Das israelische Restaurant „Feinberg’s“ hat für einen Cocktail mit „zerhackstückelter“ Wassermelone auf dem Israeltag der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) Berlin und Brandenburg in Berlin-Schöneberg geworben. Einige sahen darin Vernichtungsphantasien gegenüber Palästinensern und kritisierten die Restaurantbetreiber. Denn die Melone wird auch als Symbol für den palästinensischen Freiheitskampf genutzt. Der Israeltag fand am vergangenen Freitag statt.

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Die Betreiber des „Feinberg’s“ veröffentlichten eine Klarstellung, zogen aber auch für diese Kritik auf sich – und nahmen daraufhin ausführlicher Stellung. Die Wassermelone sei ein Symbol für „Antisemitismus, Gewaltverherrlichung und Unterstützung terroristischer Gruppen wie der Hamas“. Dagegen wolle man sich notfalls mit Spott wehren.

Veranstalter distanziert sich von Darstellung

Die Wassermelone stehe nicht für humanitäre Anliegen, sondern den bewaffneten Kampf gegen Israel und die Vernichtung von Juden. „Wer sich nun lautstark über unsere Haltung empört, macht sich entweder zum nützlichen Idioten – oder ist ein bewusster Unterstützer antisemitischer Narrative“, hieß es weiter.

Auf dem Banner war ein Löwe abgebildet, der eine israelische Flagge trägt und vor Wassermelonen posiert, die wie Gesichter wirken. Der Veranstalter des Israeltages distanzierte sich in einem Beitrag auf Instagram von der Darstellung. Die DIG Berlin und Brandenburg habe davon erst „im Nachgang durch die sozialen Medien Kenntnis erhalten“.

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Man könne nachvollziehen, wenn Palästinenser das Plakat als Angriff wahrnehmen, auch wenn es „offenbar satirisch“ gemeint gewesen sei. Die DIG habe das „Feinbergs“ darum gebeten, auf eine „derart fragwürdige Werbung“ künftig zu verzichten.

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Das Restaurant veröffentlichte auf Facebook eine erste Klarstellung zu dem Vorfall. Man habe versucht, die Wassermelone, die als Symbol für eine von Antisemitismus und Judenhass geprägte Bewegung stehe, „auf’s Korn zu nehmen“.

Laut Restaurant „nie ein Gedanke über Vernichtung von Palästinensern“

Moderne Symbole des Judenhasses gehörten demnach „im Mixer zerschreddert“. Nie sei ein Gedanke über die Vernichtung von Palästinensern im Spiel gewesen. Man achte „selbstverständlich und unfraglich“ das Lebensrecht aller Menschen.

Zuvor hatten Nutzer in den sozialen Medien das Plakat scharf kritisiert. Der Rechtsanwalt Ademir Karamehmedovic schrieb auf „X“, er habe Strafanzeige gegen die Inhaber des „Feinberg’s“ gestellt. Die Künstlerin Ellen Roß, die regelmäßig Israels Vorgehen im Nahostkonflikt kritisiert, nannte das Plakat „Wahnsinn“.

Wassermelone als Symbol der Pro-Palästina-Bewegung

Sie forderte eine Stellungnahme von Ron Prosor, dem Botschafter Israels in Deutschland und Volker Beck, dem Präsidenten der DIG. In einem Instagram-Beitrag war Prosor vor dem Stand des „Feinberg’s“ zu sehen. Der Botschafter wollte sich auf Tagesspiegel-Anfrage nicht zu dem Vorfall äußern.

Wassermelonen kommen immer wieder als Symbol auf pro-palästinensischen Protesten zum Einsatz. Das Rot, Schwarz, Grün und Weiß der Frucht und der Schale entsprechen den Farben der palästinensischen Flagge.

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Als das Hissen der palästinensischen Flagge nach dem Sechstagekrieg 1967 im israelisch kontrollierten Gazastreifen und dem Westjordanland verboten wurde, avancierte die Wassermelone zum Symbol des Widerstands gegen die israelische Besatzung.

Richtigstellung: In einer vorherigen Version dieses Beitrags hieß es, Volker Beck, der Präsident der DIG, habe gemeinsam mit Ron Prosor vor dem Werbeplakat posiert. Tatsächlich war Volker Beck bei dem Israeltag nicht anwesend.