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Er ist der 40. Drogentote in München. Jetzt muss die Polizei klären, was mit einem Jugendlichen in einem Hotel im östlichen Landkreis passiert ist. Viele Fragen bleiben offen.
München – Sie tranken Alkohol, sie kifften und sie griffen zu harten Drogen – und das alles wohl in rauen Mengen: Ein giftiger Mix, der für einen erst 16-Jährigen am Ende tödlich war. Der Jugendliche starb in der Nacht zu Dienstag in einem Hotel im östlichen Landkreis München. Dort ist eine Party komplett aus dem Ruder gelaufen. Drei weitere Teenager kamen ins Krankenhaus, überlebten den Exzess aber. Die Polizei hält sich bei den Ermittlungen bedeckt. Sie hat in diesem Jahr bislang 40 Drogentote zu verzeichnen.
Welche harten Drogen konkret konsumiert wurden, müssen die Untersuchungen und Ermittlungen zeigen. © 400tmax/GettyRauschmittel wurden nicht in dem Hotelzimmer zurückgelassen
Der Notruf ging am Dienstagmorgen um 5.45 Uhr ein. Als die Beamten in das Hotelzimmer kamen, war klar, dass hier hart gefeiert wurde. Betäubungsmittel hat aber keiner der Beteiligten zurückgelassen. Somit stehen nach dieser verhängnisvollen Nacht viele Fragezeichen im Raum. Unklar ist zum Beispiel, wie viele Personen sich in dem Zimmer zugedröhnt haben. Manche von ihnen waren minderjährig, manche schon über 18 Jahre alt. Noch werden die jungen Männer und Frauen befragt.
Wo der tote 16-Jährige seinen Wohnsitz hatte, gibt das Präsidium mit Blick auf die eigenen Ermittlungen und den Schutz seiner Identität nicht preis. Er stammt aus Bayern und ist bislang nicht polizeilich in Erscheinung getreten. Anders als ein weiterer 16-Jähriger und ein 18-Jähriger, die mit Drogenvergiftungen in eine Münchner Klinik gebracht werden mussten: Beide sind wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz aktenkundig. „Sie haben das Krankenhaus inzwischen verlassen“, sagt Polizeisprecher Ralf Kästle. Gleiches gilt für einen 17-Jährigen, der am Vormittag ebenfalls in eine Klinik kam. Auch er war auf der Party.
Das Ergebnis der Obduktion steht noch aus, genauso wie toxikologische Untersuchungen
Alles sieht danach aus, dass sich die Gruppe gezielt zum Konsum von Drogen in dem Hotel getroffen hat. Ob das wirklich so war, müssen die Ermittlungen zeigen. Auch, wer welche Betäubungsmittel mitgebracht hat. Die toxikologischen Blutuntersuchungen laufen. Am Donnerstag fand zudem die Obduktion des 16-Jährigen statt: Die genaue Todesursache steht bislang nicht fest.
Erst Ende November war eine 34-Jährige an einer Überdosis Kokain gestorben und von einem Freund im Wald bei Forstenried abgelegt worden. In den vergangenen zehn Jahren pendelte die Zahl der Drogentoten in München zwischen 32 und 66. Deutschlandweit lag diese Zahl lange Zeit bei rund 700, wie Michael Mergenthaler vom Präventionskommissariat erklärt. Zuletzt ist sie auf über 2100 geschossen. Große Probleme bereiten ihm zufolge der einfache Online-Handel, synthetische Rauschmittel und ein besorgniserregender Trend: Jugendliche verkennen die Gefahr und bagatellisieren ihren Konsum.