– Pflichtaufgabe erfüllt: Aufsteiger Dresden widmeten sich die Nürnberg Ice Tigers mit der nötigen Ernsthaftigkeit. Das hochseriöse 5:1 war vor allem für einen Spieler besonders wichtig.
Natürlich standen auch Eishockey-Fans in den Gassen des Städtleins aus Holz und Tuch. Zu erkennen waren sie an ihren Trikots und den Namen einstiger Nürnberger Größen. Rumrich und Miller genehmigten sich noch einen Glühwein, drei Buden weiter standen Sykora und einer von mehreren Reimern. Was am Christkindlesmarkt an diesem Freitagabend nicht zu sehen war: Trikots der Eislöwen Dresden. Vielleicht verbietet es Menschen aus der Stadt des Striezelmarkts Nürnbergs weltbekannten Weihnachtsmarkt zu besuchen.
In der Arena fanden sich dann auch nicht mehr so viele Fans der Eislöwen ein. In Dresden ist die Aufstiegs-Euphorie längst der Ernüchterung gewichen. Selbst nach einem Torhüter- und einem Trainerwechsel beträgt der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz bereits zehn Punkte. Mit dem 4:1 (2:0, 0:0, 2:1) trugen die Ice Tigers auch nicht zu vorweihnachtlicher Hoffnung auf ein zweites DEL-Jahr bei.
Tyler Spezia rutscht den Puck für die Nürnberg Ice Tigers sitzend über die Linie
Dabei bestätigten die Eislöwen die Warnungen des Nürnberger Cheftrainers. Tatsächlich traten sie viel strukturierter auf als noch Ende September beim Nürnberger 8:2, tatsächlich wirkten sie widerstandswilliger. Allerdings erst ab der zehnten Minute – und da führten die Ice Tigers bereits 2:0. Wobei solche Gegentreffer wohl nur Mannschaften kassieren, denen generell nur wenig gelingt: Nach einer Bogenlampe von Owen Headrick über Dresdens Torhüter Janick Schwendener hinweg, erwischte Cole Maier den Puck, der unter dem sitzenden Tyler Spezia über die Linie rutschte (3.).
Danach ließen die Ice Tigers ihren Gästen kaum Luft zum Atmen. Dabei schien Dresden bereit zu sein, vielleicht ein wenig zu sehr. Vor Brett Murrays 2:0 (10.) attackierten immer zwei Eislöwen den puckführenden Nürnberger – bis Jakob Weber Zeit und Platz hatte, den Torjäger am langen Pfosten freizuspielen.
Noch zwei Auswärtsspiele vor Heiligabend
Das Fehlen von Nürnbergs wichtigstem Spieler war da nur eine Randnotiz. Evan Barratt hatte sich die Inhalte der letzten Trainingswoche am Donnerstag noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Es kann gut sein, dass Jake Ustorf und er nicht die einzigen Spieler sind, die in der intensiven Weihnachtswoche erkrankt aussetzen müssen. Am Sonntag (14 Uhr) treten die Ice Tigers in Schwenningen an, am Dienstag (19.30 Uhr/beide MagentaSport) in Augsburg.
Es mag auch sein, dass die Gedanken nach den schnellen Treffern bei den Auswärtsspielen waren. Nürnberg überließ den Gästen die Initiative, die sich mit viel Aufwand wenig erarbeiteten. So kam Evan Fitzpatrick zu dringend nötiger Spielpraxis. Der kanadische Torhüter zeigte sich seit dem 4:7 in Köln verbessert. Ernst machten Fitzpatricks Kollegen, als zwei Dresdner auf der Strafbank Platz nahmen: Bei doppelter Überzahl verhalf Maier einem Schuss von Headrick über die Linie (48.).
Fitzpatrick selbst verdarb sich seinen Shutout. Einen Schuss von Tariq Hammond ließ der Kanadier durchrutschen. Die Striezelmarkt-Fans durften einmal jubeln, Sinan Akdag die Scheibe ins leere Tor schießen (57.) und am Ende auch Headrick noch treffen (59.).
Info
Nürnberg: Fitzpatrick; Karrer/Headrick, Akdag/Haiskanen, M. Weber/J. Weber, Böttner – Murray/Dove-McFalls/Gerard, Kechter/Meireles/Spezia, Heigl/Maier/Bakos, Eham, Alanov. – Tore: 1:0 Spezia (2:15/5-4), 2:0 Murray (9:14), 3:0 Maier (47:47/5-3), 3:1 Hammond (54:49), 4:1 Akdag (56:55/EN), 5:1 Headrick (58:47). – Schiedsrichter: Schrader/Gofman. – Zuschauer: 6692. – Strafminuten: 4 – 8.