In Florida sprechen US-Amerikaner und Russen über eine Lösung des Ukraine-Kriegs. Nach ukrainischen Angaben wollen die USA, dass Russland und Ukraine erstmals seit Monaten wieder direkt miteinander verhandeln. Ein Vertreter Russlands äußert sich positiv. Mehr im Liveticker.

Die Verhandlungen über eine Friedenslösung in der Ukraine nach fast vier Jahren des russischen Angriffskriegs gehen in die nächste Runde. Nach den Gesprächen zwischen führenden europäischen Staaten, den USA und der Ukraine in Berlin am vergangenen Sonntag und Montag wollen die amerikanischen Unterhändler die Ergebnisse nun mit Vertretern Russlands in Miami im US-Bundesstaat Florida rückkoppeln.

Alle Ereignisse rund um den Krieg in der Ukraine und die Sicherheitspolitik in Europa im Liveticker:

03:33 Uhr – Putin zu Gespräch mit Macron bereit

Der russische Präsident Wladimir Putin ist zu Gesprächen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron bereit. Voraussetzung sei jedoch ein gegenseitiger politischer Wille, meldet die ⁠Nachrichtenagentur RIA unter ⁠Berufung auf Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. „Wenn es einen gegenseitigen politischen Willen gibt, dann kann das nur positiv gesehen werden“, zitierte die Agentur den Sprecher.

03:05 Uhr – US-Geheimdienstlerin hält Bedrohung Europas durch Putin für begrenzt

Die Nationale Geheimdienstdirektorin der USA, Tulsi Gabbard erklärte im Gegensatz zu anderen bekannt gewordenen gegenteiligen US-Geheimdiensteinschätzungen auf der ‍Plattform X, Russland wolle ⁠einen ‌größeren Krieg ‌mit Europa ‌vermeiden.

Im Wortlaut schrieb Gabbard: „Die Kriegstreiber des Deep State und ihre Propagandamedien versuchen erneut, die Bemühungen von Präsident Trump um Frieden in der Ukraine – und damit auch in Europa – zu untergraben, indem sie fälschlicherweise behaupten, dass die ‚US-Geheimdienste‘ die Sichtweise der EU/NATO teilen und unterstützen, wonach Russland die Absicht habe, Europa zu erobern (um Unterstützung für ihre kriegsbefürwortende Politik zu gewinnen). Die Wahrheit ist, dass die ‚US-Geheimdienste‘ davon ausgehen, dass Russland nicht einmal in der Lage ist, die Ukraine zu erobern und zu besetzen, geschweige denn Europa zu ‚erobern und zu besetzen‘.“

02:34 Uhr – Putin-Berater lobt US-Verhandlungen

Die Gespräche in den USA über eine Friedenslösung für den Ukraine-Krieg sind nach Angaben des russischen Unterhändlers Kirill Dmitrijew bislang konstruktiv verlaufen. Die noch andauernden Gespräche mit der US-Seite hätten am Samstag begonnen und sollten auch am heutigen Sonntag weitergeführt werden, sagte der Berater von Kremlchef Wladimir Putin laut der russischen Staatsagentur Tass vor Reportern. „Die Diskussionen werden konstruktiv geführt“, so Dmitrijew demnach weiter.

Samstag, 20. Dezember: 21:06 Uhr – Russen und Amerikaner verhandeln in Miami

Vertreter der USA und Russlands sind am Samstag in Florida zu ⁠neuen Gesprächen zusammengekommen. Der russische Sondergesandte Kirill Dmitrijew traf sich in Miami mit dem US-Gesandten Steve Witkoff und dem Schwiegersohn von US-Präsident Trump, Jared Kushner, wie ein russischer Insider der Nachrichtenagentur Reuters sagte.

20:56 Uhr – Russische Fahne fliegt über Kiew

Unbekannte haben über Kiew eine Drohne gestartet, an der eine russische Flagge befestigt war. Entsprechende Berichte bestätigte die Polizei Kiews auf ihrem Telegramkanal, nachdem die Behörde zunächst von einer Falschmeldung gesprochen hatte. Der Vorfall werde nun geprüft. Videos von der Drohne waren bereits zuvor online kursiert. In der Ukraine ist die Demonstration russischer Symbolik verboten.

19:30 Uhr – Ukraine: USA wollen Kiew und Moskau an einen Tisch bringen

Bei den Verhandlungen in Miami zur Beendigung des Ukraine-Kriegs schlägt die US-Regierung nach ukrainischen Angaben vor, dass Vertreter Kiews und Moskaus erstmals seit Monaten wieder direkt miteinander sprechen. Amerika schlage ein trilaterales Treffen der nationalen Sicherheitsberater Amerikas, der Ukraine und Russlands vor, sagte Wolodymyr Selenskyj der staatlichen Nachrichtenagentur Ukrinform – und bezog sich dabei auf Angaben des Sekretärs des ukrainischen Sicherheitsrats, Rustem Umjerow, der für Kiew Verhandlungsführer in den USA ist.

Laut Selenskyj könnten bei dem Treffen auch europäische Vertreter anwesend sein. Ein solches Treffen wäre logisch, sobald Ergebnisse der aktuellen Gespräche ersichtlich wären, fügte Selenskyj hinzu. Zuletzt hatten sich russische und ukrainische Unterhändler im Sommer in der Türkei direkt getroffen. Die Verhandlungen damals hätten nur wenig von dem gebracht, was man sich erhofft habe, auch wenn er die damals vereinbarten Gefangenenaustausche begrüße, sagte Selenskyj.

14:27 Uhr – Selenskyj schließt Wahlen in besetzten Gebieten aus

Wolodymyr Selenskyj schließt Wahlen in den von Russland besetzten Teilen seines Landes aus. Zudem müsse die Sicherheit für den Wahlvorgang gewährleistet ‍sein, sagt er. „Es ist nicht an Putin, zu entscheiden, wann und in welchem Format Wahlen in der Ukraine stattfinden“, sagte er auf einer Pressekonferenz in Kiew zum Besuch des portugiesischen Regierungschefs Luis Montenegro.

12:40 Uhr – Ukraine und Portugal vereinbaren Co-Produktion von Seedrohnen

Die Ukraine und Portugal wollen künftig gemeinsam ukrainische Seedrohnen herstellen. „Wir haben bewiesen, dass unsere USV (unbemannte Überwasserfahrzeuge) hervorragend ‍gegen russische Kriegsschiffe und U-Boote funktionieren“, schreibt der Berater von Präsident Selenskyj, Oleksandr Kamyschin, auf X. „Jetzt werden sie Portugal helfen, Europa vom Meer aus zu verteidigen.“

Selenskyj drückte gegenüber Portugal seine Dankbarkeit aus. „Dies ist derzeit einer der vielversprechendsten Bereiche unserer Verteidigungsbemühungen“, schrieb er auf X. „Es ist wichtig, Ergebnisse zu liefern. Und in ganz Europa muss ausreichend Stärke vorhanden sein, um jeglichen Bedrohungen zu begegnen, und moderne Drohnen sind ein wirksames Verteidigungsinstrument.“

10:50 Uhr – Ukraine: Russischer Angriff auf Hafen Piwdennyj

Bei einem russischen Angriff sind nach ukrainischen Angaben Reservoirs ‍im Hafen Piwdennyj am Schwarzen Meer getroffen worden. Dies teilt der stellvertretende Ministerpräsident Oleksij Kuleba mit. Die russischen Truppen zielten absichtlich auf zivile Logistikrouten in der Region Odessa, erklärt er auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Am Freitag waren bei einem Raketenangriff dort acht Menschen getötet worden. Eine ⁠russische Stellungnahme liegt zunächst nicht ⁠vor.

10:14 Uhr – Kreml-Berater Dmitrijew reist zu neuen Ukraine-Verhandlungen nach Miami

Russland wird bei den neuen Ukraine-Verhandlungen im US-Bundesstaat Florida von dem Kreml-Berater Kirill Dmitrijew vertreten. „Auf dem Weg nach Miami“, schrieb Dmitrijew auf X und fügte ein Tauben-Emoji hinzu. Er hängte zudem ein Video an, das durch Wolken brechende Sonnenstrahlen über einem Strand mit Palmen zeigt.

„Während die Kriegstreiber unermüdlich daran arbeiten, den US-Friedensplan für die Ukraine zu untergraben, erinnerte ich mich an dieses Video von meinem vorherigen Besuch – Licht, das durch Gewitterwolken bricht“, schrieb Dmitrijew dazu.

Am Freitag waren in Miami bereits Vertreter der Ukraine sowie Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens mit dem US-Sondergesandten Steven Witkoff und dem Präsidentenberater Jared Kushner zusammengekommen. Direkte Gespräche zwischen der ukrainischen und der russischen Delegation werden allerdings nicht erwartet.

Moskau kritisiert die Beteiligung der Europäer an den Gesprächen und wirft den Verbündeten der Ukraine vor, nicht an einer Beendigung des Krieges interessiert zu sein und die Verhandlungen daher in die Länge zu ziehen. Kreml-Chef Wladimir Putin hatte bei einer Pressekonferenz am Freitag eine Fortsetzung des Krieges angekündigt.

08:33 Uhr – Kiew berichtet von Angriff auf Ziele im Kaspischen Meer

Das ukrainische Militär hat nach eigener Darstellung ein russisches Kriegsschiff im Kaspischen Meer mit Drohnen angegriffen und beschädigt. Das Schiff „Ochotnik“ (Jäger) habe sich auf einer Patrouillenfahrt in der Nähe einer Öl- und Gasförderplattform befunden, teilte der Generalstab in Kiew auf Telegram mit. Zudem sei eine Ölbohrplattform getroffen worden.

Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden. Von russischer Seite gab es dazu keine Angaben. Das Kaspische Meer ist gut 1.800 Kilometer von der ukrainischen Küste entfernt. Die Ukraine hat nach eigenen Angaben bereits Kampfdrohnen mit einer Reichweite von über 2.000 Kilometern entwickelt.

08:22 Uhr – Bus bei Angriff getroffen – Tote in Odessa

Bei einem russischen Raketenangriff auf die ukrainische Hafenstadt Odessa sind in der Nacht mindestens acht Menschen ums Leben gekommen. Weitere 27 Menschen seien teils schwer verletzt worden, teilte der staatliche Zivilschutz auf Facebook mit. Bei dem Angriff auf eine Hafenanlage sei auch ein mit Passagieren besetzter Bus getroffen worden. Zudem seien Lastwagen und Autos auf einem Parkplatz in Brand geraten. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

00:53 Uhr – Putin-Berater reist nach Miami, Ukraine außen vor

⁠Der russische Sonderbeauftragte Kirill Dmitrijew reist nach Miami. Dort trifft er den Trump-Vertrauten Steve Witkoff und ‍dessen Schwiegersohn Jared ‍Kushner. Das ⁠erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von einem russischen ‍Insider. Dreiergespräche mit ⁠Beteiligung ‌der ‌Ukraine ‌seien nicht geplant, heißt ​es.

Freitag, 19. Dezember: 23:01 Uhr – Gouverneur: Mindestens sieben Tote bei russischem Raketenangriff in Region Odessa

Bei einem russischen Raketenangriff sind in der Region der ukrainischen Hafenstadt Odessa nach Behördenangaben mindestens sieben Menschen getötet worden. Weitere 15 Menschen seien bei dem Angriff auf „Einrichtungen der Hafeninfrastruktur“ verletzt worden, erklärte Regionalgouverneur Oleh Kiper in Online-Netzwerken. Demnach griff die russische Armee mit einer ballistischen Rakete an. Kiper zufolge verursachte der Angriff einen Brand in einem Lkw-Parkplatz.

22:49 Uhr – Insider: US-Geheimdienste zweifeln an Putins Friedensabsichten

US-Geheimdienste gehen mehreren Berichten zufolge weiterhin davon aus, dass Wladimir Putin die gesamte Ukraine erobern und Gebiete ⁠des ehemaligen Sowjetimperiums beanspruchen will. Der jüngste der Geheimdienstberichte stamme vom September, sagte eine der insgesamt sechs mit den ‍Einschätzungen vertrauten Personen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.

Demnach stimmen die US-Erkenntnisse mit den Ansichten europäischer Regierungen überein. „Die Geheimdienste sind schon immer davon ausgegangen, dass Putin mehr will“, sagte der demokratische Abgeordnete Mike Quigley aus dem Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses. Die Darstellung steht im Widerspruch zu den Friedensbemühungen der US-Regierung von Donald Trump, der erklärt hat, dass Putin den Krieg beenden wolle.

21:25 Uhr – Merz zu Ukraine-Kredit: „Diese Lösung ist sogar besser“

Bundeskanzler Friedrich Merz wertet den EU-Kompromiss zur Milliarden-Finanzhilfe für die Ukraine als Erfolg. Diese Lösung sei „sogar besser als die, die ich vorgeschlagen habe“, sagte Merz in einem Interview der ARD-„Tagesthemen“. Sie sei einfacher und erfordere keine Haushaltsbeschlüsse in einzelnen EU-Mitgliedstaaten, und trotzdem werde das in der EU eingefrorene russische Vermögen genutzt.

Der Plan sieht vor, der Ukraine ein zinsloses Darlehen über 90 Milliarden Euro zu gewähren, um den Land die Fortsetzung seines Abwehrkampfes gegen Russland zu ermöglichen. Die EU will das Geld am Kapitalmarkt aufnehmen, die Absicherung soll über den Gemeinschaftshaushalt erfolgen. Kiew soll das Geld nur zurückzahlen müssen, wenn Russland nach einem Ende seines Angriffskrieges Entschädigungszahlungen leistet. Andernfalls sollen in der EU eingefrorene russische Vermögenswerte für die Rückzahlung herangezogen werden.

20:22 Uhr – Neuer Ukraine-Kredit dürfte Deutschland Milliarden kosten

Die Finanzierung des geplanten neuen Unterstützungspakets für die Ukraine wird die beteiligten EU-Staaten schätzungsweise etwa drei Milliarden Euro pro Jahr kosten – auf unabsehbare Zeit. Das meldet die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf eine ranghohe EU-Beamtin in Brüssel. Für Deutschland könnte das nach Berechnungen der Agentur langfristig jährliche Zusatzausgaben in Höhe von etwa 700 Millionen Euro bedeuten.

Grund ist, dass sich der nationale Beitrag nach der Wirtschaftskraft richtet und Ungarn, Tschechien und die Slowakei ausgehandelt haben, dass sie sich nicht an der Finanzierung des neuen Unterstützungspakets beteiligen müssen. Der in der Nacht zum Freitag bei einem EU-Gipfel vereinbarte Plan sieht vor, der Ukraine ein zinsloses Darlehen über 90 Milliarden Euro zu gewähren. Er soll den dringendsten Finanzbedarf des Landes in den kommenden zwei Jahren decken und dem Land eine Fortsetzung seines Abwehrkampfes gegen Russland ermöglichen.

19:19 Uhr – Wadephul trifft freigelassene Belarus-Oppositionelle

Bundesaußenminister Johann Wadephul hat sich mit den beiden freigelassenen belarussischen Oppositionellen Maria Kalesnikava und Wiktar Babaryka getroffen und sie in Deutschland willkommen geheißen. „Eure Freilassung nach Jahren politischer Gefangenschaft gibt Hoffnung“, schreibt Wadephul auf X. „Euer mutiger Einsatz für Freiheit und Demokratie in Belarus inspiriert so viele in Belarus und weit darüber hinaus.“

19:00 Uhr – Rubio: Wollen kein Abkommen aufzwingen

US-Außenminister Marco Rubio beteuert vor den Gesprächen mit Moskau an diesem Wochenende, weder die Ukraine noch Russland zu einer Lösung im Ukraine-Krieg zwingen zu wollen. „Es geht nicht darum, irgendjemandem ein Abkommen aufzuzwingen“, sagt er vor Journalisten. Stattdessen solle erörtert werden, was beide Kriegsparteien „bereit sind zu geben und ob sich diese beiden Punkte überschneiden“.

Rubio betont: „Es kann kein Friedensabkommen geben, wenn die Ukraine nicht zustimmt. Und natürlich kann es kein Friedensabkommen geben, wenn Russland nicht zustimmt.“ Die USA hätten drängendere Probleme als den Krieg in der Ukraine. „Wenn Sie mich nach Prioritäten fragen würden, würde ich argumentieren, dass etwas in unserer Hemisphäre, das unseren nationalen Interessen dient, wichtiger ist als etwas auf einem anderen Kontinent.“ Das mache die Ukraine und Russland jedoch nicht unwichtig, deshalb kümmerten sich die USA darum, so Rubio.

17:04 Uhr – Merz‘ Unterhändler reist zu Ukraine-Gesprächen nach Florida

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat seinen Ukraine-Unterhändler Günter Sautter zu den für das Wochenende geplanten Gesprächen zwischen den USA und Russland über eine Friedenslösung nach Florida geschickt. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen erfuhr, brach der außenpolitische Berater des Kanzlers am Freitag nach Miami auf, wo er „informelle Gespräche mit der US-Regierung“ führen werde.

Medienberichten zufolge ist ein Gespräch mit dem Ukraine-Sonderbeauftragten von US-Präsident Donald Trump, Steve Witkoff, geplant, an dem auch Vertreter von Großbritannien und Frankreich teilnehmen sollen. Gespräche der deutschen und russischen Seite sind nicht geplant.

dpa/AFP/AP/Reuters/gub/jac/kami/sebe