
Zum Jahresabschluss haben sich der Hamburger SV und Eintracht Frankfurt in der Fußball-Bundesliga die Punkte geteilt. Es war ein Remis der aufregenderen Sorte: Mit einer Schrecksekunde, zwei Rettungstaten und einem späten VAR-Eingriff, der den Hamburger Sieg verhinderte.
So trennten sich der HSV und die SGE am Samstag mit 1:1 (1:1). Albert Sambi Lokonga (19.) brachte den Aufsteiger Hamburg in Front, Hugo Larsson (26.) glich für Frankfurt aus. Der Punkt verhilft dem HSV zu Platz 13 (16 Punkte), die Eintracht überwintert mit 25 Zählern auf Rang sieben.
„Wenn man die Umstände sieht, dass die Jungs auf der letzten Rille laufen, wir sehr viele Verletzungsprobleme haben, drei Stürmer fallen aus […] im Spiel heute müssen wir dreimal verletzungsbedingt wechseln […], dafür stehen wir ganz gut da“, war Frankfurts Trainer Dino Toppmöller gegenüber der Sportschau mit dem Remis zufrieden.
Auch HSV-Trainer Merlin Polzin zog am Sportschau-Mikro eine zufriedene Jahresbilanz: „Das war ein absolut herausragendes Jahr für den HSV mit dem Doppelaufstieg von Männern und Frauen“, sagte er. „Fest steht aber, dass wir solche Spiele, wie wir es heute hatten, häufig haben wollen.„
Dicker Frankfurter Bock ermöglicht HSV-Führung
Das Spiel selbst begann mit einer zähen Anfangsphase. Beide Teams beackerten sich intensiv, agierten bei eigenem Ballbesitz im Angriffsspiel aber holprig. So war es bezeichnend, dass ein Eintracht-Fehler dem HSV zum Führungstreffer verhalf. SGE-Torwart Michael Zetterer warf die Kugel kurz zu Nnamdi Collins. Ihm unterlief ein schlimmer Fehlpass in den Sechzehner – ein Missverständnis mit Larsson, der sich den Ball lieber abgeholt hätte.
Lokonga nahm dieses Geschenk an und setzte seinen Abschluss durch die Beine von Robin Koch in die kurze Ecke. Torwart Zetterer sah auch nicht allzu gut aus, allerdings war seine Sicht eben durch die Vorderleute verdeckt.
Frankfurts Collins und Larsson rehabilitieren sich bei brillantem Spielzug
Die beiden am Missverständnis beteiligten Frankfurter, Collins und Larsson, rehabilitierten sich dann aber nur wenig später beim brillant herausgespielten Ausgleich der SGE. Zunächst verlagerte Collins das Spiel mit einem beeindruckenden Diagonalball auf die linke Seite, Nathaniel Brown legte volley quer an den Fünfmeterraum, wo Larsson per Grätsche die Kugel im Tor unterbrachte.
Danach wurde es kurz wild, der HSV verpasste haarscharf die direkte Antwort bei einer Doppelchance. Rayan Philippe wurde von Lokonga zentral in Schussposition gebracht und zog ab, sein Volleyversuch knallte an den Querbalken. Danach konnte Frankfurt die Situation nicht klären und es ging weiter – aus spitzem Winkel köpfte William Mikelbrencis aufs Tor, Brown rettete vor der Linie (27.).
Danach pendelte sich das Spiel wieder zwischen den Strafräumen ein. Bis auf einen strammen Distanzschuss von Miro Muheim, der knapp das Tor verfehlte (31.), passierte im ersten Durchgang nicht mehr viel.
Frankfurts Knauff prüft Hamburgs Heuer Fernandes mit Seitfallzieher
Nach dem Wiederbeginn sorgten die Gästefans für eine kurze Unterbrechung. Schiedsrichter Tobias Stieler schaute mit Sorgenfalten auf die Frankfurter Kurve, wo massiv Pyrotechnik und Feuerwerkskörper gezündet wurden. Nach einer Minute gab er das Spiel aber wieder frei.
Spielerisch übernahm Frankfurt dann erstmal das Zepter. Der HSV lauerte auf Konter. So kam folgerichtig die SGE zu einer dicken Chance: Bei einem Eckstoß verlängerte HSV-Mittelfeldmann Nicolai Remberg den Ball unfreiwillig per Kopf zu Ansgar Knauff am zweiten Pfosten. Der setzte einen Bilderbuch-Seitfallzieher an, Hamburgs Torhüter Daniel Heuer Fernandes musste sich für die Parade richtig strecken (59.).
Schrecksekunde bei Zusammenprall von Muheim und Kristensen
Dann kam es erneut zu einer Spielunterbrechung, diesmal wurde es eine längere. Rasmus Kristensen und Muheim prallten unglücklich gegeneinander, beide blieben erstmal liegen. Hamburgs Luka Vuskovic brachte Muheim schnell in die stabile Seitenlage, außerdem griff er ihm kurz in den Mund. Beide Akteure wurden behandelt.
Etwas überraschend konnten aber beide weitermachen. Wobei SGE-Trainer Toppmöller auf Nummer sicher ging, denn er nahm Kristensen doch runter (71.) und ersetzte ihn durch Elias Baum. Kurios: Baum musste später selbst angeschlagen wieder vom Feld (84.).
Jatta klärt auf der Linie, VAR kassiert HSV-Tor ein
Ein spielerisches Highlight war danach eine Doppelchance der Frankfurter: Mahmoud Dahoud und Brown scheiterten aus kurzer Distanz, dabei klärte HSV-Joker Bakery Jatta in letzter Not auf der Linie (76.).
Auf der Gegenseite jubelte dann Hamburgs Fabio Vieira, ebenfalls gerade erst in die Partie gekommen. Allerdings nur kurzzeitig – denn er hatte zwar einen Steckpass von Ransford Königsdörffer im Tor untergebracht, dabei aber knapp im Abseits gestanden. Stieler kassierte den Treffer nach VAR-Hinweis ein (81.). Wegen der Unterbrechungen gab es einen Nachschlag von neun Minuten, aber es blieb beim Remis.
HSV in Freiburg, Frankfurt gegen Dortmund
Nach der Winterpause ist der HSV am Samstag (10.01.2026, 15.30 Uhr) beim SC Freiburg zu Gast. Frankfurt empfängt schon vorher am Freitagabend (20.30 Uhr) Borussia Dortmund.