Ein Mann trägt eine orangefarbene Warnweste. Er blickt in die Kamera, geht ein paar Schritte. Dabei sagt er: „Die AfD hat gerade ein Antidrogengesetz erlassen. Wenn du das gut findest und an ein besseres Deutschland glaubst, klick auf das Plus-Symbol unter meinem Bild und schreib deine Stadt in die Kommentare.“ Im Hintergrund stehen mehrere Menschen. Einige schwenken Deutschlandfahnen. Rotes Licht von einem brennenden Bengalo flackert in der Dämmerung. Was hat es mit diesem online kursierenden Video auf sich?

Bewertung

Hier fehlt Kontext: Das Video ist nicht echt, der Inhalt erfunden. Die Bilder wurden mithilfe von Künstlicher Intelligenz generiert.

Fakten

Mehrere Nutzer nehmen das realistisch wirkende Video ernst: „Hannover“, „Michendorf“ oder „Liebe Grüße aus Sachsen“ kommentieren Nutzerinnen und Nutzer. Dabei sind die Bilder nicht echt. Hinweise sprechen dafür, dass sie mit Künstlicher Intelligenz erzeugt wurden:

  • Mundbewegungen passen teilweise nicht zu Wörtern, die gleichzeitig zu hören sind. Sprachmelodie und Rhythmus wirken monoton.
  • Der Schmutz auf der orangefarbenen Weste verändert stellenweise die Form.
  • Die Personen im Hintergrund wirken unnatürlich starr.
  • Der Sprecher entfernt sich während der paar Sekunden, die der Clip dauert, weit von der Menschengruppe mit der Fahne links.
  • Zu Beginn ist am linken Bildrand im Hintergrund eine Person mit einer schwarzen Jacke zu erkennen. Diese scheint auf dem Rücken eine Schrift auf weißem Grund aufzuweisen. Die Aufschrift ist nicht lesbar, die Buchstaben und Zeichen verschmelzen ineinander.
  • Ein paar Sekunden später kommt an der Stelle ein weiterer Mensch ins Bild, als der Mann mit der orangenen Weste weitergeht. Ein logischer Perspektivfehler: Hinter der Person, die die Jacke mit unleserlicher Aufschrift trägt, steht plötzlich eine weitere Person. Sie weist keine Bewegung auf, die dafür spräche, gerade erst diesen Platz eingenommen zu haben. Aufgrund der Nähe zur Vorderperson hätte sie bereits in den ersten Videosekunden teilweise zu sehen sein müssen.

Darüber hinaus sind die Aussagen des Sprechers erfunden: Es lassen sich keinerlei Belege finden, dass die Partei Alternative für Deutschland (AfD) ein Antidrogengesetz erlassen hätte. Die Partei ist weder im Bund noch in den Ländern an einer Regierung beteiligt. Auch für einen Protest in Verbindung mit der AfD und einem Antidrogengesetz fehlen jegliche Belege.

Fakes sollen mit Fake-Protest Interaktionen erzielen

Ziel des Videos ist es wohl, Interaktionen zu erzielen. Der Tiktok-Account, der den KI-Clip veröffentlicht hat, verbreitet mehrere Videos dieser Art über angeblich echte Protestteilnehmer – teilweise mit stark emotionalen Botschaften.

In all diesen Videos werden Nutzerinnen und Nutzer zur Interaktion aufgefordert. „Wir sind hier bei einem Protest, weil wir unser Land zurückhaben wollen. Wenn Du uns unterstützt, klick auf das rote Kreuz und schreib in die Kommentare, aus welcher Stadt Du kommst“, sagt beispielweise eine blonde Frau in dem erfolgreichsten Video des Accounts (mehr als 50.000 Aufrufe).

Einige Clips sind – wie es die Tiktok-Regeln für KI-genierte Inhalte vorsehen – mit einem entsprechenden Hinweis gekennzeichnet. Andere nicht. Auf dem Account lassen sich zudem frühere Videos mit Bezug zu Mexiko finden, die ein Wasserzeichen des KI-Videogenerators Sora vom US-Entwickler OpenAI enthalten. Wer den Account betreibt, ist unklar.

(Stand: 15.12.2025)

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