ensemble im Wartehäuschen dazu. Wir haben bewusst analoge Angebote, wie Spiele und Bücher integriert, um Wartende dazu einzuladen, den Blick vom Handy zu lösen und den öffentlichen Raum aktiv wahrzunehmen“, so die Idee der angehenden Architekten. Ein Angebot, das viele Menschen rege genutzt haben. Auf den Stühlen wurde probegesessen und auch einige Zettel an der Pinnwand beschriftet. Nach Weihnachtswünschen hatten die Studierenden gefragt und als Antworten ein buntes Potpourri von Gesundheit über Geld, gute Noten und sozialer Gerechtigkeit zurückbekommen.

„Das Projekt versteht sich als praxisnaher Entwurf mit direktem Bezug zum städtischen Alltag und zeigt, wie bereits mit einfachen architektonischen Mitteln die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum verbessert werden kann“, so das Ziel der jungen Erfurter. Nach drei Tagen wurde die Installation wieder abgebaut.