Es geht los. Als Sophias Bett aus dem Zimmer von den Pflegekräften Richtung Aufzug geschoben wird, läuft Bubu aufgeregt nebenher, so aufgeregt, dass sie auf dem Flur gleich mal die Glastür übersieht und dagegen rennt. Autsch! Stephanie, Sophias Mutter, lacht lauthals und auch Sophias Mundwinkel gehen nach oben. Im Aufzug ist es eng, alle müssen sich um Sophias Bett herumquetschen. „Du hast zugenommen“, meint eine der beiden Pflegerinnen und deutet grinsend auf den Bauch der Klinik-Clownin, der aus der grasgrünen Hose ragt. Die zaubert mal kurz einen in allen Farben glitzernden Sternenhimmel an die Aufzugsdecke.

Klinik-Clownin Bubu sorgt für eine entspannte Atmosphäre

Ines Rosner, Künstlername Bubu, arbeitet im Auftrag der Olgäle-Stiftung als Klinik-Clownin. Sie ist für den Umgang mit den kleinen Patienten im Kinderkrankenhaus speziell geschult. Heute begleitet sie die 13-jährige Sophia zu einer Magenspiegelung, hilft ihr Anspannung und Angst vor der Endoskopie zu vergessen. „Ich nehme die Gefühle, die da sind, ernst, spiegele sie und schaffe durch mein Spiel eine Atmosphäre, in der Emotionen losgelassen werden können“, sagt Ines Rosner. „Ist das Kind aufgeregt, werden auch meine Bewegungen hippelig, bei Angst versuche ich Sicherheit zu vermitteln.“

Das Klinikum Stuttgart als Unterwasserwelt

Sophia ist jetzt im Anästhesiebereich angekommen. Oberarzt Christoph Eberius erklärt dem Mädchen, zu was die Zaubercreme auf ihrer Hand gut ist: „Du wirst den kleinen Piecks für den Zugang überhaupt nicht merken.“ Die Fernsehserie „H2O – plötzlich Meerjungfrau“ ist Sophias Lieblingssendung. Drei Mädchen sind auf einer entlegenen Insel gestrandet. Als sie bei Vollmond in einen magischen Pool waten, verwandeln sie sich in Meerjungfrauen mit Zauberkräften. Bubu bläst Seifenblasen für die Meeresatmosphäre und meint: „So eine Hübsche wie du, könnte da doch auch mitspielen, aber nicht, dass du jetzt schon Flossen bekommst.“ Und als Sophia es ihr erlaubt, guckt Bubu gleich sicherheitshalber noch mal unter der Decke nach. „Alles in Ordnung“, sagt sie zur Mutter, die sich sichtlich entspannt und erzählt: „Ich habe drei Mädels zuhause, ich muss die Serie immer mitgucken.“ Oberarzt Eberius, die Pflegekräfte und Bubu sind ein eingespieltes Team. Während der Oberarzt dem Mädchen erklärt, was das alles für Geräusche hier im Raum sind und Bubu Mundharmonika spielt, bekommt sie eine Manschette um den Arm gelegt und durch den Zugang an der Hand das Narkosemittel. Sophias Augen werden immer kleiner, bis sie schließlich ganz schläft.

Mit Musik und Fantasie: Bubu begleitet Kinder im Olgahospital

Bereits seit über 25 Jahren bringen Klinik-Clowns im Olgahospital, dem Kinderkrankenhaus des Klinikum Stuttgart, Ablenkung und Leichtigkeit in den Klinikalltag. Seit kurzem begleiten sie auch Patienten auf ihrem Weg zur OP, MRT-Untersuchung oder Endoskopie. Finanziert werden die Clowns von der Olgäle-Stiftung für das kranke Kind e.V. Bubu, alias Ines Rosner, ist bereits seit acht Jahren als Klinik-Clownin im Olgahospital aktiv und sorgte lange Zeit auf den Stationen für Abwechslung. Inzwischen begleitet sie kleine Patienten zweimal in der Woche auf dem Weg in die Anästhesie. „Ich bin Emotionsregulierer, Wünscheerfüller und begleite Patienten und Eltern in die Fantasie“, sagt Ines Rosner zum Abschied und macht sich winkend und Mundharmonika spielend auf den Weg zum nächsten Patienten.

Auf einen Blick:

Der erste Klinik-Clown begann 1999 mit seiner Arbeit im Olgahospital. Inzwischen kümmern sich zehn Clowns auf den Stationen und in den Ambulanzen sowie in der Anästhesie des Kinderkrankenhauses um die kleinen Patienten und ihre Eltern. Die Kosten von jährlich 145.000 Euro übernimmt die Olgäle-Stiftung.

Weitere Informationen finden Interessierte auf der Website des Klinikum Stuttgart.