Der Jugendtreff wird geschlossen. Und auch sonst wird es kein städtisches Angebot für Jugendliche in Maximiliansau geben. Die Entscheidung dafür fiel äußerst knapp aus.

Schon im Ortsbeirat wurde die Schließung des Jugendtreffs in Maximiliansau kontrovers diskutiert. Am Ende stimmten 7 Ortsbeiratsmitglieder von CDU und FWG für die Schließung, die 5 Vertreter der SPD waren dagegen. Die endgültige Entscheidung über die Zukunft der Einrichtung musste aber der Stadtrat treffen, und dort fiel das Ergebnis denkbar knapp aus. Die SPD-Fraktion hatte beantragt, sich zwar von dem städtischen Gebäude an der Ecke Königsberger Straße/Im Rüsten, in dem der Jugendtreff seit Jahrzehnten untergebracht ist, zu trennen, aber die Institution als solche zu erhalten. An einem Tag pro Woche sollte es demnach an einem anderen Ort im Ortsbezirk ein Angebot für Kinder und Jugendliche geben. Mit diesem Vorschlag konnten sich auch die Fraktionen von Bündnis90/Die Grünen und FPD/PBS anfreunden. Zusammen waren es damit 14 Ja-Stimmen. Die Koalition von CDU und FWG stimmte geschlossen mit Nein, was in diesem Fall 13 Stimmen waren. Aber auch Bürgermeister Steffen Weiß (FWG) stimmte mit Nein. Mit der Bürgermeisterstimme gilt der Antrag als nicht angenommen.

Die Stadt hat mit dem Internationalen Bund (IB), der seit Jahrzehnten in Wörth die Bereiche Kinder- und Jugendarbeit sowie aufsuchende Jugendsozialarbeit betreut, einen neuen Vertrag ausgehandelt. Bisher gab es eine Vielzahl an Vereinbarungen, mit denen man in der Summe nicht mehr zufrieden war, wie die Debatte in der Stadtratssitzung Anfang Juli zeigte. Weiß lobte die gute Atmosphäre, in der die Gespräche mit dem IB stattgefunden hätten. Nun gibt es einen neuen Kooperationsvertrag, in dem die Regeln für die offene Kinder- und Jugendarbeit neu festgelegt wurden.

Stadt will 50.000 Euro einsparen

Der IB wird in Zukunft das Kinder- und Jugendzentrum im Mehrgenerationenhaus in Wörth sowie die Jugendtreffs in Schaidt und Büchelberg betreuen. Weiß erinnerte daran, dass es die vom Stadtrat aufgrund der mehr als schwierigen Finanzlage beschlossene Haushaltskonsolidierung vorsieht, dass im Bereich der Jugendarbeit rund 50.000 Euro eingespart werden sollen. Das gelingt unter anderem dank der Schließung des Jugendtreffs in Maximiliansau. Ein weiterer Grund, warum das Angebot in dem Ortsbezirk nicht weiter aufrecht erhalten soll, ist die geringe Nachfrage. Die Angebote richten sich an Kinder im Alter von 7 bis 13 Jahren und Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren. Laut den von der Verwaltung vorgelegten Zahlen nahmen in den Jahren 2021 bis 2024 zwischen einem und 21 Jugendliche die jeweiligen Angebote an. Die offenen Kindernachmittage erreichten zwischen 2 und 34 Teilnehmer. Kinder und Jugendliche aus Maximiliansau sollen künftig ins Mehrgenerationenhaus nach Wörth fahren, um in den Genuss der IB-Angebote zu kommen.

Nicht das Ende der Jugendarbeit in Maximiliansau

Ihr fehle die Präventionsarbeit, sagte Ulrike Werling (SPD). „Wir können nicht davon ausgehen, dass sich Grundschulkinder in Bus oder Straßenbahn setzen, um nach Wörth zu fahren. Wir müssen die Kinder dort abholen, wo sie sind“, meinte Werling. Von der SPD kam deshalb der Vorschlag für ein niederschwelliges Angebot an einem Tag in der Woche. „Es gibt ja in Maximiliansau genug städtischen Einrichtungen, in denen wir das machen können. Die 50.000 Euro können wir im Mehrgenerationenhaus einsparen“, schlug SPD-Fraktionsvorsitzender Marion Daum vor.

„Das Ende des Jugendtreffs bedeutet nicht das Ende der Jugendarbeit in Maximiliansau“, betonte Beigeordneter Tim Walter (FWG), in dessen Zuständigkeitsbereich auch die Kinder- und Jugendarbeit fällt. „Wir werden das im Auge behalten und wenn wir das Gefühl haben, dass Bedarf besteht, dann können wir schnell reagieren und etwas für Kinder und Jugendliche anbieten“, so Walter, der auch stellvertretender Ortsvorsteher von Maximiliansau ist. Außerdem gebe es die aufsuchende Jugendsozialarbeit auch weiterhin in Maximiliansau. Nachdem der erwähnte SPD-Antrag abgelehnt worden war, stimmte der Stadtrat mit 17 Ja-Stimmen bei zwei Enthaltungen und 9 Nein-Stimmen dem neuen Vertrag mit dem Internationalen Bund zu.

„Erschreckendes Maß an Unkenntnis“

Für die Sozialdemokraten ist die Angelegenheit aber noch nicht erledigt. Im Nachgang gab die SPD-Fraktion eine Pressemitteilung heraus, in der sie die Blockade von CDU und FWG kritisiert. Demnach seien CDU und FWG ganz offensichtlich nicht an einer offenen Kinder- und Jugendarbeit im zweitgrößten Ortsbezirk der Stadt interessiert. „Dass ein solch wichtiges Angebot offensichtlich aus politischen Gründen blockiert wird, ist ein fatales Signal“, meint Mario Daum. Besonders bitter sei aus SPD-Sicht, dass sowohl der Maximiliansauer Ortsvorsteher als auch sein Stellvertreter der Meinung seien, dass eine offene Kinder- und Jugendarbeit in ihrem Ortsbezirk derzeit nicht notwendig sei. „Die Haltung offenbart ein erschreckendes Maß an Unkenntnis über die Bedeutung von moderner, offener Jugendarbeit“, kritisiert Daum. Wer Kinder- und Jugendarbeit allein nach Zahlen, Kosten und vermeintlicher Notwendigkeit bewerte, verkenne deren gesellschaftlichen Wert.