Das Ringen um die Eröffnung eines möglichen Tierschutzzentrums Wuppertal auf dem Gelände der Bergischen Diakonie Aprath geht weiter. Am 13. November hatte zwar das Landgericht Wuppertal – nachdem ein Mediationsverfahren gescheitert war – dem Wuppertaler Tierschutzverein „Pechpfoten“ das volle Recht zugesprochen, doch bislang haben Verein und Diakonie noch keine gemeinsame Basis gefunden, wie es weitergehen soll. Nun nutzt die Diakonie ihr Recht auf Berufung.

„Wenig überraschend hat die Diakonie die Berufungsfrist des Landgerichts bis zum letzten Tag ausgeschöpft, um am Ende Berufung einzulegen“, erklären die Pechpfoten um die Vorsitzende Anke Süper in einer Pressemitteilung. Als „Zermürbungstaktik der Diakonie gegen die Pechpfoten“ empfinden das die Tierschützer, die nun auch die „Ernsthaftigkeit konstruktiver Gespräche aufseiten der Diakonie“ bezweifeln und von „fehlendem Interesse an den vonseiten der Pechpfoten angebotenen Kompromissvorschlägen“ sprechen. „Es ist so traurig und völlig unverständlich, dass eine kirchliche Organisation wie die Diakonie sich hier gegen die Menschen, gegen die Tiere, gegen ein soziales Projekt und gegen ehrenamtliches Engagement stellt – und eben auch gegen gemeinsame, rechtsgültige Verträge“, sagt Süper.

Renate Zanjani, Unternehmenssprecherin der Diakonie, erklärt auf Nachfrage der Redaktion, dass die Gespräche im Mediationsverfahren im Oktober und seit dem Urteilsspruch sehr gut gewesen seien, bislang jedoch noch keine Einigung habe erzielt werden können. Weil nun am 15. Dezember die Frist für eine Berufung ablief, habe die Diakonie diese eingelegt, um sich auch alle rechtlichen Möglichkeiten offenzuhalten, ein „notwendiger rechtlicher Verfahrensschritt“, so Zanjani. Aber das „bedeutet ausdrücklich nicht, dass wir nicht weiterhin gemeinsam mit Pechpfoten an einer Lösung arbeiten wollen.“

Björn Neßler, Vorstand der Bergischen Diakonie, betont in einer Stellungnahme: „Wir sind ebenso wie Pechpfoten an einer guten Einigung interessiert und setzen uns mit vollem Engagement dafür ein. Dabei ist der inklusive Charakter des Tierschutzzentrums für uns keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Die Menschen, die bei uns leben, haben oft einen langen und schwierigen Weg hinter sich. Ein Tierschutzzentrum, das ihnen echte Teilhabe ermöglicht und nicht nur in ihrer Nachbarschaft steht, sondern Teil ihres Lebensraums wird, das kann eine wertvolle Bereicherung für ihren Alltag sein. Genau dafür setzen wir uns ein.“

Es gebe noch einige Kernpunkte in der Kooperationsvereinbarung, bei denen sich beide Parteien bislang nicht hätten einigen können, so Zanjani. Ins Detail geht sie aber nicht. Die Geschäftsbereichsleitung des Sozialtherapeutischen Verbundes, Diane Kollenberg-Ewald, betont: „Ein Tierschutzzentrum kann nur dann gelingen, wenn es als gemeinsamer, bereichernder Sozialraum gestaltet wird, nicht als etwas, das außerhalb ihrer Lebenswelt stattfindet. An dieser Lösung arbeiten wir.“

Ein Aufgeben komme für die Pechpforten nicht infrage, dazu steckten bereits seit Jahren zu viel Engagement und Herzblut in dem Projekt, das Ende 2022 mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages begann, jedoch mit der Aufkündung dieses Vertrages seitens der Diakonie 2024 ins Stocken geriet. „Es muss möglich sein, sich auf rechtsgültige Verträge verlassen zu können und nicht von der Willkür nach einem Führungswechsel beim Vertragspartners abhängig zu sein. Es bleibt ein anstrengender Weg, aber für ein Umkehren ist es zu spät. Ich bin nach wie vor fest davon überzeugt, dass die Realisierung eine große Bereicherung ist für die Region, die Menschen und die Tiere und auch für die Diakonie“, betonte Anke Süper.