Gänsehaut auf der Waldau in Stuttgart: Rund 8000 Menschen haben sich im Gazi-Stadion zum Weihnachtssingen getroffen.
Am Eingang lautet die erste Frage: „Na, Stimme schon geölt?“ Alle, die am Sonntagabend unvorbereitet zum siebten Weihnachtssingen ins Gazi-Stadion auf der Waldau gekommen sind, bekommen noch eine Gelegenheit dazu.
Denn Patrick Bopp hat ein Aufwärmprogramm mitgebracht – und das nicht nur für die Stimme. Aufstehen, hinsetzen, durch die Nase einatmen, ausatmen, laut seufzen. Der Sänger der ehemaligen Vocal-Comedy-Gruppe Die Füenf heizt dem Publikum ein.
Das siebte Weihnachtssingen im Gazi Stadion auf der Waldau in Stuttgart ist ein Familienevent. Spätestens wird das deutlich, als Bopp fragt, wo die ganzen Kinderstimmen sind – und Hunderte Kinder zu jubeln beginnen. 8000 Tickets wurden verkauft. Alle Plätze im Gazi-Stadion sind besetzt.
Auch Matthias Flohrer ist mit seinen beiden Kindern gekommen. Es ist ihr erstes Weihnachtssingen. Eingeladen wurden sie vom Familienfreund Andreas Forro. Dem neunjährigen Johann und dem siebenjährigen Pepe hat nach der ersten Hälfte des Abends besonders das Lied„In der Weihnachtsbäckerei“ gefallen. „Da kann man so schön mitsingen“, sagen sie.
Ausgestattet sind sie mit dicken Jacken, Mützen und Handschuhen. „Auf dem Platz habe ich mir noch einen Teppich über die Beine gelegt“, sagt Forro, der bereits zum vierten Mal beim Weihnachtssingen dabei ist und sich so für die zweite Hälfte warmhält.
Matthias Flohrer (von links) mit seinen Söhnen Johann und Pepe sowie dem Freund der Familie Andreas Forro. Beim Weihnachtssingen haben sie sich warm eingepackt. Foto: Frederik Herrmann Weihnachtsklassiker und Popsongs beim Weihnachtssingen
Dann stimmt Patrick Bopp, Initiator der Mitsingreihe „Aus voller Kehle für die Seele“, weitere Weihnachtsklassiker an: „Oh du fröhliche“, „Stille Nacht“, „Stern über Bethlehem“ oder „Kommet, ihr Hirten“. Unterstützung bekommt er von Christian Langer, ebenfalls ehemaliges Füenf-Mitglied, von der Sängerin Sandra Hartmann, dem Landeskirchenmusikdirektor Matthias Hake, dem Blechbläser-Ensemble Ejus Brass unter der Leitung von Christof Schmid sowie von Chormäleon, dem Chor der DHBW Stuttgart. Ein besonderes Solo steuert David Hanke auf der Blockflöte bei.
Als „A Spaceman Came Travelling“ von Chris de Burgh erklingt, wird eine gigantische Discokugel, die an einem Kran hängt, über der Mitte des Feldes herabgelassen. Wie ein heller Weihnachtsstern thront sie über dem Stadion. Tausende Lichtpunkte wandern über den Rasen und die Ränge und tauchen das Gazi-Stadion in ein Lichtermeer.
Gänsehautmoment als tausende Kerzen zu leuchten beginnen
Noch mehr Gänsehaut entsteht gegen Ende, als Tausende Kerzen im Stadion entzündet werden, die zuvor an die Zuschauer verteilt wurden. Auf Bopps Kommando beginnen die Ränge zu leuchten. Zu „We Are the World“ staunen die Zuschauer über das Lichtermeer.
Eine Zugabe gibt es nicht. Darum bittet Patrick Bopp die Gäste. Denn als letzten Song spielt er „Stille Nacht“. Sein Wunsch: Die Besucher sollen das Stadion mit den Klängen des Liedes im Ohr verlassen. Als der letzte Ton verklingt, herrscht Ruhe im Stadion – und 8000 Menschen gehen in eine stille Nacht.
Info
Weihnachtssingen im Gazi Stadion:
Das Weihnachtssingen ist eine Benefizveranstaltung. Ein Teil der Einnahmen wird an die Stiftung Singen mit Kindern sowie an die Kinderturnstiftung Baden-Württemberg gespendet.
Prominente Gäste
Als Schirmherrin der Veranstaltung fungierte Gerlinde Kretschmann.