Was für ein Hammer-Spieltag in der DEL! Den Dresdner Eislöwen gelingt im Heimspiel gegen den ERC Ingolstadt eine Art Weihnachtswunder. Das Schlusslicht haut den Spitzenreiter mit 3:2 aus der Halle.
Um 19:09 Uhr ist die Sensation perfekt: Im 14. Heimspiel holt der Aufsteiger den ersten DEL-Dreier vor eigenem Publikum. Im Jubel der ausverkauften Joynext-Arena (4.412 Zuschauer) geht die Schluss-Sirene fast unter.
Löwen-Coach Gerry Fleming: „Das ist ein Weihnachtsgeschenk für die Fans, die uns die ganze Zeit so unglaublich unterstützen und hinter uns stehen. Ein wahnsinnig wichtiger Sieg in einem emotionalen Spiel. Ich bin wirklich stolz auf die Jungs.“
Doch es kommt alles noch verrückter: Im Parallelspiel ballert sich der bisherige Vorletzte Iserlohn zu einem wilden 6:4 gegen Frankfurt. Damit tauschen die Roosters die Tabellenposition mit den Hessen. Heißt: Die Löwen vom Main sind Dresdens neuer Hauptkonkurrent gegen den Abstieg. Der Rückstand beträgt nun neun Punkte.
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Auch wenn Frankfurt noch ein Spiel mehr hat, wirkt das aufholbar. Denn der Trainerwechsel von Tom Rowe auf Tom Pokel ist mittlerweile völlig verpufft. Einen einzigen Punkt holte der Wieder-Abstiegskandidat in den letzten acht Partien. Dazu stehen noch zwei direkte Begegnungen mit Dresden an, das erste davon schon am 30. Dezember in der Main-Metropole.
Die Anzeichen sahen knapp zweieinhalb Stunden zuvor komplett anders aus. Das Spiel in Dresden nahm seinen erwarteten Verlauf. Ingolstadt ging schon nach 129 Sekunden in Front: Nach tollem Spielzug staubte Riley Sheen zum 1:0 ab.
Die Eislöwen um C.J. Suess (l.) bezwangen den Spitzenreiter mit unbändigem Willen
Foto: Thomas Heide
Danach flog ERC-Crack Philip Rosa-Preto für einen üblen Bandencheck an Trevor Parkes 5 Minuten raus. Die Eislöwen hatten gut eineinhalb Minuten 5:3-Überzahl. Dort knallte Austin Ortega im zweiten Schussversuch mit Gewalt das 1:1 in den Giebel (13.). Der Ami hielt nur 75 Sekunden später im 5:4-Powerplay seinen Schläger perfekt in einen Abschluss von Tomas Andres – 2:1 (14.)!
Dresden plötzlich nicht wiederzuerkennen: Astreiner Konter, Andres bedient C.J. Suess (31), der eiskalt wie bisher nie bei seinem neuen Klub das 3:1 reinschweißte (19.)!
Die Arena glich einem Tollhaus – sofort ist Stimmung unterm Dach, als würde an diesem Tag ein Titel vergeben. Der Viertelfinalist der Champions-Hockey-League kämpft sich im zweiten Drittel durch den Distanzschuss von Sam Ruopp (35.) auf 2:3 ran.
Ingolstadts Sonderzug in Schwierigkeiten
Doch die Eislöwen brachten den Vorsprung dank eines überragenden Janick Schwendener (33) im Tor über die Zeit, feiern so den ersten Sieg gegen ein Topteam. „Wir kämpfen bei jedem Spiel ums Überleben. Das ist immer wie ein Spiel sieben in den Playoffs“, meinte der Player of the Match im Anschluss. „Das war eine sehr geschlossene Mannschaftsleistung. Und wir hatten auch das Glück des Tüchtigen. Das haben wir uns einfach mal verdient.“
Für die Fans des Tabellenführers war es dagegen nicht nur auf dem Eis ein verkorkster Tag. Der Sonderzug aus Ingolstadt blieb an einem kleinen Berg hängen, es musste sogar eine Extra-Lok rangekarrt werden, bis es weiter nach Dresden ging. Das Spiel wurde deshalb sogar 15 Minuten nach hinten verschoben.
Für die Dresdner Eislöwen nahm dieser Tag dagegen ebenfalls eine Wahnsinns-Wende – auch generell im Abstiegskampf? Die nächste Chance auf Punkte des Willens in der DEL gibt´s am Dienstag in Straubing…