Fabio Balde (l.) vom HSV im Duell mit  Nnamdi Collins von Eintracht Frankfurt

AUDIO: HSV-Profi Remberg „sehr happy“ über Remis gegen Frankfurt (3 Min)

Stand: 20.12.2025 18:18 Uhr

Der HSV hat sich mit einem hart erkämpften 1:1 (1:1) gegen Eintracht Frankfurt in die Winterpause der Fußball-Bundesliga verabschiedet. Der Aufsteiger musste am Sonnabend nach überzeugender Vorstellung im ersten Abschnitt in den zweiten 45 Minuten seinem enormen Aufwand Tribut zollen, rettete das Remis aber über die Runden.

von Hanno Bode

Albert Sambi Lokonga sorgte in der ersten Hälfte mit seinem vierten Saisontor für die Führung der Mannschaft von Trainer Merlin Polzin (19.). Hugo Larsson gelang bald darauf der Ausgleich für die Gäste (26.), die nach dem Seitenwechsel klare Feldvorteile hatten.

Das Unentschieden war am Ende aber leistungsgerecht, da der HSV nur wenige klare Torchancen der Hessen zuließ – und selbst einige offensive Nadelstiche setzte. „Das ist ein gerechtes Remis. Gegen einen Champions-League-Teilnehmer ist es wirklich eine herausragende Leistung. Gerade die erste Halbzeit war richtig gut. Und deswegen bin ich sehr happy. Wie die Mannschaft agiert, das ist schon beeindruckend“, sagte Mittelfeldakteur Nicolai Remberg dem NDR.

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HSV griffig und mit guter Spielanlage

Der HSV war wie bereits in seinen vorigen Heimspielen gegen Werder Bremen (3:2), den VfB Stuttgart (2:1) und Borussia Dortmund (1:1) von Beginn an sehr griffig in den Zweikämpfen und überzeugte durch ein kompaktes Auftreten sowie gutes Umschaltspiel. Abermals gelang es dem Aufsteiger so, einen fußballerisch vermeintlich überlegenen Kontrahenten in Schach zu halten.

Wobei in diesem Fall die Betonung auf „vermeintlich“ liegt. Denn im ersten Abschnitt zeigte nicht Champions-League-Teilnehmer Frankfurt die bessere Spielanlage, sondern der nach sieben Jahren im vergangenen Sommer der Zweiten Liga entflohene HSV.

Lokonga trifft nach Frankfurter Schnitzer

Neben einigen schönen Angriffen erfreute die Polzin-Mannschaft ihre Fans auch durch einen Treffer. Dieser fiel allerdings mit freundlicher Unterstützung von Eintracht-Verteidiger Nnamdi Collins. Der 21-Jährige spielte den Ball vor dem eigenen Strafraum genau in die Füße von Lokonga, der das vorweihnachtliche Geschenk gerne annahm und die Gastgeber mit einem Schuss ins kurze Eck in Führung brachte.

Eintracht kann schnell ausgleichen

Die Freude über das 1:0 währte allerdings nur kurz. Denn nur acht Minuten später konnte die Eintracht egalisieren. Und auch die Hessen profitierten beim Treffer von Larsson von Unachtsamkeiten des Gegners. Denn zunächst kam William Mikelbrencis gegen Vorlagengeber Nathaniel Brown einen Schritt zu spät. Dann verlor Daniel Elfadli, der kurzfristig für den angeschlagenen Jordan Torunarigha in die Startelf gerutscht war, den Torschützen aus den Augen.

Philippe scheitert an der Latte

Aber die Hausherren ließen sich durch den Ausgleich nicht aus dem Konzept bringen. Sie blieben mutig – und waren der abermaligen Führung ganz nah. Rayan Philippe (Latte) und Mikelbrencis, dessen Kopfball von der Linie gekratzt wurde, hatten in der 28. Minute binnen weniger Sekunden zwei Topchancen zum 2:1.

Und auch beim Distanzschuss von Miro Muheim kurz darauf fehlten nur Zentimeter zum Hamburger Torerfolg (31.). Möglichkeiten dieser Güteklasse besaß Frankfurt vor der Halbzeit nicht mehr, sodass das Remis zur Pause für die SGE etwas schmeichelhaft war.

Polzin-Team nach der Halbzeit zu passiv

Nach dem Seitenwechsel rissen die Gäste das Zepter dann allerdings an sich. Die Elf von Coach Dino Toppmöller setzte den HSV nun nahezu permanent unter Druck und hatte durch Ansgar Knauff die große Chance zum 2:1. Den Seitfallzieher des Außenangreifers konnte Keeper Daniel Heuer Fernandes mit einer Glanzparade jedoch abwehren (59.).

Die Gastgeber, bei denen in Robert Glatzel, Jean-Luc Dompé, Yussuf Poulsen und Alexander Røssing-Lelesiit gleich vier Angreifer verletzt fehlten, fanden offensiv in der zweiten Hälfte vorerst gar nicht statt. Polzin versuchte zwar, mit Wechseln dem zu passiven Auftritt seiner Equipe entgegenzuwirken. Aber auch die frischen Kräfte um Bakery Jatta sorgten nicht für die erhoffte Entlastung.

Jatta verhindert Frankfurt-Führung, Vieira jubelt zu früh

Wobei sich die Hereinnahme von Jatta fraglos auszahlte. Denn in der 78. Minute zeigte der „Joker“ bis dahin ungeahnte Fähigkeiten als Verteidiger, als er einen Schuss von Mahmoud Dahoud mit einer artistischen Einlage vor der Torlinie abwehrte.

Diese Aktion des lange von Polzin nicht berücksichtigten Routiniers war die Initialzündung für den HSV, noch einmal die letzten Kräfte zu mobilisieren. So schickte Ransford Königsdörffer kurz darauf Fábio Vieira auf die Reise, der eingewechselte Portugiese überwand Keeper Michael Zetterer auch, doch Schiedsrichter Tobias Stieler (Sölden/Schwarzwald) verwehrte dem Treffer wegen einer Abseitsstellung von Vieira die Anerkennung (80.).

Somit blieb es letztlich beim Unentschieden, mit dem beide Teams nach einer fußballerisch nicht hochklassigen, aber durchaus unterhaltsamen Begegnung wohl gut leben können.

15. Spieltag, 20.12.2025 15:30 Uhr

Heuer Fernandes – Capaldo, L. Vuskovic, Elfadli (61. Soumahoro) – Mikelbrencis (60. Jatta), Sambi Lokonga, Remberg, Muheim – Philippe (88. Gotscholeischwili), Königsdörffer (87. Pherai), Baldé (70. Fábio Vieira)

1

Zetterer – Amenda, R. Koch, Collins – Kristensen (71. Baum / 84. Buta), Larsson (71. Uzun), Dahoud, Brown – Doan, Bahoya (46. Höjlund) – Knauff (82. Ngankam)

1

Tore

  • 1:0 Sambi Lokonga (19.)
  • 1:1 Larsson (26.)

Weitere Daten zum Spiel

Blaulicht auf einem Polizeiwagen.

Vor der HSV-Partie gegen Eintracht Frankfurt hatten sich offenbar Anhänger beider Vereine zu einer Schlägerei verabredet.