Gernsbach (Baden-Württemberg) – Nach 475 Jahren Tradition kam die erschütternde Nachricht: Insolvenz. 150 Mitarbeiter bangten seitdem um ihre Jobs. Doch jetzt heißt es für die meisten von ihnen: aufatmen.

Es ist wie ein kleines Weihnachtswunder: Die Casimir Kast Verpackung und Display GmbH aus Gernsbach ist gerettet. Das erklärte die Insolvenzverwaltung der Kanzlei Schultze & Braun in einer Pressemitteilung. Erst im September hatte die Traditionsfirma Insolvenz angemeldet.

Traditionsfirma zurück in Familienhand

Zum 1. Januar 2026 erwirbt Christian Oetker-Kast, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, den Geschäftsbetrieb von Insolvenzberater Dr. Dirk Pehl.

Matthias Braun von der Kanzlei zu BILD: „Ihm steht der Investorenprozess wie allen anderen Interessenten auch offen. Es gab mehrere Übernahmeinteressenten, aber letztlich haben das Konzept und das Angebot von Herrn Oetker-Kast alle Beteiligten überzeugt.“

Casimir Kast ist seit 475 Jahren tätig und über 13 Generationen familiengeführt. In Gernsbach entwickelt und produziert das Unternehmen Verpackungen aus Karton und Wellpappe

Das Unternehmen wird in der 13. Generation familiengeführt. In Gernsbach entwickelt und produziert es Verpackungen aus Karton und Wellpappe

Foto: Casimir Kast

So geht es für die Mitarbeiter weiter

Im Zuge der Übernahme wurden 119 Arbeitsplätze gerettet. 31 Jobs in Verwaltung und Produktion würden abgebaut. Für die nötige Restrukturierung sei das „unumgänglich“, so Braun. Für die Betroffenen wurde eine Transfergesellschaft gegründet. Sie erhalten sechs Monate lang 80 Prozent ihres bisherigen Gehalts. Zudem soll ihnen mit Qualifikations- und Weiterbildungsangeboten geholfen werden, neue Jobs zu finden.

Andreas Oetker-Kast zu BILD: „Es gab bereits vor der Insolvenz das ausgesprochene Interesse der Familie, das Unternehmen zu retten.“ Für die Sanierung habe es zwar „eine klare Strategie“ gegeben. Jedoch habe das Angebot „nicht die Zustimmung der Finanzpartner“ gefunden. Somit war dem Verpackungsspezialisten nur noch der Antrag auf Insolvenz geblieben.

Wie es zu der Übernahme kam

Oetker-Kast sah das als Chance: Er passte die Strategie zur Sanierung der Firma an, um den Gläubigerausschuss zu überzeugen. Dazu zählten auch Vertreter der Agentur für Arbeit und des Betriebsrats. Schließlich konnte das Unternehmen zurückkaufen und den Grundstein legen, dass der Familienbetrieb in Baden-Württemberg weitergeführt werden kann.

Mehr zum ThemaDas sagt der neue Besitzer

Christian Oetker-Kast zu BILD: „Ich bin enorm dankbar für das Vertrauen, das mir mit der Übernahme ausgesprochen wurde. Ich stehe hundertprozentig hinter dem Unternehmen und setze alles daran, der 475-jährigen Tradition von Qualität und Kundennähe auch in Zukunft gerecht zu werden.“

Der Geschäftsbetrieb von Casimir Kast geht derweil ohne Einschränkungen weiter, und neue Aufträge würden selbstverständlich auch angenommen.