Vor einer Woche waren die Veolia Towers noch Letzter der Easycredit Basketball Bundesliga. Nach 24 (!) Pflichtspiel-Pleiten in Serie sah es extrem düster für die Hamburger aus. Acht Tage ist die Auferstehung im Advent perfekt.
In einem irren Krimi erkämpften die Türme im ersten Abstiegs-Endspiel bei den MLP Academics Heidelberg nach Verlängerung ein 111:108 (39:42, 93:93) – und ziehen an dem direkten Konkurrenten vorbei! Kaum zu glauben: Nach dem Überraschungs-Sieg gegen Alba Berlin vor einer Woche haben die Hamburger zum ersten Mal seit April wieder zwei BBL-Partien in Serie gewonnen.
Die Heidelberger kommen dagegen nicht aus dem Keller raus.
Dabei hatte der Überraschungs-Halbfinalist der Vorsaison zuletzt tief in die psychologische Trickkiste gegriffen – und mitten in der Saison die Trikots gewechselt. Denn die Akademiker waren bis dahin das einzige Team, das seit vier Jahren mit halblangen T-Shirt-Ärmeln spielte. Letzte Woche liefen sie bei den BMA365 Bamberg Baskets dann, mit Sondergenehmigung der Liga, zum ersten Mal mit einem klassischen ärmellosen Schnitt auf. Doch auch das half nichts. Beide Spiele in den neuen Trikots gingen verloren …
„Unglaublich, die Gefühle gingen hoch und runter“, sagte Hamburgs Kenneth Ogbe (31) nach der erlösenden Schlusssirene bei Dyn. „In einem Moment habe ich gedacht, wir gewinnen das Spiel, im anderen Moment habe ich Zweifel gehabt. Aber wir haben 45 Minuten durchgezogen und sind unglaublich glücklich mit dem Ergebnis.“
Foto: BILD
Dabei hatten auch die Heidelberger unter der Woche ein Erfolgserlebnis eingefahren und sich durch ein 88:83 in Warschau nach doppelter Verlängerung in die Play-Ins der Champions League gerettet. Entsprechend erwischten sie vor 4518 Fans im ausverkauften SNP Dome auch den besseren Start (10:3/5.).
BBL: Auferstehung im Advebt: Hamburg Towers trotzen Heidelberger Trikot-Trick
In der Offensive der Gäste ging dagegen zunächst praktisch nichts. Überhastet, ohne Struktur. Nach der ersten Auszeit von Trainer Benka Barloschky (37) kam mehr Linie rein – und sie holten sich zwischenzeitlich sogar die Führung zurück (16:14/9.).
Im zweiten Viertel das gleiche Bild: Erst setzten sich die Heidelberger ab (38:29/18.) – dann arbeiteten sich die Türme wieder ran. Das Plus der Akademiker nach 20 Minuten: 11 Offensiv-Rebounds und weniger Ballverluste.
Das dritte akademische Viertel ging dann allerdings vollkommen daneben.
Keiner beachtet ihn: Basketball-Kommentator will mitspielen
Quelle: BILD / DYN09.12.2025
Die Towers zeigten Herz und holten sich die Führung zurück. Acht Minuten vor Schluss lagen sie sogar mit 13 Punkten vorne (76:63). Doch es folgte die irre Michael-Weathers-Show. Der Ami mit den kürzesten Hosen der Liga verwandelte vier Dreier in Serie. Auch der von einer Daumenverletzung genesene Top-Scorer DJ Horne (25/31 Punkte) lief heiß. Und erzwang die dritte Verlängerung in vier Tagen für die Heidelberger!
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Da hatten die Hamburger die besseren Nerven. Allen voran Zsombor Maronka (23), der mit 24 Punkten eine Saisonbestleistung aufstellte.
Heidelbergs Horne: „Spät im Spiel konnten wir sie in der Defensive nicht stoppen.“
Die Hamburger stiegen darum mit leichterem Gepäck in den Mannschaftsbus. Ogbe: „Wir sind durch unglaubliche Täler gegangen, diese Saison. Es fühlt sich gut an, dass sich die Arbeit auszahlt.“ Dann verblüffte der Familienvater Dyn-Moderator Flo Pertsch und sendete auf Englisch Grüße an seine Lieben in Hamburg: „Meine Frau hat heute Geburtstag und ich bin schon wieder nicht zu Hause. Happy Birthday!“