Nach einem tödlichen Messerangriff auf einen gläubigen Muslim in einer Moschee in Südfrankreich ist der Tatverdächtige weiter flüchtig. Wie Premierminister François Bayrou mitteilte, würden alle verfügbaren Ressourcen eingesetzt, um den Flüchtigen zu fassen und zu bestrafen. Den Angehörigen des Opfers und der muslimischen Gemeinschaft sprach Bayrou seine Anteilnahme aus.
Die Staatsanwaltschaft prüft derweil das mutmaßlich islamfeindliche Motiv des Angreifers. Es würden alle Möglichkeiten in Betracht gezogen, darunter auch ein „rassistisches und islamfeindliches“ Motiv, zitierten französische Medien den zuständigen Staatsanwalt Abdelkrim Grini. Zudem prüfe die Antiterror-Staatsanwaltschaft eine Übernahme des Falls. Bayrou bezeichnete den Angriff als „islamophobe Schandtat“.
Am Freitag war ein Mann in eine Moschee in dem Dorf La Grand-Combe im Süden Frankreichs eingedrungen und hatte dort mehrfach mit einem Messer auf einen anwesenden Gläubigen eingestochen. Anschließend filmte er sein Opfer mit seinem Handy und rief islamfeindliche Flüche. Videokameras der Moschee hatten die Tat aufgezeichnet. Die Männer waren zum Zeitpunkt der Tat allein in dem Gebäude gewesen.
Tatverdächtiger gilt als potenziell gefährlich
Der Tote wurde später gefunden, als weitere Menschen zum Freitagsgebet in der Moschee eintrafen. Bei dem Opfer handelte es sich den Angaben zufolge um einen jungen Mann, der das Haus regelmäßig besuchte.
Der Tatverdächtige ist den Berichten zufolge ein etwa 20 Jahre alter Franzose, der zuvor nicht in der Moschee gesehen worden war. Er gelte als potenziell gefährlich, da er auf seinem Video in augenscheinlich verwirrter Weise die Absicht bekundet hatte, erneut zu handeln, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Offenbar hatte er das Video seiner Tat an eine weitere Kontaktperson geschickt, welche die Aufnahmen in Onlinediensten veröffentlichte und später löschte.
Die französische Politik reagierte geschockt auf den Angriff. Präsident Macron schrieb auf X, Rassismus und Hass aufgrund von Religion würden „in Frankreich niemals ihren Platz haben„. Justizminister Gérald Darmanin schrieb von einer „unsäglichen Tat in einem heiligen religiösen Gebäude“.
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