Seit Ende Oktober arbeiten Kunstlehrerin Stephanie Rolf und Künstlerin Ute Scholl-Halbach gemeinsam mit den Schulklassen 10.1 und 10.6 daran, die Toilettenanlagen im Bereich der Mensa künstlerisch neu zu gestalten. Ziel ist es, eine freundlichere und einladendere Atmosphäre zu schaffen.
Angestoßen wurde das Projekt bereits im August von Schulleiterin Heike Flowerday, die das Thema an Rolf herantrug. „Das Problem ist kein neues“, betont Scholl-Halbach, sondern ziehe sich über Generationen hinweg. Ob rauchen auf den Toiletten, Verschmieren von Fäkalien oder abwertende Sprüche, die an den Kabinenwänden stehen – das Image der Schultoiletten ist kein Positives. Vor allem jüngere Schüler würden die Toiletten als Angstraum wahrnehmen und sie meiden. Auch die Reinigungskräfte könnten dem Zustand kaum entgegenwirken. Als Reaktion darauf wurde an der EFG eine Toiletten-AG gegründet, in der Rolf die kreative Leitung übernimmt. Gemeinsam habe man überlegt, wie sich die gefliesten Wände dauerhaft aufwerten ließen. Da Rolf und Scholl-Halbach bereits beim Erasmus-Projekt der Schule zusammengearbeitet hatten, fiel die Entscheidung auf Mosaikkunstwerke, die künftig die Toilettenwände zieren sollen.
Motive und Ideen: Schüler gestalten ihre Schule mit
Während Organisation und Planung bei den Erwachsenen liegen, stammen Motive und Ideen vollständig von den Schülerinnen und Schülern. Künstlerische Zensur gab es nicht – lediglich zeitlos sollten die Motive sein und einen Bezug zu Wuppertal haben. So wurden unter anderem der Gaskessel, die Figuren auf dem Bandwirkerplatz, verschiedene Kirchen oder auch Tiere aus dem Zoo als Motive entwickelt.
Dass das Projekt in diesem Umfang realisiert werden kann, liege daran, dass Rolf aktuell nur Kunst unterrichte und tatkräftig von der Schulleitung und den Klassenlehrern unterstützt werde. Inhaltlich decke das Projekt zentrale Kompetenzen der Jahrgangsstufe zehn ab. Gearbeitet werde stark prozessorientiert: Zunächst werden die Entwürfe per Beamer vergrößert und auf Papier übertragen. Anschließend entstehen die Mosaike auf Netzen, die an die Wände angebracht und verspachtelt werden sollen.
Bei den beteiligten Schülern komme das Projekt gut an: „Die involvierten Schüler verewigen sich in dem Projekt und in der Schule“, sagt Rolf. Viele andere wüssten noch gar nicht, was dort entstehe, bekämen es aber nach und nach mit. Die größte Herausforderung sei es nicht im Zeitplan zu bleiben, sondern die involvierten Schüler weitestgehend zu unterstützen und zu motivieren. Bei der Umsetzung der Mosaike gäbe es verschiedene Schwierigkeitsstufen, da bei derartigen Projekten der Wiedererkennungswert eine bedeutende Rolle spielt. „Einige Kinder haben sich recht komplizierte Motive ausgesucht“, so Scholl-Halbach. Unter anderem sei der Hauptbahnhof geplant. Ihre Aufgabe sei, „die Schüler vor der Verzweiflung zu retten.“
Am 23. Januar soll das erste Motiv in Form einer Schwebebahn an der Wand zwischen den Anlagen angebracht, das gesamte künstlerische Projekt in der ersten Februarwoche abgeschlossen werden. Doch damit sei die Arbeit laut Rolf nicht getan. Entscheidend sei, auch künftige Jahrgänge für einen respektvollen Umgang mit den Toiletten zu sensibilisieren – nur dann könne das Projekt langfristig Wirkung zeigen.