Um sich selbst ein „noch schöneres Weihnachten“ zu bescheren, hatte sich Bayer Leverkusens Trainer Kasper Hjulmand einen Sieg seiner Mannschaft zum Jahresabschluss gewünscht – und sie hat geliefert. Die Werkself gewann ein abwechslungsreiches und intensives Bundesliga-Topspiel bei RB Leipzig verdient mit 3:1 (2:1). Damit fügte sie den Sachsen nicht nur die erste Heimniederlage der Saison zu, sondern zog auch in der Tabelle an RB vorbei. Die Rheinländer gehen nun mit 29 Punkten als Dritter hinter dem bereits enteilten Spitzenreiter FC Bayern und Verfolger Borussia Dortmund in die kurze Winterpause.
In Leipzig mussten die Leverkusener einmal mehr ohne Unterschiedsspieler Alejandro Grimaldo auskommen. Den Spanier plagen seit einigen Wochen muskuläre Probleme. Doch auch ohne den erfahrenen Linksverteidiger mit Spielmacherqualitäten fand die Werkself gut in die Partie. Allerdings war auch RB gut aufgelegt und ging durch Xaver Schlager in Führung (35.). Ein Doppelschlag durch Martin Terrier (40.) und Patrik Schick (44.) bescherte dann aber wiederum Bayer einen Pausenvorsprung. „Wir sind nach dem Gegentor ruhig geblieben und haben eine super Reaktion gezeigt“, sagte Torschütze Terrier.
Bundesliga-Debütant Culbreath erzielt das 3:1
Wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff scheiterte Leipzigs Conrad Harder am stark parierenden Bayer-Torwart Mark Flekken, ehe es in der Schlussphase noch einmal turbulent wurde. Nachdem die Gäste einige Chancen auf die Entscheidung liegengelassen hatten, bekam Leverkusens Kapitän Robert Andrich im eigenen Strafraum den Ball von hinten an den Arm. Der Unparteiische aber entschied auf Weiterspielen – und Bayers 18-jähriger Bundesliga-Debütant Montrell Culbreath erzielte im direkten Gegenzug den Treffer zum 3:1-Endstand (90.+7).
Andrich selbst konnte die Aufregung um sein vermeintliches Handspiel, das auch nach Überprüfung durch den VAR nicht als solches identifiziert worden war, in keiner Weise nachvollziehen. „Natürlich bekomme ich den Ball an die Hand, das ist Fakt. Aber wie soll ich das kontrollieren, wenn ich unterlaufen werde? Wenn es dafür einen Elfmeter gibt, dann gute Besserung“, sagte der 30-Jährige bei Sky. Die Meinung seines Nationalmannschaftskollegen und guten Freunds David Raum hätte nicht konträrer sein können. Der Frust des Leipziger Kapitäns entlud sich an Schiedsrichter Benjamin Brand. „Er war dem Spiel nicht würdig, völlig überfordert und das habe ich ihm auch gesagt“, polterte Raum.
Während bei Leipzig, das nun zwei Mal in Serie verloren hat, der Groll überwog, hätte die Stimmung auf Leverkusener Seite nach dem erfolgreichen Abschluss eines überaus ereignisreichen Jahres nicht besser sein können. Torjäger Schick sendete gleich einmal eine Warnung an die Konkurrenz: „Nach einem hektischen Sommer sind wir Dritter und stabil. Jetzt wird es nur noch besser.“ Teamkollege Malik Tillman ordnete die erste Saisonhälfte ähnlich ein und sagte: „Natürlich lief es am Anfang nicht so gut, aber mittlerweile haben wir uns nicht nur in der Liga, sondern auch international wieder einen guten Status erarbeitet.“ Auf die Frage, ob er mit dieser Entwicklung im September gerechnet habe, antwortete der US-Nationalspieler: „Um ehrlich zu sein – ja. Weil ich einfach an dieses Team glaube.“ Wie Schick sieht auch er Luft nach oben. „Da geht noch viel mehr“, betonte Tillman.
Zwei Wochen Pause für die Werkself
Für ihn und seine Leverkusener geht es nun in eine rund zweiwöchige Pause. Am 3. Januar trifft sich die Mannschaft dann erstmals wieder in Leverkusen, am Tag darauf steht das erste öffentliche Training des neuen Jahres an. Um Punkte geht es dann wieder am 10. Januar. In der BayArena empfängt der Werksklub den VfB Stuttgart zum nächsten Bundesliga-Topspiel. Hält die Mannschaft weiter ihre Versprechen und kann die aktuelle Form konservieren dürfte es für die Schwaben schwer werden, etwas aus Leverkusen mitzunehmen.