Romanshorn (Schweiz) – Die Besitzer dachten, ihre 800 Kilo schwere Kugel gefüllt mit Gin sei vom Grund des Bodensees verschollen. Möglicherweise gestohlen. Sie erstatteten Anzeige. Der Verbleib der Kugel blieb ein Rätsel. Jetzt, drei Jahre später, tauchte der ungewöhnliche Schatz wieder auf und konnte aus der Tiefe des Sees gehoben werden.

Ein Catering-Unternehmen aus der Bodensee-Stadt Romanshorn in der Schweiz hatte jedes Jahr eine Sonderausgabe Gin hergestellt, die 100 Tage lang im Bodensee gelagert wurde. Dadurch sollte ein besonderes Aroma entstehen. Als die Kugel Ende 2022 heraufgeholt werden sollte, war sie nicht zu finden. Jahrelang wurde gesucht. Auch Polizeitaucher und eine Spezialfirma konnten den Gin nicht ausmachen.

„Es ist für uns unfassbar, dass so etwas passiert und es so dreiste Menschen gibt, die so etwas tun“, hieß es damals auf der Homepage des Unternehmens.

Silvan Paganini vom Schiffsbergeverein entdeckte die Kugel auf dem Grund des Bodensees

Silvan Paganini vom Schiffsbergeverein entdeckte die Kugel auf dem Grund des Bodensees

Foto: -/Schiffbergeverein/dpa

Von Muscheln überwuchert

Doch jetzt entdeckte der Schiffsbergeverein die Kugel mit dem wertvollen Inhalt mithilfe eines Sonargeräts und eines Tauchroboters. Der Gin-Behälter sei mit einer Kunststoffplane bedeckt und von Muscheln überwuchert gewesen, schreibt Silvan Paganini, Präsident des Vereins, auf der Internetseite. Die Kugel sei daher zunächst nicht erkennbar gewesen.

Er habe sie ganz in der Nähe der Stelle ausmachen können, an der sie im Gewässer vermutet worden war. „Die Seepolizei wurde umgehend informiert“, so Paganini weiter. Sie habe entschieden, „die Gin-Kugel am Freitagmorgen zu sichern, Spuren zu dokumentieren und sie anschließend zu bergen“. Damit sei eines der bekanntesten Mysterien am Bodensee gelöst.

So sah die Gin-Kugel aus, als sie in den Bodensee herabgelassen wurde

So sah die Gin-Kugel aus, als sie in den Bodensee herabgelassen wurde

Foto: Diana Strohmeier/Fishgroup/dpa

Finder bekommt Gin als Belohnung

Die Kugel fasst rund 230 Liter. Der Alkohol war hauptsächlich bereits von Kunden im Voraus bestellt worden. Eine Flasche des in Deutschlands größtem See gereiften Tropfens sollte 99 Franken kosten (aktuell rund 107 Euro). Als die Kugel verschwand, wurde den meisten Kunden das Geld zurückbezahlt. Nach früheren Medienberichten verlor die Firma so rund 40.000 Franken (nach heutigem Stand rund 42.900 Euro).

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Jetzt werde der Inhalt an diejenigen verteilt, die auf eine Rückerstattung verzichtet hatten, so die Gastronomin Jenny Fisch. „Alle, die an uns geglaubt haben, die kriegen ihren Gin“, sagte sie der dpa. Auch die Finder würden auf jeden Fall etwas abbekommen, so Fisch.