Die drei Weib­chen, bei Ren­tie­ren auch Kühe genannt, stam­men aus dem Zoo Kre­feld und haben sich schnell ein­ge­lebt. Zunächst hiel­ten sie sich getrennt vom Männ­chen im Vor­ge­he­ge auf, um die neue Umge­bung ken­nen­zu­ler­nen. „Nach­dem wir die vier zusam­men­ge­führt haben, herrsch­te sofort Har­mo­nie. Unser Männ­chen ist sehr umgäng­lich und zeigt bereits Inter­es­se an einer Kuh“, berich­tet Tier­pfle­ger und stell­ver­tre­ten­der Revier­lei­ter Dani­el Zie­ger. „Inzwi­schen ken­nen sich die Weib­chen bes­tens im Gehe­ge aus und reagie­ren gut auf unser Handling.“

Die neu­en Bewoh­ne­rin­nen sind zwi­schen zwei und sechs Jah­re alt. Die bei­den älte­ren sind erfah­re­ne Müt­ter und haben bereits erfolg­reich Jung­tie­re groß­ge­zo­gen. „Wir hof­fen, dass die Weib­chen auch im Tier­gar­ten für Nach­wuchs sor­gen. Denn die Unter­art ist durch den Stra­ßen­ver­kehr und Groß­raub­tie­re wie Braun­bä­ren und Wöl­fe bedroht“, erklärt Bio­lo­gin und Kura­to­rin Dia­na Koch.

Bestand durch Aus­wil­de­run­gen gestärkt

Wald­ren­tie­re waren ursprüng­lich in Russ­land, Finn­land und Schwe­den ver­brei­tet, wur­den jedoch im 19. Jahr­hun­dert in Skan­di­na­vi­en durch nicht nach­hal­ti­ge Beja­gung aus­ge­rot­tet. Dank eines LIFE-Pro­jekts der Euro­päi­schen Uni­on konn­te der Bestand in Finn­land zwi­schen 2016 und 2023 durch Aus­wil­de­run­gen – auch von Zoo­tie­ren – wie­der auf rund 5.000 Tie­re anwachsen.

Wald­ren­tie­re sind her­vor­ra­gend an ihre Lebens­räu­me ange­passt: Brei­te Hufe ver­hin­dern das Ein­sin­ken in Moor und Schnee, die behaar­te Nase schützt vor Käl­te. Von den Ren­tie­ren der offe­nen Tun­dra unter­schei­den sich Wald­ren­tie­re durch ihr weni­ger aus­la­den­des Geweih. So kön­nen sie sich leich­ter durch Wäl­der und dich­tes Gebüsch bewe­gen. Im Tier­gar­ten Nürn­berg leben die Wald­ren­tie­re unter­halb des Kli­ma­wald­pfads und ste­hen stell­ver­tre­tend für vie­le Arten, die durch den Kli­ma­wan­del bedroht sind.

Der Kli­ma­wald­pfad führt Besu­che­rin­nen und Besu­cher stei­gungs­frei durch alle Stock­wer­ke des Wal­des – vom Boden bis zur Kro­ne. Erleb­nis- und Spiel­sta­tio­nen laden zum Aus­pro­bie­ren ein, Ruhe­plät­ze zum Ver­wei­len. Ein Höhe­punkt ist das „Grü­ne Klas­sen­zim­mer“ – ein ganz beson­de­rer Lern­ort auf rund 20 Metern Höhe. Ermög­licht wur­de der Kli­ma­wald­pfad durch eine För­de­rung der Zukunfts­stif­tung der Spar­kas­se Nürn­berg in Höhe von 4,1 Mil­lio­nen Euro